Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
007 - Das Grauen von Blackwood Castle

007 - Das Grauen von Blackwood Castle

Titel: 007 - Das Grauen von Blackwood Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
unterhalten. Ich habe erwartet, von einer Dame empfangen zu
werden. So kann man sich täuschen!« Larry sah die Bluse, die unordentlich in
der Ecke lag. Auch der Teppich war verzogen. Diese kleinen Schönheitsfehler
passten nicht in die geordnete, fein säuberlich aufgeräumte, luxuriöse
Umgebung. »Wo ist Mrs. Sutter?«, erkundigte er sich und wurde das bedrückende
Gefühl nicht los, dass unmittelbar vor seiner Ankunft etwas geschehen war.
    »Scheren Sie sich zum Teufel!« Der andere griff blitzschnell nach einer
Glasvase und warf sie nach Larry.
    X-RAY-3 drehte nur den Kopf weg. »Tzz, tzz«, sagte er und zuckte die
Achseln. »Sie können aber auch nicht genug bekommen. Okay, dann machen wir eben
weiter, aber ich kann nicht dafür garantieren, dass nachher Ihre Zähne noch
vollständig sind.«
    Er sprang über den Tisch, doch sein Gegner war nicht daran interessiert,
diesen ungleichen Kampf fortzusetzen.
    Geduckt wich er zurück, Schritt für Schritt, brachte einen kleinen
Rauchtisch zwischen sich und Larry sowie einen Stuhl und warf die Möbelstücke
um.
    »Lauter Spielereien«, sagte Larry leise. »Haben Sie das mal im Filmgesehen
oder im Fernsehen? Schade um die schönen Möbel! Wir sollten endlich mit dem
Unfug aufhören, wir benehmen uns wie kleine Kinder. Dabei hätten wir viele
wichtige Dinge zu besprechen, finden Sie nicht auch?«
    Der Killer erreichte die Balkontür, riss sie auf und rannte zum anderen
Ende des Balkons und kletterte gewandt auf die Brüstung. Der andere Balkon lag
knapp fünf Meter entfernt. Dazwischen war die Hauswand. Ein schmaler
Mauervorsprung lief wie ein Sims rund um das Haus. Der Fliehende dachte nicht
lange nach und warf keinen Blick nach unten. Der Abgrund, fünf Stockwerke tief,
gähnte unter ihm.
    »Machen Sie keinen Unsinn!«, rief Larry. »Kommen Sie zurück!«
    »Ich denke nicht dran«, presste der Pockennarbige hervor. Zentimeter für
Zentimeter schob er sich weiter. Die breite Balkonbrüstung lag schon dreißig
Zentimeter von ihm entfernt, und er schwebte zwischen Himmel und Erde. Er
presste seine Fingerspitzen in die breiten Fugen. Er schob er sich auf dem
Wulst weiter. Sein Körper war angespannt.
    Eine einzige falsche Bewegung und ...
    Er erreichte die Mitte zwischen den beiden Balkonen und hätte es vielleicht
geschafft, wenn das Wetter trocken gewesen wäre. Doch der Nieselregen wurde ihm
zum Schicksal.
    Ein Fehltritt genügte, und er rutschte ab – im nächsten Moment war er
verschwunden.
    Er schrie gellend auf, rutschte an der Wand entlang und überschlug sich
dann mehrmals.
    Auf der Straße blieben die Leute stehen.
    Der langgezogene Schrei verebbte.
    X-RAY-3 starrte hinunter. Die Passanten strömten aus allen Richtungen
zusammen, rasch bildete sich eine dichte Traube um den zerschmetterten Körper.
    Larry Brent rief sofort
Scotland Yard an. Der Zufall
wollte es, dass sich Chiefinspektor Cumming noch im Yard aufhielt.
    Knapp schilderte Larry ihm, was passiert war.
    Ein Seufzer erklang. »Da glaubt man, ein paar Tage vor der Pensionierung
sei nur noch Papierkram zu erledigen und die letzten Überstunden im Büro
abzusitzen, da kommen Sie mit knallharten Sachen, Mister Brent. Werde aber
alles in die Wege leiten. Spätestens morgen früh wissen Sie, wer der Bursche
war, der es auf Ihr Leben abgesehen hatte!«
     
    ●
     
    Sheila Martens hätte nicht zu sagen vermocht, wie lange sie dastand –
unfähig sich zu bewegen. Dann riss sie sich von dem Anblick los, wirbelte herum
und stürzte wie von Sinnen durch das Zimmer. Sie hatte das Gefühl, die Masse
der Raupen in der Wanne müsse jeden Augenblick überquellen, und dann würden sie
in den Wohnraum gekrochen kommen ... zu Hunderten, zu Tausenden ... zu
Abertausenden!
    Geistesabwesend griff Sheila nach dem über dem Stuhl hängenden Kleid,
schlüpfte rasch hinein und stürzte über die Terrasse ins Freie, durch die
Dunkelheit in Richtung Schloss.
    Sie schüttelte sich, wenn sie an die prallgefüllte Wanne dachte.
    Jemand hatte sich da einen verdammt schlechten Scherz mit ihr erlaubt. Das
konnte nur Dave Wellington gewesen sein, der Raupenzüchter und Weiberfeind.
    Er hatte ihr gerade dieses Zimmer empfohlen.
    Dave Wellington war wahnsinnig!
    Bei diesem Gedanken erschauerte Sheila.
    Doch mit jedem Schritt, den sie ging, wurde sie ruhiger, abgeklärter und
dachte logischer über alles nach. Der erste Schreck war vorüber. Die Neugierde
der Journalistin gewann wieder die Oberhand, die Vernunft, die man ihr
nachsagte,

Weitere Kostenlose Bücher