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0073 - Die Insel der Zyklopen

0073 - Die Insel der Zyklopen

Titel: 0073 - Die Insel der Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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Menschen auszuholen!
    ***
    Polyphemus, der Zyklop, schüttelte seinen mächtigen Schädel. Er wollte damit anscheinend einen Schlußstrich unter die Erinnerungen ziehen.
    »Heute ist ein neuer Anfang! Alles Alte soll vergessen sein, nur das Neue wird für mich von nun an zählen!« sagte er.
    »Du wirst uns helfen, wenn ich dir verspreche, dich nicht wieder zu vernichten!« Professor Zamorra wollte eine Bestätigung seiner Worte.
    Der Zyklop nickte mit dem Kopf. »Ja, ich will!«
    »Bist du sicher, daß du Rakis vernichten kannst?« fragte Bill Fleming. Er stand jetzt neben Zamorra. Nicole und Anastasius Golas, die zitternd den Worten des Geistes gelauscht hatten, hatten es endlich geschafft, den alten Fischer zu beruhigen. Er wimmerte nur noch kläglich vor sich hin, anscheinend hatte er bereits mit seinem Leben abgeschlossen und rechnete nicht mehr damit, die Höhle lebendig zu verlassen.
    »Was für eine Frage! Rakis’ Geist ist wesentlich schwächer als meiner!«
    »Hoffen wir’s!« konnte sich Professor Zamorra nicht verkneifen zu sagen.
    »Allerdings verlange ich eine Sicherheit von dir, Professor Zamorra!« dröhnte die tiefe, sonore Stimme des Einäugigen durch das unterirdische Gewölbe.
    »Welche?« fragte Zamorra mißtrauisch.
    »Dein Amulett!« lautete die Antwort. »Jawohl, dein Amulett! Es ist die Garantie, daß du mich nicht vernichten kannst!«
    Professor Zamorra stand einige Augenblicke unbeweglich da. Es sah beinahe so aus, als würde er einen Rückzieher machen. Schon seit gestern nacht dachte er unentwegt über dieses Problem nach. Er erweckte einen mächtigen Geist, um einen anderen damit zu vernichten. Aber es war der einzige Weg, um Rakis, dem Zentaur, Herr zu werden. Es gab kein anderes Mittel, den blutrünstigen Pferdemenschen, der bereits einen Menschen grausam getötet hatte, auszulöschen. Professor Zamorra war es aber auch klar, daß Polyphemus nicht weiterexistieren konnte. Er war ein Angehöriger einer längst ausgestorbenen Rasse, der einfach nicht in das zwanzigste Jahrhundert passen konnte, obwohl sein Geist die Geschichte durchwandert hatte. Natürlich war so ein Individuum sehr nützlich für historische Fragen, aber die Bedrohung für die Menschheit, die von ihm ausging, war viel zu groß.
    Der Parapsychologe spürte, wie ihn Bill aufgeregt am Ärmel seiner Jacke zupfte.
    »Du mußt ihn mit dem Amulett wieder vernichten! Leg es bitte nicht aus der Hand, wir sind sonst alle in seiner Gewalt! Wir werden schon eine Möglichkeit finden, Rakis zu vernichten!« redete er eindringlich auf Zamorra ein.
    »Versucht es nur! Versucht es nur!« dumpfes Lachen folgte den Worten des amerikanischen Historikers, und es kam ihm so vor, als ob Polyphemus auch noch Gedanken lesen konnte, oder über ein besonders ausgeprägtes Gehör verfügte, denn Bills Worte waren so leise gesprochen, daß sie der Gigant unmöglich mitgehört haben konnte.
    »Auch dein Amulett ist gegen Rakis zu schwach! Er ist von mir verflucht, und nur ich kann den Fluch von ihm nehmen, indem ich ihn besiege!«
    »Okay, du hast mich überzeugt!« Professor Zamorras Hand kam mit dem Talisman aus der Hosentasche zum Vorschein.
    »Zamorra!« Nicole Duvals Stimme ließ ihn herumfahren. Sie stand mit einem Male neben Bill.
    »Nicole, ich muß es tun!« sagte Zamorra fest, während er versuchte, ihr in die Augen zu schauen.
    »Du darfst es nicht!« Es klang beinahe wie ein Aufschrei.
    Der einäugige Gigant stand abwartend da, den aufgeregten Worten der Menschen lauschend, die noch immer Macht über ihn hatten.
    Plötzlich bemerkte Professor Zamorra, der kein Auge von seinem hünenhaften Gegenüber ließ, daß diesen ein leichtes Zittern überlief.
    Er legte den Schädel schief, so als lausche er in sich selbst hinein.
    »Vielleicht wird das deinen Entschluß erleichtern, Professor Zamorra!« knurrte er dann. »Jeff Milden ist in Gefahr! Ich beweise es euch! Seht!«
    ***
    Jeff Milden sah den dunklen Schatten unter sein Boot tauchen. In der nächsten Sekunde wurde es hochgehoben, der Zentaur hatte es gerammt!
    Berstend krachten die morschen Planken auseinander, der Student wurde in das Wasser geschleudert. Instinktiv begann er zu schwimmen. Er schwamm um sein Leben, wie er schon einmal geschwommen war!
    Mechanisch teilte er das Wasser mit beiden Armen, kraulte wie von Sinnen, stieß kräftig mit den Füßen, so als trete er nach einem unsichtbaren Gegner. Wellen spülten über ihn hinweg, Salzwasser drang ihm in Augen, Ohren, Mund und

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