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0073 - Die Insel der Zyklopen

0073 - Die Insel der Zyklopen

Titel: 0073 - Die Insel der Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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Inselhölle entronnen, begab er sich wieder in ihre Nähe!
    Die Sonne knallte mit aller Härte ihre sengenden Strahlen auf die Inselwelt in der azurblauen Ägäis. Es war drückend heiß.
    Zamorra hätte nun lieber ein erfrischendes Bad genommen, aber er hatte einen sehr wichtigen Auftrag zu erfüllen, von dem ihn nichts abzuhalten vermochte!
    Langsam tuckerte der Kahn los, entfernte sich nur allmählich vom Festland. Als sie ein Stück weiter draußen waren, umkreisten sie weißgefiederte, neugierige Möwen, die darauf hofften, daß sie eßbare Abfälle ins Meer warfen, aber den Gefallen konnte die Gruppe den munteren Vögeln nicht tun.
    Zamorra wunderte sich insgeheim darüber, wie schnell sich Jeff Milden orientiert hatte.
    »Hier.« Er wies mit der Hand auf eine Inselgruppe. »Da müssen wir durch und dann immer nach Westen! In einer Stunde müßten wir es geschafft haben!«
    Je näher sie der Zentaureninsel kamen, desto sicherer wurde Zamorra, daß er auch ohne Mildens Hilfe den Schlupfwinkel des Fabelwesens aufgespürt hätte.
    Die innere Unruhe wuchs von Minute zu Minute, doch der Professor beherrschte sich. Er wollte die Freunde nicht beunruhigen. Mit eisernen Nerven zwang er sich, so gleichgültig wie möglich auszusehen, doch die nervliche Anspannung hatte sich bereits in seinen Gesichtszügen festgefressen.
    »Dort drüben ist es!« sagte er leise.
    »Ja, das muß die Insel sein! Woher wissen Sie…?«
    »Ich habe eben geraten. Zufall, nichts weiter!« antwortete Zamorra fest, obwohl er ganz genau wußte, daß es keiner war.
    »Was ist mit dir?« hörte er Nicoles Stimme an sein Ohr dringen.
    Gleichzeitig fühlte er, wie sich ihre zarte, weiche Hand auf die seine legte, die er unwillkürlich um das Amulett, das er an einer schweren, vielgliedrigen Silberkette um den Hals trug, gekrampft hatte.
    »Nichts, Nicole, ich spüre nur die Stärke dieses Wesens!« gab er dann beinahe gleichgültig zu, als er einsah, daß er vor dem hübschen Mädchen nichts verbergen konnte.
    »Ist es sehr stark?« lautete Nicoles bange Frage, während sich der Druck ihrer Hand um die seine verstärkte.
    »Nicht so stark, daß ich nicht damit fertig werden könnte!«
    »Ich habe Angst, Chef, furchtbare Angst! Laß uns nicht auf die Insel gehen, bitte!«
    »Ich muß, Nicole. Ihr könnt ja in der Zwischenzeit auf dem Kahn bleiben!«
    »In der Zwischenzeit!« echote Nicole aufgeregt. »Mein Gott, was kann in der Zwischenzeit alles geschehen! Du sagst das gerade so, wie einer, der aus einem Auto steigt, um sich im Laden ein Päckchen Zigaretten zu holen! Nur sieht bei dir die Zwischenzeit etwas anders aus! Du willst einen Zentaur töten! Ein Wesen, von dem du nur weißt, daß es ein riesiger Pferdemensch ist, das aus Blutgier tö- tet, wie es dies schon vor Tausenden von Jahren getan hat!«
    »Nun Nicole, so schlimm wird es nicht werden. Ich bin ja auch noch da und werde Zamorra begleiten!« schaltete sich Bill in das Gespräch ein.
    Zamorra hörte nur mit halbem Ohr hin, denn das Motorboot hatte nun den Wasserarm, der tief in das Innere der Insel schnitt und stellenweise ziemlich schmal war, erreicht. Der Professor mußte sich auf die Steuerung konzentrieren. Er nahm Gas weg, hielt das Steuer mit beiden Händen fest.
    »Professor! Sehen Sie! Dort vorn ist bereits die Stelle, wo wir mit unserem Kahn angelegt haben!« drang die erregte Stimme Jeff Mildens an sein Ohr.
    »Okay.« Zamorra stellte den Motor ab. Das Getucker verstummte augenblicklich. Es wurde still, wenn man vom monotonen Plätschern der sanften Wellen absah.
    Die vier Menschen ließen ihre suchenden Blicke über die kahle, schroffe Landschaft gleiten.
    Nichts Verdächtiges war zu bemerken, keine Spur von dem Zentaur.
    »Nicole und Jeff, ihr bleibt am besten hier im Boot, bis ich und Bill wieder zurückkommen«, schlug der Professor vor.
    »Ich will euch aber begleiten!« wandte Nicole ein, ohne ihren Blick von einem Felshang zu nehmen, auf den Jeff Milden unentwegt hinwies, ohne ein Wort zu sprechen.
    »Jeff, was ist los mit Ihnen!« Bill drückte sanft den ausgestreckten Arm des Studenten herunter.
    In Jeff Mildens Gesicht zuckte es, seine Mundwinkel zogen sich in die Breite und es dauerte unendlich lange, bis sich einige geflüsterte Worte wie ein zäher Brei über seine aufgesprungenen Lippen quälten: »Da! Auf diesem Hang hat er Dan erwischt! Seine Leiche muß noch dort oben sein…« Milden rang verzweifelt die Hände, grub die Zähne in die Unterlippe, bis diese zu

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