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0073 - Die Insel der Zyklopen

0073 - Die Insel der Zyklopen

Titel: 0073 - Die Insel der Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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schreckliches Brüllen durch die Nacht.
    Da konnte Zamorra auch schon in das Tal hinter dem Hügel sehen!
    Der Professor hatte das Gefühl, sein Blut würde zu Eis werden.
    Sein Pulsschlag raste, kalter Schweiß stand plötzlich auf seiner Stirn.
    Keine fünfzig Yards von ihm entfernt beugte sich der Zentaur über ein dunkles Etwas, das am Boden lag. Spielerisch hob es das Monster hoch, um es von sich wegzuschleudern. Zamorra konnte erkennen, was es einmal gewesen war.
    Eine ausgewachsene Kuh!
    Zamorra registrierte nur im Unterbewußtsein das aufgeregte Muhen der anderen weidenden Tiere, die nirgendwo mehr zu sehen waren. Sie hatten sich offensichtlich schon in Sicherheit gebracht, irgendwo hinter den Gebüschen und Bäumen versteckt, um der drohenden Gefahr zu entrinnen.
    »Um Himmels willen!« rief Anastasius Golas und schlug die Hände über dem Kopf zusammen, als er neben Zamorra stand und auf das Monster starrte, das die Kuh genüßlich zerfleischte.
    »Kaum zu glauben, daß Ihre Kuh von einem Geist in Stücke gerissen wird! Der Zentaur sieht vielmehr aus, als wenn er aus Fleisch und Blut wäre!« murmelte Zamorra, ohne seinen Blick von den klobigen Umrissen des Gespenstes zu nehmen, die sich deutlich gegen den helleren Himmel abzeichneten.
    »Es ist gekommen, um mich zu töten. Vielleicht will es auch alle umbringen, wer weiß das schon! Nicolas, der Fischer, hatte recht, wir haben den Unheimlichen unterschätzt!« sagte der Parapsychologe. »Ich werde versuchen, den Pferdemenschen zu vernichten! Am besten Sie gehen zurück ins Haus und sorgen dafür, daß keiner von ihnen hier heraufkommt. Es ist zu gefährlich. Ich mache das alleine. Mein Amulett wird mich beschützen!«
    Mit diesen Worten begann Zamorra den Abhang hinunterzuklettern.
    »Aber das ist doch Wahnsinn! Bleiben Sie hier! Sie können das Untier nicht vernichten! Nur der Zyklop kann es!« rief ihm der Grieche nach.
    »Einen Versuch ist es wert! Ich muß den Zentaur aufhalten! Wenn ich es nicht schaffe, macht, daß ihr alle so schnell wie möglich mit dem Boot verschwindet!« schrie Zamorra über die Schulter zurück.
    Er hatte es plötzlich sehr eilig.
    Er darf mir nicht entwischen! hämmerte es in seinem Gehirn.
    Gleichzeitig mußte er an die Geschichte des Alten denken.
    Nur Polyphemus, der Zyklop, kann den verfluchten Zentaur unschädlich machen!
    Rakis, der Pferdemensch, war noch immer mit dem Kadaver seines Opfers beschäftigt. Anscheinend hatte er den Professor noch nicht bemerkt.
    Zamorra hatte das Ende des kleinen Abhanges, der in ein muldenförmiges Tal überging, erreicht.
    Er nahm das Amulett an der Silberkette von seiner Brust und richtete den Strahl seiner Taschenlampe auf Rakis. Er konnte deutlich erkennen, daß der Lichtstrahl durch die Erscheinung hindurchging und ein helles Loch in den dunklen Umriß schnitt.
    Mit einer ruckartigen Bewegung drehte sich der Zentaur um. Ein heiseres Knurren entrang sich seiner Kehle. Blutunterlaufene Augen funkelten den Parapsychologen mordlustig an. Die gewaltigen Nüstern blähten sich, weißer Rauch drang aus ihnen hervor, kräuselte sich zu kleinen Wölkchen, die wie ein Omen über der Erscheinung kreisten. Der buschige Schweif peitschte aufgeregt hin und her, so als wolle der Pferdemensch damit lästige Fliegen verscheuchen. Der laue Wind spielte mit der Mähne, durchstrich das dichte, zottelige Fell.
    Bewegungslos, den Kopf der zerfleischten Kuh in den klobigen Pranken, verharrte das Untier. Ein leichtes Zittern, das Zamorras stechendem Blick nicht entging, durchlief den Körper des Riesen.
    Der Professor trat vorsichtig ein paar Schritte näher.
    Es polterte dumpf, als der Kuhschädel der Pranke entglitt und zu Boden krachte. Rakis bewegte sich noch immer nicht.
    Professor Zamorra kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, seine Stirn legte sich in Falten. Kein Muskel in seinem wie zu Stein erstarrten Gesicht zuckte. Er hatte seine Nerven und jede Faser seines durchtrainierten Körpers unter Kontrolle. Der geringste Fehler an Konzentration konnte den Tod bedeuten.
    »Rakis!« Knallhart peitschte der Name dem Zentaur entgegen.
    »Du bist gekommen, um mich zu töten, ich weiß! Aber du wirst es nicht schaffen, weil ich etwas habe, das dich vernichten kann!«
    Professor Zamorra machte eine kleine Pause. Er hatte keine Ahnung, ob ihn sein Gegner verstehen konnte.
    »Dieses Amulett!« stieß er dann hervor, während er das Kleinod, das er mit beiden Händen fest umklammert hatte, hochhob und

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