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007 - Satans Bogenschütze

007 - Satans Bogenschütze

Titel: 007 - Satans Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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übelgenommen. Was das bedeutete, wußten sie. Schläge, Schnitte im Gesicht – oder gar Säure. Sie wären für den Rest ihres Lebens entstellt gewesen.
    Die Party war in vollem Gange.
    Gelächter, Musik, Gläserklirren erfüllte die große Penthousewohnung des Gangsterbosses.
    Er trug einen weinroten Smoking. Weiße Nelke im Knopfloch, glatte Gesichtshaut, finsterer Blick, fleischige Nase, fliehendes Kinn.
    Es gab kaum jemanden in London, der dieses Gesicht nicht kannte.
    Jeremy Church war eine Unterweltgröße, von Skandalen umwittert, mehrfach vorbestraft. Er hatte auch einige Jahre Knast hinter sich.
    Damals war er noch nicht so gut beraten gewesen wie heute.
    Jetzt arbeiteten die besten Anwälte für ihn, denen es bisher stets mit Bravour gelungen war, ihn vor dem langen Arm des Gesetzes zu schützen. Während sich seine Gäste übermütig vergnügten, zog er sich mit seinem Sorgenkind, dem Bankier, auf die Penthouseterrasse zurück.
    Craig Hogan – mager, grauhaarig, groß und nervös – leckte sich aufgeregt die schmalen Lippen. Seit er hier war, wartete er darauf, daß Jeremy Church dieses Gespräch unter vier Augen von ihm verlangen würde.
    Nun war es soweit.
    Der Gangsterboß lehnte sich an die Steinbrüstung, ließ seinen Blick über die Lichter der Stadt schweifen und seufzte tief. »Sie machen mir Sorgen, Craig. Ernsthafte Sorgen.«
    Hogan schien sich an seinem Glas festzuhalten. Die Situation war ihm unangenehm. Er wäre dieser Party gern ferngeblieben, aber dann hätte Church die Unterredung erzwungen. Er haßte Gewalt, vor allem dann, wenn sie sich gegen ihn richtete.
    »Das tut mir leid, Jeremy«, sagte der Bankier.
    Church drehte sich abrupt um. Er starrte Hogan wütend an. »Von schönen Sprüchen habe ich nichts, verdammt. Ich brauche Geld.«
    »Jeremy, Sie wissen, daß ich Ihnen immer behilflich war. Manchmal bewegte ich mich hart am Rande der Legalität, aber ich konnte es gerade noch vertreten. Ich habe stets für Sie getan, was ich konnte.«
    »Habe ich mich dafür nicht immer erkenntlich gezeigt?«
    »Gar keine Frage, natürlich haben Sie das.«
    »Ihr neuer Wagen, Ihre vielen Anzüge, das Haus, der Swimming-pool…«
    »Sie waren stets sehr großzügig, Jeremy.«
    »Was Sie aber nicht hindert, mir plötzlich den Geldhahn zuzudrehen!«
    »Sehen Sie, die Bank gehört mir nicht. Es gibt einen Aufsichtsrat, dem ich verantwortlich bin. Meine Befugnisse sind begrenzt.«
    »Wenn Sie wollen, können Sie sie erweitern. Ich weiß es.«
    »Es ist keine Frage des Wollens, Jeremy. Bitte glauben Sie mir, ich würde Ihnen furchtbar gern helfen, aber ich würde damit meine Existenz aufs Spiel setzen.«
    »Na und? Sie könnten von mir eine neue Existenz haben.«
    Der Bankier schüttelte den Kopf. »Sie stellen sich das ein bißchen zu leicht vor, Jeremy.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß ich den Boden der Realität unter meinen Füßen verloren habe? Ich weiß, was möglich ist, und ich weiß, daß Sie mir helfen könnten. Sie wollen nicht.«
    Jeremy Church trat auf Craig Hogan zu. Seine Finger krallten sich in das Jackett des Mannes. »Jetzt hören Sie mir mal genau zu, Craig. Ich habe da ein ganz großes Geschäft in Aussicht, das ich unbedingt abschließen möchte. Sie werden mir die dafür nötigen Mittel verschaffen. Wie Sie das deichseln, ist Ihre Sache. Ich rate Ihnen, mich nicht im Stich zu lassen. Ich würde Ihnen das nämlich verdammt übelnehmen!«
    Church ließ den Bankier los.
    Craig Hogan schluckte. Er war bleich um die Nase. »Da nützen auch Ihre Drohungen nichts, Jeremy. Ich kann nichts für Sie tun.«
    »Sie sollten sich das nochmal gründlich überlegen, Craig.«
    »Da gibt es nichts zu überlegen.«
    »Ich rufe Sie morgen abend an, und ich bin sicher, daß Sie sich bis dahin für mich entschieden haben.«
    Steif wie ein Brett stand Hogan vor dem Gangsterboß. Jeremy Church war wie ein Fliegenfänger. Wer mit ihm in Berührung kam, der blieb an ihm kleben und kam von ihm nicht mehr los. Craig Hogan wußte schon lange, daß es der größte Fehler seines Lebens gewesen war, sich mit Church einzulassen. Aber die Einsicht war leider zu spät gekommen.
    Der Gangsterboß strich die Rockaufschläge seines Gastes lächelnd glatt. »Nun gehen Sie wieder hinein und amüsieren Sie sich. Deswegen sind Sie schließlich hier. Verzeihen Sie mir, daß ich vorhin so ungehalten war. Die Nerven, Sie verstehen? Ich habe in letzter Zeit viel um die Ohren, sollte mal ausspannen, mich erholen. Vielleicht

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