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0070 - Die letzten Tage von Atlantis

Titel: 0070 - Die letzten Tage von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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leicht, fast zu leicht für seine Größe. Wahrscheinlich besaßen die Intelligenzen des Planeten Tramp einen sehr feinen Knochenbau. Um so kräftiger war ihr Gehirn entwickelt.
    Guckys große Augen hefteten sich auf mein Gesicht. Der Nagezahn war irgendwo im spitzen Mund verschwunden. Wir musterten uns einige Sekunden lang. Dabei fühlte ich, daß der Kleine vor innerer Unruhe bebte. Er versuchte nicht erst, mittels seiner telepathischen Gaben in meinen Bewußtseinsinhalt vorzudringen. Ich war seit vielen Jahren daran gewohnt, die Impulse meines Hirns durch einen Monoschirm unter Kontrolle zu halten.
    „Was ist los?" fragte ich. „Du erscheinst mir etwas eigenartig. Seit wann begnügst du dich damit, mich lediglich Spion zu nennen? Meistens kommen doch noch einige bösartige Kommentare hinzu. Also ...?"
    Ich sah, daß sich seine zierlichen Hände verkrampften. Plötzlich umfaßten sie meinen Arm.
    „Weißt du, wie die Zelldusche funktioniert? Ich meine - kannst du die Effekte berechnen oder die Maschine umbauen?"
    Guckys Stimme klang schriller als sonst. Er hatte sehr hastig und überraschend ernsthaft gesprochen.
    Der Druck der kleinen Hände steigerte sich. Der Mausbiber war zutiefst erregt.
    „Die technische Konzeption ist einigermaßen klar", entgegnete ich vorsichtig. „Das Wissen über die Funktion eines Auflösungsfeldes bedeutet aber noch lange nicht, daß man auch die nachfolgenden biochemischen Prozesse begreift. Ich ..."
    „Halte mich fest, wir springen zusammen", unterbrach er mich. „Du mußt zur Duschhalle. Oh, ich kann mich kaum konzentrieren."
    Ich bemerkte, daß er sich außerordentlich bemühen mußte. Ich fragte nochmals nach dem Grund seiner Unruhe.
    „Bully, es ist Bully", sagte der Kleine bebend. „Er war in der Zelldusche, als die Phasenverschiebung begann. Er hat etwas mitbekommen. Mit ihm geht etwas vor. Nein, nicht so intensiv denken. Du strahlst Störimpulse aus. Es ist für einen Teleporter sehr schwierig, dich zu versetzen. Denke an nichts, verstärke deinen Abwehrschirm."
    Mir war, als bräche plötzlich das Ende dieser verrückten Welt an. Rhodan ließ ein schweres Schiffsgeschütz ins Blaue feuern, und der fraglos fähigste „Mann" des Mutantenkorps zitterte vor Furcht um Reginald Bull.
    Ich bezwang meine Nervosität und bemühte mich, meine Hirnstrahlungen abzuschirmen. Augenblicke später fühlte ich ein kurzes, schmerzhaftes Ziehen. Gucky war mit mir „gesprungen", wie er den komplizierten Vorgang über den Aufbau eines individuellen Manipulationsfeldes auf fünfdimensionaler Ebene nannte. Als ich wieder stofflich wurde, erkannte ich die Umrisse des säulenförmigen Physiotrons.
    Ein hochgewachsener, hagerer Mann kam langsam auf mich zu. Rhodans Augen strahlten eine erschreckende Kühle aus. So hatte ich ihn gesehen, als wir auf einer Wüstenwelt um unser Leben kämpften. Er blieb dicht vor mir stehen. Dann trafen sich unsere Blicke.
    „Wie gut kannst du rechnen, Admiral?" fragte er. „Meine Kunst ist am Ende."
    Er trat einen Schritt zur Seite und gab mir damit den Blick auf den Zellaktivierungskonverter frei. Dicht vor dem farbig markierten Ring der Sicherheitszone stand ein junger Offizier mit rostroten Borstenhaaren und weichen, faltenlosen Wangen. Ich mußte genauer hinsehen, bis ich davon überzeugt war, Reginald Bull vor mir zu haben.
    Es würgte in meiner Kehle. Schwankend schritt ich auf die Gefahrenzone zu. Der Mann mit den wasserblauen Augen rührte sich nicht.
    Ich suchte nach den scharfen Falten, die sich während der letzten Jahre auf Bulls Stirn eingegraben hatten. Die ersten waren nach der Mondlandung entstanden, die er im Jahr 1971 zusammen mit dem Expeditionschef Perry Rhodan ausgeführt hatte. Bull würde am 14. Mai 2042 sein hundertviertes Lebensjahr vollenden. Zur Zeit schrieben wir den 5. Mai des gleichen Jahres. Es fehlten also nur noch wenige Tage bis zu seinem Geburtstag.
    Im Jahr 1976 hatte er gleichzeitig mit Rhodan die erste Dusche auf Wanderer erhalten. Vor fünf Tagen war er zum zweiten Male in das Physiotron gestiegen, um die unerläßliche Zellaktivierung über sich ergehen zu lassen.
    Ich riskierte noch einen Schritt, ehe ich stehenblieb. Dieser junge Mann mit den faltenlosen, nur wenig ausgeprägten Zügen - war das Reginald Bull, Rhodans Stellvertreter?
    „Reginald, sind Sie es wirklich?" fragte ich stockend.
    Er bewegte kaum die vollen, weichen Lippen. Sein untersetzter, breitschultriger Körper zeigte nahe den Hüften weniger Speck,

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