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0070 - Die letzten Tage von Atlantis

Titel: 0070 - Die letzten Tage von Atlantis
Autoren: Unbekannt
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Erde hergestellt worden; sogar die arkonidischen Admirals-Schulterstücke und das Symbol meiner ehrwürdigen Familie waren in irdischen Fabriken von menschlichen Händen erzeugt worden.
    Mein langer Irrweg durch die Frühgeschichte der Menschheit war damit beendet. Rhodan, den ich zwei Jahre zuvor als Feind angesehen hatte, war ein Freund geworden. Nun kam es nur noch darauf an, diese Bindung zu festigen und ihm zu beweisen, daß ich meine Fluchtpläne aufgegeben hatte. Ich wußte nun, daß unser altes Arkonidenreich von einem Robotgehirn beherrscht wurde. Naturgemäß war sich Rhodan darüber klar, daß ich in letzter Konsequenz mehr an mein eigenes Volk dachte als an das seine, was aber in unserem Verhältnis keine Mißstimmung hervorrufen konnte.
    Ich hatte etwa zehntausend Jahre lang auf Terra gelebt. Jetzt war die Zeit gekommen, den Ort meiner Geburt wieder aufzusuchen. Rhodan würde mir dabei behilflich sein, das war sicher. Also lag es an mir, dem Administrator des Solaren Imperiums nach bestem Wissen und Können unter die Arme zu greifen, vorausgesetzt, er benötigte meine Hilfe überhaupt noch! Ich konnte der terranischen Wissenschaft nicht mehr viel bieten, obwohl mich die frühen Vorfahren der heutigen Menschen einmal als göttliches Wesen verehrt hatten.
    Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die fugenlose Mauer und sah zur fernen DRUSUS hinüber. Sie waren groß und mächtig geworden, die kleinen Barbaren vom dritten Sol-Planeten. Ich hatte ihr Erwachen miterlebt, ihre Ängste und Freuden, Verirrungen und ihr stilles Heldentum. Sie waren es wert, von einem klarsichtigen Mann auf den rechten Weg geführt zu werden.
    Ein tiefes Donnern riß mich aus meinen rückschauenden Grübeleien. Irgendwo im riesenhaften Rumpf des Superschlachtschiffes hatte sich eine Waffenkuppel geöffnet. Ich sah den gleißenden Energiestrahl gen Himmel rasen. Weit über mir traf die Glut gegen den überstarken Energieschirm des Kunstplaneten. Ehe die warme Druckwelle bei mir ankam, lag ich bereits deckungsuchend auf dem Boden und tastete nach meinem Mikro-Bildsprechgerät.
    Ich drückte den Schalter nach unten und wartete auf das Grünzeichen. Als es aufleuchtete, erschien gleichzeitig Rhodans Gesicht auf dem nur briefmarkengroßen Bildschirm, ein Zeichen dafür, daß er vor den Aufnahmen saß.
    „He, Barbar, was ist los?" sprach ich in das Mikrophon.
    Ich bemerkte, daß er flüchtig die Lippen verzog. Etwas schrill klang seine Antwort aus dem winzigen Lautsprecher: „Überhaupt nichts, Arkonide! Es war die einzige Möglichkeit, dich darauf aufmerksam zu machen, daß es hier auch noch andere Leute gibt."
    Ich war für einen Augenblick verblüfft! Also hatte dieser grauäugige Terraner ganz einfach ein schweres Energiegeschütz der DRUSUS losdonnern lassen, nur um mich darauf aufmerksam zu machen, daß ich mein MBG-Gerät abgeschaltet hatte.
    „Das ist eine grobe Methode, um gute Freunde zu rufen", sagte ich vorwurfsvoll.
    Sein Lachen ließ den Mikrolautsprecher vibrieren.
    „Ansichtssache", entgegnete er gelassen. „Darf man fragen, wo du dich momentan aufhältst? Ich rufe seit fünfzehn Minuten."
    „Nahe der DRUSUS, hinter dem Hauptsteuerraum des Kraftwerkturmes. Ich habe mir die Umlenkschaltungen angesehen. Jemand ist auf die Idee gekommen, die Glockenfeldprojektoren mit den Auswertungscomputern der Strukturtaster zu koppeln. Ergebnis: Wenn im Halbmesser von zehn Lichtjahren eine Phasenerschütterung stattfindet, schalten die Automaten das Feld hoch auf schätzungsweise zehn Milliarden KW."
    „Wie bitte?"
    Rhodans Gesicht erschien mir etwas fassungslos.
    „Zehn Milliarden Kilowatt", wiederholte ich. „Ein hübscher Stromverbrauch, was? Nein, nein, ich bin nicht verrückt geworden. Dieser Planet, der aussieht wie ein flacher Kuchenteller mit übergestülpter Käseglocke, ist eine Welt der Superlative. Tut mir leid, wenn dein Urmenschenverstand nicht mehr mitmachen sollte."
    Wir grinsten uns gegenseitig an. Kleine Spitzen zwischen Rhodan und mir waren fast zur lieben Gewohnheit geworden. Ich konnte es einfach nicht lassen, ihn gelegentlich darauf hinzuweisen, daß seine Vorfahren während der arkonidischen Blütezeit noch in Höhlen gehaust hatten.
    „Bist du zu Fuß gegangen?" fragte er unvermittelt.
    Der eigenartige Unterton in seiner Stimme machte mich stutzig. Ich nickte einfach. Rhodan mußte es auf seinem großen Bildschirm sehen.
    „Okay, ich schicke dir einen Gleiter aus der DRUSUS. Wenn du damit augenblicklich
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