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007 - Das Grauen von Blackwood Castle

007 - Das Grauen von Blackwood Castle

Titel: 007 - Das Grauen von Blackwood Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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die kühle Berechnung, die ihre Gegner zu schätzen wussten.
    Ihre Schritte wurden langsamer, ihr Atem ruhiger.
    Sie warf einen Blick zurück, als sie ein leises, knackendes Geräusch
vernahm und hielt den Atem an.
    Aufmerksam schaute sie sich um. Ihre Blicke konnten die Düsternis nicht
durchdringen. Es war stockfinster. Am Himmel leuchtete kein Stern. Wie eine
undurchdringliche Wand wirkten die Bäume, die sie von beiden Seiten
flankierten.
    »Ist da jemand?« Stille!
    Hatte sie sich getäuscht? Hatte sie einen schlafenden Vogel oder ein
anderes Tier in seiner Ruhe gestört?
    Sie setzte ihren Weg zum Schloss fort und erreichte die Tür, wo ein kleines
Schild darauf hinwies, dass sich hier Dauergäste melden konnten: das Büro des
Sekretärs. Sie klingelte und klopfte heftig gegen die massive Holztür. Aber es
war niemand mehr da.
    Sheila ging an der düsteren, mit wildem Wein überrankten Mauer weiter, rief
und klopfte an die Fensterläden.
    Plötzlich ging im oberen Stockwerk Licht an. Ein Fenster wurde aufgerissen.
    Sheila Martens erblickte die Umrisse von Dave Wellington.
    »Mister Wellington!«, rief sie. »Bitte kommen Sie rasch, ich muss Ihnen
etwas zeigen!«
    Der Schatten am Fenster verschwand. Sie hörte gleich darauf jemand hinter
der Tür hantieren. Ein schwerer Riegel wurde zurückgeschoben. Dann stand er vor
ihr und trug über dem seidig-schimmernden Schlafanzug einen passenden
Morgenmantel.
    »Für die Raupen hier im Haus sind Sie doch zuständig, nicht wahr?«, sagte
sie angriffslustig. »In meinem Zimmer drüben – muss jemand die Badewanne mit
einem Zuchtbehälter verwechselt haben.«
    Wenn Dave Wellington etwas davon wusste, dann hatte er sich erstaunlich gut
unter Kontrolle. Er lächelte verständnislos. »Aber das kann nicht sein, Miss
Martens. Sie irren sich. Natürlich kommt es vor, dass mir die eine oder andere
entwischt, aber das ist nicht tragisch. In der Natur gibt es zahllose Raupen,
gerade hier bei diesen idealen Umweltbedingungen. Da kann es auch ohne weiteres
passieren, dass mal eine in einen Wohnraum gerät.«
    »Eine – ja, das leuchtet mir ein. Unter Umständen auch acht oder zehn. Aber
bei einigen tausend Exemplaren lernt man das Gruseln, verehrter Mister
Wellington!«
    »Ich werde mich sofort darum kümmern, Miss Martens. Gedulden Sie sich bitte
einen Augenblick, ich werde mir nur rasch etwas überziehen und dann ...« Er
blickte nach oben in den pechschwarzen Himmel. Es waren die ganze Zeit über
schon vereinzelte Tropfen gefallen, aber nun brach der Regen schlagartig los.
    Sheila wurde am Arm ins Haus gezogen. »Wir warten einige Minuten. Hier
stehen wir geschützt.« Er lächelte – sympathisch und charmant. »Kommen Sie mit
hoch! Mein Onkel ist nicht im Haus.«
    Er führte sie über die breiten Treppen. Große Ölgemälde zeigten die
Ahnengalerie des Earl of Wellington.
    Draußen prasselte der Regen gegen die verschlossenen Fensterläden.
    Sheila registrierte alles mit äußerst wachen Sinnen. Die Umgebung, die
Geräusche und auch das veränderte Verhalten von Dave Wellington. Er war ruhig,
gelassen und beinahe heiter gestimmt. Zufrieden, um es mit einem Wort zu sagen.
Was aber hatte ihn verändert, was stimmte ihn so zufrieden?
    Wieso empfand er in der Nähe dieses hübschen, ihn doch provozierenden
weiblichen Wesens keine Scheu mehr?
    Dieser eigenartige und eigenwillige junge Mann war Sheila ein Rätsel.
    Er führte sie in sein Zimmer, das aussah wie eine Studentenbude. Auf einem
breiten Schreibtisch lagen riesige Stapel mit Zeichnungen und Blättern,
vollgeschrieben bis an den untersten Rand. An den Wänden hingen große
Farbproduktionen von Raupen, Schnecken und anderen Insekten. Eine Raupe,
tausendfach vergrößert, im Querschnitt. Die Karte nahm die eine Wandfläche über
dem Bett ein. Auf dem Nachttisch lagen mehrere in Leder gebundene,
wissenschaftliche Werke. In lateinischer Schrift. Selbst die Titel blieben der
Journalistin ein Buch mit sieben Siegeln.
    Dave nahm aus der eingebauten Bar eine Whiskyflasche und zwei schwere
Gläser, die er randvoll einschenkte. Sheila Martens bemerkte nicht, dass er
eine winzige hellblaue Tablette in ihr Glas fallen ließ, bevor er sich umwandte
und es ihr reichte.
    »Nehmen Sie einen ordentlichen Schluck«, sagte er und trank ebenfalls.
    Sie nippte nur und sah sich in dem unordentlichen Zimmer um. Gleich hinter
der Tür entdeckte sie eine Staffelei, wie sie ein Maler verwendete.
    »Ah«, sagte sie überrascht. »Sie haben ein

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