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0071 - Fehlsprung der Tigris

Titel: 0071 - Fehlsprung der Tigris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war warm und schmeckte brackig, das stellten sie erst fest, als sich viele in einer genußvollen Bewegung mit dem Handrücken über die nun nicht mehr spröden Lippen wischten.
    „Vorwärts!" Ostals Befehl wurde von Mann zu Mann weitergegeben.
    Sie liefen, und die entfesselten Energien spendeten das Licht, damit einer den anderen nicht aus den Augen verlor.
    Die Lichtung war breiter, als sie sie im ungewohnten Licht der beiden Monde geschätzt hatten. Und dann brach das Gewitter so schlagartig ab, wie es begonnen hatte.
    Die Hütte oder das Haus auf der anderen Seite der Lichtung hatten sie immer noch nicht erreicht.
    Die beiden Monde kamen wieder zum Vorschein.
    Plötzlich hielt der Major die beiden Männer, die ihm dichtauf folgten, mit ausgestreckten Armen zurück. Ein Flüstern lief nach hinten. Jeder blieb auf der Stelle stehen. Niemand sah etwas, aber dann hörten S. Seegers und Unteroffizier Fip den Befehl des Majors: „Folgen! Die anderen bleiben zurück!"
    Zu dritt wateten sie durch große Wasserlachen, die aber bereits langsam vom durstigen Boden aufgesogen wurden. Ostal gab die Richtung an.
    Seegers und Fip folgten wortlos.
    Da hielt Ostal die beiden Männer wieder mit ausgebreiteten Armen auf. Er stieß dabei ein leises Zischen aus. Seegers und Fip versuchten, die Dunkelheit zu durchdringen.
    Ist das nicht Licht? fragte sich Seegers gerade, als Fip an seiner Seite flüsterte: „Ich sehe Licht!"
    Gegen den schwarzen Hintergrund des Waldrandes zeichnete sich kaum sichtbar ein flach gehaltenes Gebäude ab, das an einer Stelle eine schwache Lichtquelle besaß, die der Major vor Seegers und Fip entdeckt hatte.
    Langsam nahm Clyde Ostal Deckung auf dem Boden. Gab es aufmerksame Beobachter in dem Bauwerk, dann waren sie bereits im vollen Licht der beiden Monde stehend gesehen worden. Leutnant S. Seegers und Unteroffizier Fip folgten dem Beispiel ihres Vorgesetzten, robbten über das nasse Gras nach rechts und links, Um nicht bei einem eventuellen Strahlenfeuerüberfall mit einem Schuß getötet zu werden.
    „Seegers, Sie kommen mit! Fip, Sie versuchen, zu den Männern zurückzukommen, wenn uns beiden etwas passiert. Versuchen Sie unter keinen Umständen, uns zu helfen. In der Verfassung, in der wir uns augenblicklich befinden, ist es sinnlos. Fip, ich verlasse mich auf Sie!"
    In einem weitgezogenen Bogen, in geduckter Haltung, näherten sich Ostal und Seegers von der rechten Seite her dem Bauwerk. Dadurch kamen sie in den deutlichen Schatten des Waldrandes. Dort konnten sie es wagen, wieder aufrecht zu gehen.
    Major Clyde Ostal war seinem Leutnant um drei Körperlängen voraus. Immer schärfer zeichneten sich vor ihm die Umrisse eines Flachbaues ab. Es war keine Hütte, sondern ein Bauwerk aus Plastik, wie es die Arkoniden seit Jahrtausenden für den Bau von Häusern verwandten.
    Plötzlich hielt Ostal wie angewurzelt.
    Neben der linken Ecke des Bauwerkes, die der großen Lichtung zugewandt war, erkannte er die Umrisse eines Roboters.
    „Zurück, Seegers!" konnte er gerade noch rufen, als ihn ein gewaltiger Hypnostrahl traf und ihm das Bewußtsein raubte.
    Leutnant S. Seegers wurde nicht von Panik erfaßt.
    In Allan D. Mercants Schulung gab es diesen Begriff nicht. Unwahrscheinlich schnell reagierte er. Er sah noch, wie der Robot, der jetzt aus dem Schlagschatten des Flachbaues heraustrat, auf sein Opfer zuging, sich bückte und es auf die Arme nahm - und dann sah er, wie Major Clyde Ostal von dem Roboter zum Flachbau getragen wurde.
    Während dieser Beobachtung war Seegers den Weg zurückgerobbt und hatte wieder den Waldschatten erreicht. Er verstand nicht, warum nicht auch er von dem Maschinenwesen geortet und unschädlich gemacht worden war.
    Unter schärfster Beachtung aller Vorsichtsmaßnahmen bewegte sich Seegers zu Unteroffizier Fip zurück. Der flüsterte, als er den Leutnant allein sah: „Und der Major?"
    „Roboter sind da vorn!" war die Erwiderung des Leutnants, und Fip brauchte nicht weiter zu fragen.
    Als sie die wartende Gruppe wieder erreichten, übernahm Leutnant S. Seegers die Führung. Sie wichen dem Flachbau weit nach links aus, erreichten den Wald und setzten ihren Marsch fort.
    Nach irdischen Maßstäben gerechnet dauerte ein voller Tag auf Ekhas achtunddreißig Stunden. Seit zehn Stunden kämpften sie sich durch Nacht und Wald; neun dunkle Stunden lagen noch vor ihnen.
    Sie gaben sich keinen Illusionen hin, bei Tagesanbruch menschliche Siedlungen zu erreichen.
    Gestern auf ihrer

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