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0073 - Gegen eine ganze Stadt

0073 - Gegen eine ganze Stadt

Titel: 0073 - Gegen eine ganze Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gegen eine ganze Stadt
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Woche wurde das Ehepaar Kingsdon in seiner Wohnung überfallen. Mr. Kingsdon wurde brutal misshandelt und bewusstlos liegen gelassen. Er schwebt noch in Lebensgefahr. Seine Frau wurde bewusstlos geschlagen und mit zerfetzter Kleidung an den Laternenmast vor dem Haus der Kingsdons festgebunden. Die gesamte Einrichtung des Ladens und des Wohnzimmers wurde zerstört. Das ist ein klarer Fall von vorsätzlicher, doppelter schwerer Körperverletzung, wenn nicht gar doppelter Mordversuch vorliegt. Außerdem ist der Tatbestand der vorsätzlichen Beschädigung und Zerstörung fremden Eigentums, des Hausfriedensbruches, des Bandenverbrechens und der schweren Geschäftsschädigung gegeben. Nach den Gesetzen unseres Landes können die Täter oder deren Eltern, wenn es sich um noch nicht volljährige Täter handelt, voll und ganz für den gesamten Schaden haftbar gemacht werden…«
    Langsam schienen die Herren zu kapieren, um was es hier ging. Sie zogen betroffen ihre Köpfe ein. Bis auf Mr. Grean, der nur wütend schnaufte.
    Phil machte weiter.
    »Am Donnerstagvormittag wurde vor der hiesigen Highschool der Schüler James Barrymoore im Lynchverfahren aufgehängt, obgleich sich Barrymoore sachlich nichts Schwerwiegendes zuschulden hatte kommen lassen. Dieser Fall stellt wie der erste einen eindeutigen Mord dar. Auf vorsätzlichen Mord aber steht in den USA die Todesstrafe, auch für jugendliche Täter, die das Alter der Volljährigkeit noch nicht erreicht haben…«
    Phil schwieg. Ich schwieg.
    Der Kollege mit den aufgestülpten Kopfhörern saß regungslos vor seinem Pult. Der zweite, nicht auf Streife befindliche Kollege lehnte lässig in der Tür. Er hatte das Jackett abgelegt.
    In seiner linken Achsel hing sein Schulterhalfter mit der schweren Dienstpistole…
    Nach einer Weile, in der Totenstille geherrscht hatte, fuhr Grean plötzlich auf und fauchte: »Schön! Jetzt haben Sie uns den Sermon vorgelesen. Können wir jetzt gehen? Sind Sie jetzt endgültig fertig?«
    »Im Gegenteil«, sagte ich. »Jetzt fangen wir erst an. Setzen Sie sich hin und halten Sie endlich Ihren Mund.«
    Irgendetwas in meinem Ton brachte ihn tatsächlich wieder zurück auf seinen Stuhl.
    Ich schaltete das Tonbandgerät ein, das unsere Kollegen mit einem Ersatzgerät mitgebracht hatten, und wandte mich anschließend den versammelten Männern zu.
    »Mr. Merain, sind Ihnen eines oder mehrere der geschilderten Verbrechen vor deren Ausführung als Plan gewisser Leute bekannt gewesen?«
    »No, no, natürlich nicht«, versicherte er.
    »Mr. Bruce, sind Ihnen eines oder mehrere…?«
    »Mr. Miller, sind Ihnen eines oder…?«
    »Mr. Grean, sind Ihnen…?«
    Alle verneinten. Ich stellte die nächste Frage: »Mr. Merain, sind Ihnen weitere für die Zukunft geplante Ausschreitungen, Verbrechen oder andere ungesetzliche Handlungen gegen die farbige Bevölkerung dieser Stadt bekannt?«
    Kopfschütteln und ein leises »No.«
    Bei den anderen das gleiche Ergebnis, wenn auch anders vorgebracht.
    Meine dritte Frage lautete: »Mr. Merain, ist Ihnen etwas vom Bestehen einer ungesetzlichen Geheimorganisation bekannt, zu deren Zielen und Plänen es gehört, durch Ausschreitungen und massive Drohungen die farbige Bevölkerung dieser Stadt zum Abzug zu veranlassen?«
    Diesmal dauerte die Antwort etwas länger. Dann kam ein schwaches: »No.«
    Auch alle anderen verneinten die Frage.
    »Okay«, sagte ich langsam. »Ihre Antworten sind vom Tonband festgehalten. Meine Fragen und Ihre Antworten werden zu einem wörtlich niedergeschriebenen Protokoll verarbeitet werden. Ich werde Sie morgen aufsuchen und das Protokoll unterzeichnen lassen.«
    Grean schoss von seinem Stuhl hoch wie von einer Tarantel gestochen.
    »Das war alles, weswegen Sie uns hier zusammengetrommelt haben?«
    »Ja, allerdings.«
    »Das ist die größte Unverschämtheit, die ich je erlebt habe! Wegen ein paar lächerlicher, völlig sinnloser Fragen werden von der Tagesarbeit erschöpfte Männer beim Abendessen gestört!«
    Ich sah ihn sehr freundlich an.
    »Sie irren, Mr. Grean. Ich wollte Ihnen allen eine letzte Chance geben. Das war der Grund. Aber Sie haben diese Chance ausgeschlagen. Jetzt werden Sie es zu bereuen haben, nicht ich. Gute Nacht, Gentlemen!«
    Sie starrten mich verwundert an.
    Ich sagte kein einziges Wort mehr.
    Mörder und Anstifter zum Mord werden auch nicht besser, selbst wenn sie akademische Grade haben und wunderschöne Anzüge.
    ***
    Bis neun Uhr blieb alles ruhig in der Stadt.
    Kurz

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