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0073 - Gegen eine ganze Stadt

0073 - Gegen eine ganze Stadt

Titel: 0073 - Gegen eine ganze Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gegen eine ganze Stadt
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der Gegend nur deshalb vernünftiger in Rassenfragen denken, weil sie plötzlich eine Uniform tragen? Sie wissen doch genau, dass hier die ganze Gegend verseucht ist vom Rassenhass.«
    »Sicher«, nickte der Sheriff. »Aber gerade das brauchten wir wahrscheinlich bei den Kadetten nicht zu befürchten. Die Boys stammen alle aus den Nordstaaten. Nach irgendwelchen Aufschlüsselungssystemen der Armee kommen in diese Kadettenanstalt nur Jungs aus Wisconsin, Minnesota, Nord- und Süd-Dakota und Montana. Ich bin nie da oben gewesen, aber vielleicht wissen Sie etwas über die Ansichten der Leute dort oben in den nördlichsten Staaten über Rassenfragen?«
    Ich zuckte die Achseln und sah Phil fragend an. Er meinte: »Ich glaube kaum, dass es dort oben überhaupt ein Rassenproblem gibt. Jedenfalls habe ich nie in meinem Leben gehört, dass es in diesen Staaten Ausschreitungen gegen Farbige gegeben hätte.«
    Wir beratschlagten eine Weile hin und her, dann entschieden wir uns, nach Heureka zu fahren und mit dem Leiter der Heereskadettenanstalt zu sprechen. Schaden konnte es nicht, Zeit hatten wir und Heureka lag ja nicht allzu weit entfernt.
    Die achtzehn Meilen bewältigte mein Jaguar in einer Viertelstunde, ohne dass er sich dafür würde anstrengen müssen.
    Gegen zehn Uhr kamen wir vor dem Portal der Kadettenanstalt an.
    Ich hatte mir vorher meine besonderen Vollmachten durchgelesen und darin einige Stellen gefunden, die meine Position wesentlich stärkten.
    Der Oberste Bundesrichter kannte entweder die Gegend hier im Süden oder er war rein allgemein ein vernünftiger Mann, der sich sagte, dass Leute nur erfolgreich arbeiten können, wenn man ihnen die Voraussetzungen dazu schafft. Es dauerte eine Weile, bis wir dem Wachoffizier klargemacht hatten, dass für unser Anliegen nur der Leiter der Kadettenanstalt selbst in Betracht kam und nicht irgendein untergeordneter Offizier.
    Schließlich wurden wir zu Colonel Henderson, dem Chef der Anstalt, geführt.
    Er empfing uns freundlich, höflich und ohne militärischen Rummel.
    Ich zeigte ihm meine Vollmachten und gab ihm einen kurzen Überblick über die Situation.
    Anschließend erläuterten wir ihm unser Vorhaben. Er hörte sich alles sehr aufmerksam an.
    Als ich geendet hatte, fuhr er sich durch seine graue Mähne und sagte: »Zunächst möchte ich feststellen, Gentlemen, dass ich theoretisch völlig auf Ihrer Seite bin. Auch an unserer Kadettenanstalt sind viele Farbige, und wir haben mit ihnen ziemlich gute Erfahrungen gemacht. Zwei meiner besten Truppenoffiziere in Korea waren Farbige. Ich gehöre also gewiss nicht zu den Leuten, die in diesem Punkt überholte und sehr engstirnige Vorurteile haben. Aber eine andere Sache ist die Hilfe, die ich Ihnen leisten soll. Darüber kann ich nicht entscheiden, vor allem nicht in dieser kurzen Zeit. Ich müsste mindestens eine Rückfrage an das Heeresministerium richten.«
    »Dazu ist nur leider keine Zeit mehr«, murmelte Phil mutlos. »Der Einsatz müsste noch heute Nacht stattfinden!«
    Der Colonel zuckte bedauernd die Schultern.
    »Darf ich Ihr Telefon benutzen?«, sagte ich kurz entschlossen.
    Der Colonel zog die Augenbrauen zusammen. Offensichtlich war er gespannt, was ich vorhatte.
    »Bitte…«, murmelte er.
    Ich nahm den Hörer in die Hand.
    »Polizeiblitzgespräch mit der Zentrale des Federal Bureau of Investigation, Washington D. C«, sagte ich.
    »Sofort, Sir«, erwiderte eine männliche Stimme aus der Telefonzentrale der Kadettenanstalt. Es dauerte dann auch nur ein paar Sekunden, und ich hatte meine Verbindung. Ich sagte meinen Namen und die Nummer meiner Dienstlegitimation. Dann erklärte ich, dass ich den höchsten Boss des FBI, Direktor John Edgar Hoover, in dringender Angelegenheit sofort sprechen müsste.
    Ich war selbst überrascht, wie schnell ich plötzlich eine sonore Stimme sagen hörte: »Hoover.«
    Ich erklärte, um was es ging. Mittendrin wurde ich unterbrochen: »Ah, Sie sind der G-man, der die Sache mit dem Lynchmord in Little Hill bearbeitet und die anderen Ausschreitungen? Das ganze Ausland wirbelt ungeheuer viel Staub auf deswegen. Hier muss durchgegriffen werden. Von wo aus sprechen Sie?«
    »Heereskadettenanstalt Brix Eighteen, Nebenapparat Colonel Henderson.«
    »Bleiben Sie in der Nähe. In fünfzehn Minuten erhalten Sie endgültigen Bescheid.«
    »Jawohl, Sir.«
    Es knackte. Hoover hatte bereits aufgehängt.
    Der Colonel sah mich groß an.
    »Donnerwetter!«, sagte er überrascht. »Das FBI

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