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0073 - Die Insel der Zyklopen

0073 - Die Insel der Zyklopen

Titel: 0073 - Die Insel der Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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Zyklop selbst dieses ihm wieder nehmen könne!« Golas hielt einige Sekunden inne, um sich zu räuspern.
    Diese Gelegenheit benützte Nicole Duval, um ihren Chef hastig etwas zu fragen: »Zyklopen? Das sind doch einäugige Riesen, die genauso wie der Zentaur in der griechischen Mythologie vorkommen, oder?«
    »Richtig, Nicole! Auch sie, die in ganzen Gruppen zusammenlebten, sind durch ihre Wildheit weltbekannt, doch in Wirklichkeit sollen sie um einiges friedlicher als die Zentauren gewesen sein! Ihre besonderen Kennzeichen waren ihre übernatürliche Größe und ein riesiges Auge auf der Stirn!«
    »Phantastisch!« entfuhr es Bill, in dem sich der Historiker und Archäologe regte.
    Anastasius lauschte inzwischen wieder den stockenden Worten des Fischers, der ihm beschwörend mit den knochigen Armen vor dem Gesicht herumfuchtelte und immer wieder auf Professor Zamorra wies.
    »Jetzt wird mir einiges klar!« sagte Golas dann gedehnt, während er einige Augenblicke vor sich hinstarrte, um angestrengt nachzudenken.
    »Was wird Ihnen klar, reden Sie doch bitte?« Nicole hatte sich von dem wackeligen Holzgestell, das einmal ein Sessel gewesen sein mußte, erhoben. Ungeduldig setzte sie von einem Fuß auf den anderen.
    »Nur nichts überstürzen, Nicole, laß doch unseren Gastgeber nachdenken! Wir werden es noch früh genug erfahren!« mahnte der Professor, obwohl er es selbst kaum erwarten konnte.
    »Wo nimmst du nur diese Ruhe her?« grinste Bill ohne den Blick von Golas zu nehmen.
    »Also, Nicolas hat mir gerade erzählt, daß die Zentauren einst die Insel, auf der das Volk der Zyklopen friedlich hauste, überfallen und viele der einäugigen Riesen abgeschlachtet hätten. Als letzter starb der König der Zyklopen unter dem wütenden Keulenhieb des Anführers der Zentauren, der Rakis hieß. Noch bevor Polyphemus, der König starb, verfluchte er das Zentaurengeschlecht bis in alle Ewigkeit wünschte ihren Tod und verdammte Rakis dazu, eines Tages wieder von den Toten aufzustehen und kein anderer als er könne den Spuk beenden! Dann starb er, die Zentauren plünderten die Insel und kehrten wieder auf ihre eigene zurück. Einige Zeit später soll ein gewaltiges Erdbeben das Eiland erschüttert und gewaltige Geröllmassen die Zentauren und ihre Behausungen unter sich begraben haben. Nun, das wäre die Sage, in der am Ende geschrieben steht, so erzählte es mir Nicolas, daß Rakis’ Geist durch ein neuerliches Erdbeben befreit werden würde!«
    Golas hatte sich zusehends in Erregung geredet. Hastig öffnete er die Hüttentür, um die würzige, erfrischende Abendluft hereinzulassen. Der Grieche atmete tief durch, um sich einen klaren Kopf zu verschaffen. Nana, seine Frau, hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und jammerte vor sich hin. Niemand schenkte ihrem Gezeter Beachtung.
    »Und wo ist nun Polyphemus? Wie kommen wir zu ihm, um ihn zu bitten, den Zentaur zu vernichten? Wie können wir Kontakt aufnehmen? In welcher Form existiert der Zyklop?« fragte Zamorra.
    Golas begann Zamorras Frage zu übersetzen. Seine Stimme zitterte dabei vor Erregung.
    Der stumpfe Blick Nicolas’ hing an einer Flasche Ouzo, den Golas als Aperitif auf den Tisch gestellt hatte.
    »Nana, schenke ihm ein, aber nicht zuviel, hörst du?«
    »Ja, Tasso!« Die dickliche Griechin erhob sich, noch immer vor sich hinjammernd, und schenkte mit zitternden Fingern ein Wasserglas halbvoll, wobei ziemlich viel danebenging. Nachdem sie Nicolas das Glas gereicht hatte und dieser mit gierigen Zügen zu trinken begann, genehmigte sie sich selbst einen kräftigen Schluck, der ihre fleischigen, blassen Wangen sofort glühen ließ.
    Golas lauschte unendlich lange der brüchigen Stimme des Fischers, jedenfalls kam es allen wie eine kleine Ewigkeit vor, bis er zu übersetzen begann: »Er ist einer der wenigen, die wissen wo sich die Insel des Polyphemus’ befindet. Aber niemand kann sagen, ob die Insel existent ist, oder nur ein Trugbild und keiner weiß, was einem dort erwartet, wenn man den Fuß darauf setzt!«
    »Fragen Sie ihn bitte, ob er uns führen will und ob man die Insel mit seinem Kahn erreichen kann?« stellte Zamorra seine nächsten beiden Fragen.
    »Er ist bereit. Das Boot reicht auch, aber Sie sollen es sich nochmals überlegen, da es eine Reise ins Ungewisse ist, vielleicht ins Verderben!«
    »Mein Entschluß steht fest! Ich werde tun, was in meiner Macht steht, um weitere Greueltaten des Monsters zu verhindern! Ein Toter ist genug!« antwortete

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