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0070 - Die letzten Tage von Atlantis

Titel: 0070 - Die letzten Tage von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konnten die überbeanspruchten Maschinen diese Belastung nicht mehr aushalten.
    Als wir den Anfangspunkt des ersten Umlaufes wieder erreichten, wobei wir um zehn Grad nach Norden auswichen, bemerkte ich auf den Bodenbildschirmen nur noch verglühende Landschaften und gigantische Atompilze, die von offenbar explodierten Spaltungs - oder Verschmelzungsmaterialien erzeugt wurden. Vielleicht waren es auch die langen, dunklen Walzenschiffe des Gegners, die da erfaßt worden waren.
    Nach dem zweiten taktischen Zielüberflug ließ ich die TOSOMA abdrehen. Major Eseka hatte insgesamt zehn Arkonbomben abgeschossen, die alle planmäßig in verschiedenen Zielgebieten eingeschlagen waren und dort gezündet hatten.
    Das fürchterliche Grollen der Impuls- und Desintegratorwaffen verstummte endlich. Dafür kam wieder das laute, gleichmäßige Tosen der Triebwerke und Stromreaktoren durch. Die Zelle des Schlachtschiffes schwang noch immer nach. Wir konnten es nicht riskieren, die Geräuschdämpfer abzustreifen.
    „Wo ist die PAITO?" schrie ich erregt in die Rundfunkanlage.
    „Kommt eben hinter der nördlichen Polrundung hervor. Erhabener. Feuert noch einmal auf Distanz, nimmt Fahrt auf, schießt jetzt mit Thermalkanonen nach Rotsektor vertikal. Nadlerverteilung, anscheinend sind kleine Einheiten ausgemacht worden. Feuer wird eingestellt, nur noch Korpuskelwellen-Ortung der Triebwerke. Maschinen laut Abgabe-Auswertung unbeschädigt, Ende."
    Ich atmete auf und sah mich nach Tarts um. Der Kommandant meines Flaggschiffes lächelte mich an. Über Funk hörte ich seine tiefe Stimme: „Die werden nicht noch einmal harmlose Siedler entführen und Patrouillenschiffe lahmschießen! Bei Arkon: Mit wem haben wir es eigentlich zu tun? Sind das Geister, Roboter oder was sonst? Weshalb benutzen sie ein Naturereignis für ihre schmutzigen Zwecke? Auch wenn du mir nicht die Erlaubnis gibst, werde ich mit der TOSOMA im Gewaltflug nach Arkon gehen um dort eine Einsatzflotte zu besorgen. Irgendwie werde ich es schaffen."
    „Wenn die Methans nicht wären, ja", antwortete ich müde und von Selbstvorwürfen gequält. Hatte ich richtig gehandelt? Wer waren die Unbekannten?
    Vor uns tauchte wieder der Schlund des Ausfalltrichters auf. Wir stießen mit lichtschneller Fahrt hinein, doch kam es diesmal zu unserem größten Erstaunen nicht zu den vorher beobachteten Effekten. Nur war mir, als würden wir von unsichtbaren Kräften im Vorankommen gehemmt werden. Es war, als drängen wir in eine weiche, nur widerwillig nachgebende Masse ein. Schon kam die Meldung aus dem Maschinenleitstand: „Fahrt sinkt trotz Vollschub mit 123 km/sec pro Sekunde, Wert bleibt konstant. Anfrage: Soll Stützmasse eingespritzt werden?"
    Ich ordnete es sofort an, wohl wissend, wie sehr ich unsere Maschinen damit strapazierte. Hinter uns kam der Schlachtkreuzer PAITO herangeschossen. Inkar hatte sich aber noch nicht gemeldet.
    Es schien Ewigkeiten zu dauern, bis wir wieder aus dem Trichter entlassen wurden. Als ich mich eben aufatmend an Tarts wenden wollte, gelangte aus dem Ortungsraum die Meldung an: „Entladungsfeld ist verschwunden. Keine Energieschwankungen mehr."
    Die nüchterne Mitteilung ließ mich erblassen. Tarts Augen waren weit aufgerissen. Kosols Gesicht glänzte weißlich auf dem Verbindungsschirm. Ich sah, daß er hastig auf die Uhr blickte.
    „Laut Eigenzeit waren wir knapp fünfundsechzig Minuten drüben", sagte er verstört.
    „Laut Eigenzeit"!
    Der Begriff drohte mein Gehirn zu zersprengen. Wieso konnte das Feld schon wieder erloschen sein? Wir wußten, daß es wenigstens für drei Stunden stabil blieb. Hatten wir eine der berüchtigten Dilatationen erlebt; eine Bezugspunktgebundene Zeitverschiebung? Waren unsere fünfundsechzig Minuten für andere Lebewesen vielleicht fünfundsechzig Tage gewesen, oder ebenso viele Wochen?
    Ich kletterte langsam aus dem hochlehnigen Sessel und ergriff bebend das Mikrophon.
    „Masal, rufe Atlantis an, schnell, rufe Feltif an. Ich muß wissen, was dort ..."
    Ich brauchte nicht weiterzusprechen. Der Notruf unter Flottenkode KRA-Q-Z lief ein. Es war ein Automatenspruch, offen und unverschlüsselt.
    „Captain Feltif an Verbandschef. Wir sind verloren. Fünf Geschützstellungen sind vernichtet worden, dazu kommt eine Überlappungsfront von hoher Dichte. Die Hälfte der Kolonisten ist bereits aufgesaugt worden. Wir ziehen uns mit den Eingeborenen in die Urwälder und Gebirge zurück. Etwa hundert Feindschiffe greifen laufend an.

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