007 - Satans Bogenschütze
der Grund gewesen, weshalb er sich mit Jeremy Church eingelassen hatte.
Er wollte ihr so viel wie möglich bieten, sie in Luxus betten. Aber das kostete mehr Geld, als er verdiente. Was er darüber hinaus brauchte, verschaffe ihm Church, doch damit geriet er in ein Abhängigkeitsverhältnis, das allmählich untragbar wurde.
Jeremy Church war ein Mensch, der gleich die ganze Hand haben wollte, wenn man ihm den kleinen Finger hinstreckte. Er verlangte immer größere Gefälligkeiten von Hogan.
Damit sollte nun Schluß sein. Auf das Geschäft, das Church von ihm erwartete, würde er sich nun nicht mehr einlassen. Da würden auch keine Drohungen mehr nützen.
Der Bankier wies auf das Telefon. »Rufen Sie Miß Skerritt an und sagen Sie ihr, daß ich mich schon auf dem Heimweg befinde.«
»Ist gut, Mr. Hogan.«
Er machte in seinem Büro noch schnell Ordnung, dann ging er.
Sein Wagen stand auf dem Parkplatz hinter dem Bankgebäude. Ein Jaguar. Neuestes Modell. Ein Geschenk von Jeremy Church für geleistete Dienste.
Die Sonne tupfte mit ihren goldenen Strahlen zum letztenmal auf die Dächer der Stadt, dann verabschiedete sie sich.
Craig Hogan schloß den Jaguar auf und setzte sich hinter das Steuer. Er dachte an Jacqueline. Seit zwei Jahren kannte er sie nun schon, und in ihm brannte immer noch ein verzehrendes Feuer, wenn er sie in die Arme nahm. Sie war wie ein Vulkan. Ein Naturereignis. Was sie ihm schenkte, hatte ihm nie zuvor eine Frau gegeben. Sie hätte ihn nicht verlassen dürfen, das hätte er nicht zugelassen. Bevor sie einem andern gehörte, hätte er sie lieber umgebracht. Ja, das hätte er, der keiner Fliege etwas zuleide tun konnte und jede Art von Gewalt verabscheute, getan.
Er startete die Maschine.
Der Motor schnurrte kaum hörbar.
Craig Hogan drückte mit Gefühl auf das Gaspedal, ließ die Kupplung langsam kommen. Das Fahrzeug rollte an.
Plötzlich spiegelte die Luft. Craig Hogan sah sich selbst und den Jaguar. Die Spiegelung war eine Sekunde später wieder weg, und vor dem Bankier, mitten auf dem Parkplatz, stand eine violette Gestalt. Ein Bogenschütze, der einen leuchtenden Pfeil auf der Sehne liegen hatte, dessen Spitze auf Hogans Brust wies!
***
Trevor Bloom, ein Typ mit neugierigen Hasenzähnen und abstehenden Ohren, betrat Jeremy Churchs Penthouse. Eine Zeitung steckte in der Außentasche seines karierten Jacketts. Er zog sie heraus und klatschte sie grimmig auf den Tisch.
Der Gangsterboß schaute ihn gelassen an. »Ist dir was über die Leber gelaufen, Trevor?«
»Hast du die Zeitung schon gelesen?«
»Klar, von vorn bis hinten.«
»Dann kann dir auch das Geschmiere dieses Woody Hyde nicht entgangen sein.«
»Ist es auch nicht.«
»Und das stört dich nicht?« fragte Bloom verwundert. »Dieser Bastard wird immer dreister. Okay, du wirst von allen Zeitungen angegriffen, daran gewöhnt man sich mit der Zeit. Versteckte Anspielungen, kleine Sticheleien, ein eingestreuter Verdacht, mit einem Fragezeichen versehen, damit du dich nicht beschweren kannst. Das alles lasse ich mir gefallen. Aber dieser Woody Hyde geht entschieden zu weit. Er hat seine Schreibmaschine in Salzsäure getaucht und serviert seinen Lesern die Story mit dem Holzhammer. Ich kann nicht verstehen, wie dich das so kalt lassen kann. Dieser Woody Hyde greift dich öffentlich an. Er fordert dich heraus. Er beleidigt dich in jedem Satz mindestens einmal. Hast du die Absicht, das alles einfach hinunterzuschlucken, Jeremy?«
Church grinste. »Es gefällt mir, wie du dich aufregst und für mich Partei ergreifst, Trevor.«
»Dieser Mistkerl bezeichnet dich als den Al Capone von London.«
»Sollte ich mich mit dieser Bezeichnung nicht geschmeichelt fühlen? Al Capone war ein großer Mann. Von dem hätten wir alle noch was lernen können.«
»Hyde sagt, man müsse Jeremy Church, dieses gefährliche Unkraut, vertilgen.«
»Laß ihn doch. Es ist seine Meinung. Wir leben in einem Land, in dem zum Glück jeder seine Meinung äußern kann.«
»Du willst mich wohl auf den Arm, nehmen, Jeremy«, ereiferte sich Trevor Bloom. »Mach mir nichts vor. Du mußt dich doch über Woody Hydes Artikel grün und blau ärgern.«
»Ich tu’s aber nicht.«
»Ich verstehe dich nicht mehr. Bis vor kurzem hättest du noch ein paar Jungs zu Hyde geschickt, die ihn für dich auseinandergenommen hätten. Er hätte nie wieder ein böses Wort über dich geschrieben.«
»Ich habe meine Taktik geändert.«
»Du wirst allmählich weich, Jeremy.
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