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0073 - Die Insel der Zyklopen

0073 - Die Insel der Zyklopen

Titel: 0073 - Die Insel der Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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abwehrend dem Koloß entgegenstreckte.
    Rakis legte den Kopf schief, schnaubte und begann mit den vorderen Hufen zu scharren.
    »Und wenn ich es nicht schaffen sollte, dann schafft es Polyphemus, der Zyklop, den du mit all seinen Stammesgenossen hingeschlachtet hast und der dich dafür verflucht hat!« fuhr der Parapsychologe fort. Er war auf die Reaktion des Giganten gefaßt.
    Das jähe Aufheulen ließ Zamorra zusammenzucken. Rakis bäumte sich auf die Hinterhände auf, wie ein Wildpferd, das beim Rodeo zum erstenmal geritten wird.
    Spätestens in diesem Augenblick wußte Zamorra, daß ihn das Ungeheuer verstanden hatte.
    Mit wirbelnden Hufen jagte Rakis auf Professor Zamorra zu. Dieser verdankte nur der blitzschnellen Reaktion sein Leben.
    Zamorra schnellte zur Seite weg und ließ sich gleichzeitig zu Boden fallen, um den wirbelnden Tatzen der Erscheinung zu entgehen.
    Staub, Sand und Steine spritzten unter den Hufen des Monsters, als dieses erneut herangaloppierte.
    Zamorra war bereits wieder auf den Beinen. Er gewahrte eine Bewegung dicht hinter sich, und als er sich umdrehte, sah er Bill Fleming, der ihm zu Hilfe gekommen war.
    Rakis galoppierte wieder heran, fegte auf die beiden Männer zu, wie ein wütender Orkan auf ein Dorf windschiefer Hütten.
    Zamorra hatte sich breitbeinig hingestellt.
    »Bleib dicht neben mir, Bill, damit ich dich mit dem Amulett schützen kann«, zischte er seinem Freund zu.
    Abwehrend hielt der Parapsychologe das Amulett vor sich hin.
    Erst im letzten Augenblick hechtete er zur Seite weg, aber das wäre gar nicht nötig gewesen, denn der Zentaur prallte wie vom Blitz getroffen zurück, wankte, taumelte, stürzte schwer zu Boden.
    »Das Amulett hat eine Art Wand um uns errichtet, Bill. Rakis Geist konnte sie nicht durchbrechen«, klärte der Professor rasch den Historiker auf, der verwirrt auf den mächtigen Zentaur blickte, der sich umständlich hochrappelte.
    »Komm, Bill, rasch, hinüber zu ihm. Ich muß ihn mit dem Amulett berühren!« rief Zamorra seinem Freund zu.
    Professor Zamorra spurtete los. Rakis hatte es plötzlich sehr eilig, wegzugaloppieren! Er hatte anscheinend eingesehen, daß er im Moment keine Chance gegen Zamorra hatte.
    Dieser legte einen beinahe olympiareifen Spurt hin. Bill schaffte es nicht, mit dem Geisterjäger Schritt zu halten.
    Rakis schüttelte immer wieder den klobigen Schädel, brüllte und torkelte. Ein Zeichen dafür, daß sich der Zentaur noch immer nicht von dem Schlag erholt hatte.
    Plötzlich hielt er für einige Sekunden inne, blickte sich nach seinem lästigen Verfolger um, bückte sich, hob irgend etwas auf und holte mit der Pranke zum Wurf aus.
    Professor Zamorra erkannte die Gefahr sofort!
    »In Deckung, Bill!« rief er so laut er konnte und hoffte, daß sein Freund die Warnung verstand. Noch bevor der Ruf verklungen war, rollte sich Zamorra, bereits am Boden, aus der Wurfrichtung. Keine Sekunde zu früh!
    Pfeifend schwirrte ein länglicher Gegenstand knapp über seinen Kopf hinweg.
    Der Professor sah ihm nach. Bill war verschwunden, irgendwo in den Grasbüschen untergetaucht!
    Gott sei Dank! durchzuckte es Zamorra, der bereits wieder auf den Beinen war und das flüchtende Monster verfolgte.
    Es hetzte zum Strand. Bereits nach wenigen Minuten hatte Zamorra dem behenden Zentaur gegenüber einen großen Rückstand, den er nicht mehr aufholen konnte.
    Als er auf einem Felsen, der gegen das Meer hin etwa zwei Yards abfiel, stand, konnte er gerade noch den Schädel von Rakis sehen, der bereits fünfzig Yards weiter draußen durch die Wellen glitt.
    »Verdammt!« knurrte Professor Zamorra heiser!
    ***
    »Hier! Das ist der ominöse Wurfgegenstand, der uns beide nur um Haaresbreite verfehlte!« Bill Fleming wies auf ein blutverschmiertes Etwas, das im Gras lag. »Das war einmal das hintere Bein der Kuh, die Rakis in seiner Mordlust zerlegt hat!«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    Gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg zur Hütte.
    »Was meinst du? Wird er es heute nacht noch einmal versuchen?« stellte Bill seine bange Frage.
    »Das nehme ich nicht an, aber möglich wäre es natürlich! Wenn du meine Meinung hören willst, er probiert es sicher wieder, denn er weiß, daß er nur dann existieren kann, wenn er mich und das Amulett vernichtet hat. Er weiß aber auch, daß wir auf der Hut sind, das beweist schon die Tatsache, daß er es in der Nacht versuchte. Er wollte sich heimlich anschleichen, was ja bei seiner Größe bei Tag nicht gut möglich

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