Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0073 - Die Insel der Zyklopen

0073 - Die Insel der Zyklopen

Titel: 0073 - Die Insel der Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
Vom Netzwerk:
schlecht beraten. So nahm ich meinen Abschied und kehrte nach Griechenland zurück. Ich habe geheiratet und das Gehöft vom verstorbenen Vater meiner Frau übernommen«, erzählte Golas.
    Der Professor mußte grinsen. Ein verkrachter Anlageberater als Bauer. Was es nicht alles gab.
    »So, das hier ist mein Kahn!« lenkte Anastasius dann das Gesprächsthema in eine andere Richtung.
    Die Gruppe stieg die Felstreppe hinunter.
    Das Polyesterboot mit dem Außenbordmotor bot für alle vier Personen Platz genug. Die Männer verstauten ihr Gepäck, das sie selbst getragen hatten. Sie wollten es nicht einem Träger anvertrauen, dazu war es zu wertvoll.
    »Sie gestatten!« Golas zog ein Kleiderbündel unter einer Sitzbank hervor, schlüpfte aus dem Sakko und zog einen Overall über.
    Bill mußte herzlich lachen. Die drollige Art des spekulierenden Einheimischen, der aus der Bank geflogen war, belustigte ihn.
    »Für eine Bootsfahrt ist mir das teure Stück zu schade! Das habe ich noch von meiner Arbeitszeit in Wien.«
    »Ja, ja! Schon gut!« wehrte Zamorra ab, der sich jetzt nicht sonderlich für die Geschichte Golas’ interessierte.
    Jene seltsame Unruhe hatte ihn wieder gepackt, die ihn schon in der vergangenen Nacht gequält hatte.
    Der Grieche verpackte das Sakko sorgfältig, zauberte ein Stechpaddel hervor, löste den Strick, der das Boot mit dem Festland verband, und tauchte das Paddel ein, bis er den Grund erreichte und drückte daran. Das Boot begann sich zu bewegen, trieb ein Stück vom Landungssteg weg.
    Golas riß den Außenborder an. Wie das wütende Brummen einer Hornisse lag das Surren der Maschine in der Luft.
    Das Boot tuckerte durch das ruhige Wasser, ließ eine weiße Schaumspur, die die geschnittenen Wellen verursachte, zurück.
    Für die vier Menschen an Bord sollte eines der aufregendsten Abenteuer ihres Lebens beginnen!
    ***
    »Wir sind gleich da!« verkündete Anastasius Golas lautstark, um sich gegen das Dröhnen des Außenborders zu behaupten.
    »Sehen Sie, da vorne! Da ist sie! Meine kleine Insel! Eine der wenigen fruchtbaren in diesem Gewirr! Die Landwirtschaft wirft zwar nicht sehr viel ab, aber man kann leben davon, wenn man bescheiden ist!« sagte er. »Sie können selbstverständlich bei mir wohnen, bis Sie den Zentaur gekillt haben, Professor!«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen!« dankte der Parapsychologe, als er merkte, wie bei Golas die wahrlich sprichwörtliche, griechische Gastfreundschaft durchbrach.
    Nach etwa zehn Minuten hatten Zamorra, Bill und Nicole wieder festen Boden unter den Füßen. Golas vertäute das Boot am Landungssteg.
    Der Boden der Insel war im Gegensatz zu den anderen nicht so steinig und felsig. Sanfte, mit Erde bedeckte Bodenwellen erlaubten den Anbau von etwas Weizen und Kartoffeln.
    Auf einem südlichen Hang hatte Golas sogar mit der Pflanzung von Wein begonnen.
    Das Haus, ein aus roten Backsteinen zusammengefügter Rohbau mit dem lückenhaften Schindeldach, sah brüchig und windschief aus.
    Neben dem Blockbau befanden sich die Ställe, eine Scheune und der Ziehbrunnen. Alles aus groben Steinquadern erbaut.
    Vor dem Haus erstreckte sich ein Gemüsebeet, in dem gerade eine Frau mit dem Unkrautjäten beschäftigt war.
    »Das Erdbeben hat die Schindeln etwas verschoben! Ich werde sie wieder befestigen müssen. Sie müssen wissen, das Beben war sehr stark! So etwas hat es bei uns überhaupt noch nicht gegeben. Die Decke unserer Küche stürzte ein, aber ich habe den Schaden schon wieder einigermaßen behoben!«
    »Nana! Da sind wir! Hast du das Essen schon gerichtet!«
    »Ja, Tasso, kommt nur!«
    Anastasius, von seiner Frau liebevoll Tasso gerufen, machte die Gäste mit seiner Gattin bekannt.
    Plötzlich erschien im Türrahmen eine Gestalt.
    »Doktor!« wehte es schwach zu ihnen herüber.
    »Jeff!« Bill Fleming rannte auf den Studenten zu. Milden kam ihm schwankend entgegen. Der Historiker griff seinem Schützling hilfreich unter die Arme.
    »Ich bin ja so froh, daß Sie endlich hier sind!« murmelte der Junge.
    Er hatte Tränen in den Augen. »Hätte nicht gedacht, daß ich Sie noch einmal wiedersehe!«
    »Schon gut, Jeff, schon gut! Nun ist alles vorüber! Beruhige dich! Nichts kann dir hier geschehen, ich bin ja nun da. Und dieser Herr ist Professor Zamorra mit seiner Sekretärin, von denen ich euch schon soviel an der Uni erzählt habe. Sie werden alles unternehmen, um den Zentaur zu vernichten!«
    »Sie glauben mir also?« fragte Milden mit einem Funken

Weitere Kostenlose Bücher