0073 - Die Insel der Zyklopen
Hoffnung in seiner brüchigen, matten Stimme.
»Ja, das tu ich, und der Professor auch!«
»Danke«, murmelte der junge Mann rauh.
»Komm, ich bring dich wieder in die Hütte!«
»Das wäre sehr nett von Ihnen!«
Bill Fleming stützte Jeff so gut es ging.
Für einige Sekunden trat Stille ein, die nur durch das Gackern der aufgescheuchten Hühner unterbrochen wurde.
Zamorra, Nicole, Golas und Nana folgten Bill und Jeff wenig später in die kärglich eingerichtete Hütte.
Nana, eine vollschlanke, herbe Griechin, die eigentlich gar nicht zu Anastasius paßte, hatte ein schmackhaftes Mittagsmahl, das aus frischem Schafskäse, Oliven, gebackenen Brotfladen und gebratenen Fischen bestand, angerichtet. Als Getränk wurde ein würziger, leichter Tischwein gereicht, der einen Tonkrug füllte.
Nach der Mahlzeit mußte Jeff Milden noch einmal allen sein Erlebnis auf der Schreckensinsel erzählen.
»Es sieht so aus, als wäre der Zentaur durch die Erdstöße, die den Felsenberg gespalten haben, erwacht und einem jahrtausendealten Gefängnis entwichen, das ihn bis dahin gefangenhielt!« schloß der Student seinen Bericht. Man konnte deutlich die Hautabschürfungen, die er während seiner dramatischen Flucht davongetragen hatte, erkennen. Nana hatte die tiefen, blutverkrusteten Wunden gereinigt und notdürftig verbunden.
»Ich wäre dafür, daß wir so schnell wie möglich zu der Zentaureninsel aufbrechen! Dann haben wir es wenigstens hinter uns, und die Bestie kann keinen Schaden mehr anrichten!« schlug der Parapsychologe vor.
»Das ist eine gute Idee, Chef, aber wie willst du sie in dem Gewirr finden?« warf Nicole hastig ein.
»Richtig, das ist wirklich ein Problem, an das ich noch gar nicht gedacht habe!«
»Ich könnte mitkommen, Professor. Ich finde das Eiland bestimmt wieder!« erklärte sich Jeff Milden bereit Zamorra zu begleiten.
Dieser zog erstaunt die Augenbrauen hoch. Er bewunderte den Mut des jungen Mannes, der sich noch einmal in jenen tödlichen Gefahrenbereich begeben wollte.
»Nein, Jeff bleibt hier! Er ist noch zu schwach. Außerdem wäre ein neuerlicher Schock das Schlimmste für ihn!« antwortete Bill Fleming an Zamorras Stelle.
Der Professor sah Jeff fest an.
»Bill hat recht, Mr. Milden! Es ist besser für Sie, wenn Sie sich noch einige Tage hier ausruhen, und dann mit Bill, wenn alles vorüber ist, in die Staaten zurückfliegen!«
»Nein, Professor! Ich möchte Sie begleiten! Unter allen Umständen! Ich fühle mich schon wieder stark genug!« behaute Milden auf seinem Entschluß. Die sichere Ausstrahlung des Parapsychologen hatte ihn stark beeindruckt, seine Persönlichkeit ihn alle Bedenken vergessen lassen.
Was kann mir schon in seiner Nähe geschehen? fragte er sich.
»Nun gut, wenn Sie unbedingt wollen, ich kann Sie nicht daran hindern. Eine Bedingung habe ich allerdings an Sie: Sie bleiben ruhig im Boot sitzen und gehen nicht an Land. Es wäre eine unzumutbare Strapaze, Sie auf den Felsen herumklettern zu lassen!«
»Einverstanden«, sagte Jeff, obwohl er nicht so sicher war, ob er sich an diese Abmachung halten würde. Sie war jedenfalls Grundbedingung, daß er mitkommen durfte. Danach würde man schon weitersehen…
»Wir müssen Dans Leiche finden und ihn beerdigen!« fügte er leise hinzu.
Plötzlich wollte sich wieder mit aller Kraft das Geschehen auf der Zentaureninsel in sein Gedächtnis drängen. Er nahm daher rasch einen Schluck Wein und diskutierte mit den anderen das Vorgehen gegen das Monster durch.
Er war heilfroh, daß er sich dadurch ablenken konnte!
Jeff Milden hatte in all den Nächten nicht einzuschlafen gewagt!
Obwohl er todmüde war, hielt er sich so lange wie möglich wach, um nicht von schrecklichen Alpträumen gequält zu werden.
Es ging bereits auf dreizehn Uhr, als die Gruppe, die aus Zamorra, Bill, Nicole und Jeff bestand, aufbrach. Anastasius und Nana hatten es vorgezogen zu Hause zu bleiben, obwohl Tasso gerne mitgefahren wäre. Er wollte sein kostbares Motorboot nur ungern einem Fremden anvertrauen, aber Nana hielt ihn zurück. Als letzte Konsequenz hatte sie ihm angedroht, ihn im Schweinestall einzusperren, was schließlich auch gefruchtet hatte.
Professor Zamorra, mit der Steuerung von Motorbooten aller Art bestens vertraut, setzte sich ans Steuer des Außenborders, während Jeff Milden einen unsicheren Blick in Richtung des sicheren Hauses warf.
Noch einmal stiegen Zweifel in ihm hoch, ob er richtig gehandelt hatte. Schon einmal der
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