Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0069 - Im Halbraum lauert der Tod

Titel: 0069 - Im Halbraum lauert der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
mitten über dem Meer lag, begann er, den rechten Fuß abzusetzen. Dann kam der gefährliche Augenblick: Er konnte sich auf dem linken Bein nicht mehr halten und mußte den Fuß rascher als er es wollte, zur Erde setzen. Schuldbewußt warf er einen Seitenblick auf Reginald Bull, aber dem war es nicht besser ergangen. Sie hatten beide zur gleichen Zeit das Gleichgewicht verloren. Das Unwetter, das jetzt über Wanderer hinwegtobte, mußte ungeheuer sein.
    Vorsichtig zogen sie das linke Bein nach. Das bot, da sie jetzt fest auf dem rechten Fuß standen, keine Schwierigkeiten mehr. Der Sturm, der durch diese Bewegung entstand, war für Wanderer wohl nur ein säuselndes Lüftchen im Vergleich zu dem Weltuntergangsgetöse, das das schnelle Absetzen des rechten Fußes hervorgerufen hatte.
    Langsam wandte sich Bull zur Seite, und während er sich drehte, wuchsen seine Schultern in die Breite und räumten ein paar Berge zur Seite, die ihnen im Weg standen. Mike Tompetch drehte sich ebenfalls.
    Aus den Augenwinkeln - weil er den Kopf nicht auch noch zu drehen wagte sah Reginald Bull die Gazelle jenseits des schmalen Meeres stehen. Sie war nur so weit entfernt, daß er ihre Wandung mit dem ausgestreckten Arm hätte erreichen können. Wenn aber die Schrumpfung zurückging, dann würde sie bald viertausend Kilometer von ihnen entfernt sein.
    „Wir sind etwa fünf Kilometer westlich der Stadt", sagte er zu Tompetch. „Wir werden also ein Stück marschieren müssen. Sie wissen ja: Die Verkürzung wirkt von Nord nach Süd. Von West nach Ost bleiben die Maße unverändert. Bewegen Sie sich vorsichtig! Wir haben zwar keine Zeit zu verlieren: aber wir wollen Wanderer auch nicht zur Wüste machen. Wenn wir uns zwei Stunden Zeit nehmen, um die Stadt zu erreichen, haben wir einen vernünftigen Kompromiß geschlossen. Los jetzt!"
    Sie setzten sich in Bewegung. Sie vermieden es, die Füße weit vom Boden zu heben und glitten mehr über das Gras hinweg. Der Boden stieg allmählich an. Etwa drei Kilometer vor ihnen war das Niveau der Steilküste erreicht, auf der die Stadt lag.
    Ein einziges Mal sah Bull nach Norden. Da sah er, daß seine linke Schulter an einer Stelle eingedrückt zu sein schien. Der Anblick war verwunderlich. Es sah aus, als fehle ihm die Stelle, an der das Oberarmgelenk saß. Er spürte jedoch keine Schmerzen, und da er nach wie vor im Besitz seines linken Armes war, war es sicherlich Unsinn anzunehmen, daß das Bild reell sei.
    Er dachte darüber nach und fand die Erklärung ziemlich rasch: Er stieß mit der linken Schulter gegen den Schutzschirm, der die Bodenplatte des Planeten umhüllte. Der Schirm war die Grenze zwischen Halb- und Normalraum. Alle Effekte der Verzerrung endeten dort im Norden, wo der Schirm aus dem Boden wuchs.
     
    *
     
    Perry Rhodan hatte niemals zuvor ein groteskeres Bild gesehen. Die beiden Stangen, die in Wirklichkeit Reginald Bull und Mike Tompetch waren, gerieten auf absonderliche Weise in Bewegung. Die rechte Flanke spaltete sich ab. Ein Riß erschien, und was rechts des Risses war, glitt langsam in die Höhe.
    Trotzdem aber geriet die Atmosphäre in Aufruhr. Innerhalb weniger Augenblicke entwickelte sich ein Sturm, der noch gewaltiger und vernichtender war als der, den Rhodan und seine Gefährten eine Stunde zuvor erlebt hatten. Der abgespaltene Teil der Stangen glitt dann in nördlicher Richtung und gab dem Sturm eine neue Richtung. Im Staub wurde unsichtbar, was die beiden Riesengebilde dann noch unternahmen. Aber als sie zur Ruhe kamen und der Sturm sich zu legen begann, war ihr südliches Ende an der wartenden Gazelle vorbei weiter nach Norden gerückt.
    Perry Rhodan hatte dafür gesorgt, daß der Vorgang gefilmt wurde. Ultrarotzusatzgeräte sorgten dafür, daß auch die Bewegungen festgehalten wurden, die der Sturm- und Staubwirbel vor den Augen der Zuschauer verborgen hatte.
    Gleich darauf begann der Sturm von neuem. Die Stangen drehten sich. Einen Augenblick kamen sie außer Sicht, dann erschienen an ihrer Stelle völlig neue Gebilde. Sie waren schmaler als die Stangen und schienen zunächst aus einem in ein Meter achtzig Höhe frei in der Luft schwebenden Stück Materie zu bestehen. Bis man erkannte, daß dieses freischwebende Stück lediglich der am weitesten nach Süden vorstoßende Übergang einer Art Wand war, die sich, je mehr sie sich dem Boden näherte, desto tiefer nach Norden zu einbuchtete.
    In Wirklichkeit war es eine Seitenansicht von Reginald Bull und Mike Tompetch.

Weitere Kostenlose Bücher