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0074 - Die Geister-Braut

0074 - Die Geister-Braut

Titel: 0074 - Die Geister-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fragte Su.
    Harry nickte und legte den Schalter um.
    »Nimm doch Platz.«
    Harry Erskine ging zum Tisch und setzte sich schweigend.
    Su, seine Frau, lächelte ihn an. »Schenkst du den Wein ein?«
    Harry Erskine nickte. Su hatte einen schweren Roten besorgt. Harry griff nach der Flasche, kippte sie und füllte die Rotweingläser.
    Susan Erskine teilte die Vorsuppe aus.
    Es gab Forellencremesuppe. Eine Spezialität. Aber dieses Essen sollte etwas Besonderes sein.
    Susan nahm ihrem Mann gegenüber Platz. Sie lächelte und sagte: »Guten Appetit.«
    Harry nickte nur. Dann aßen sie.
    Susan schmeckte es ausgezeichnet, Harry kaum. Seine Gedanken beschäftigten sich mit etwas anderem.
    Mit Mord!
    Susan beobachtete ihren Mann über den Löffel hinweg. Sie wunderte sich, daß Harry nichts aß. Sonst hatte es ihm immer phantastisch gemundet. Und vor allen Dingen das, was Susan gekocht hatte.
    Aber nun…
    Die junge Frau hatte die Tasse erst zur Hälfte geleert, als sie den Löffel sinken ließ und dabei den Kopf schüttelte. »Harry, was ist mit dir? Schmeckt es dir nicht?«
    »Ich habe keinen Hunger.«
    Susans Lippen zuckten. Sie blickte ihren Mann an. Sie schaute in sein etwas breites Gesicht mit den wirren blonden Haaren darüber. Die Nase war kräftig, ebenso die Hände. Die Lippen jedoch schmal. Zusätzlich hatte Harry sie noch aufeinandergepreßt. Auf seiner hohen Stirn funkelten kleine Schweißperlen. Er hatte den Binder gelockert und den obersten Knopf des weißen Hemdes geöffnet.
    »Warum hast du keinen Hunger?« fragte sie. »Es ist doch alles wunderbar verlaufen. Wir haben das alte Haus bekommen. Wir haben heute geheiratet. In Weiß wie du es wolltest. Du hättest also allen Grund, glücklich und zufrieden zu sein. Aber jetzt dies. Was ist nur los mit dir, Harry?«
    Harry holte tief Luft. »Nichts gar nichts ist los. Ich will kein Essen.«
    »Aber ich habe mir doch Mühe gegeben!« Susans Stimme klang erstickt, sie war den Tränen nahe.
    Harry schob die Tasse zurück. »Ich will nicht.«
    Susan schluckte. Die brennenden Dochte bewegten sich. Sie zauberten ein Wechselspiel von Licht und Schatten auf das Gesicht der jungen Frau.
    »Dann sag mir bitte den Grund, Harry!«
    »Kennst du den nicht?«
    »Nein, dann hätte ich ja nicht gefragt.«
    Harry Erskine holte tief Luft. Er griff in seine Tasche und holte ein flaches Zigarettenetui aus Blech hervor. Er klappte es auf und entnahm ihm eine Selbstgedrehte. Harry steckte sie zwischen seine Lippen, beugte sich vor und zündete die Zigarette an der Kerzenflamme an. Tief saugte er den Rauch ein, bevor er ihn durch die Nase wieder ausströmen ließ.
    »Ich warte«, sagte Susan.
    Harry nickte. Er nahm noch einmal einen tiefen Zug und kam dann zur Sache. »Denk an gestern abend.«
    »Ja, da haben wir gefeiert.«
    Harry lachte böse auf. »Und wie. Du warst ja mächtig in Form. So sehr, daß du mit deinem ehemaligen Freund Peter McCurtin verschwunden bist. Und nicht nur für drei Minuten, es waren mindestens zwei Stunden. Hundertundzwanzig Minuten. Was habt ihr in der Zeit wohl getrieben? Soll ich es dir sagen, du Flittchen? Willst du es wirklich wissen?« Harry Erskine hatte ruhig begonnen. Doch die letzten Sätze schrie er. Er warf die halbaufgerauchte Zigarette wütend in den Aschenbecher und fetzte mit einem Ruck die Decke vom Tisch. Das gesamte Geschirr fiel zu Boden. Er zerbrach in Hunderte von Scherben. Soßen, Wein, Fleisch, Kartoffeln wurden zu einem einzigen Matsch. Die beiden Kerzenflammen verlöschten zischend in einer Soßenlache.
    Jetzt brannten nur noch die Wandleuchten.
    Doch auch in ihrem Schein war zu erkennen, daß eine fahle Blässe Susans Gesicht überzogen hatte. Dieser Wutausbruch war für sie völlig überraschend gekommen.
    »So«, sagte ihr Mann, »jetzt weißt du, was ich habe, du widerliches Biest. Du hast mich betrogen, und das verzeihe ich dir nie. Dafür bekommst du die Quittung.« Er streckte den Arm aus. Sein rechter Zeigefinger wies auf sie wie die Spitze einer Lanze. »Sag nur nicht, daß es nicht wahr ist. Versuche nichts abzustreiten. Man hat mir erzählt, was ihr in den Büschen getrieben habt. Warum hast du nicht ihn geheiratet? Deinen verdammten Peter?«
    Susan Erskine erholte sich nur langsam. Dann aber verzerrte sich ihr Gesicht. »Ja!« brüllte sie zurück. »Ich war mit Peter zusammen. Und es war wunderbar, es hat mir Spaß gemacht. Ich brauchte das eben. Peter ist längst nicht so einfältig wie du, du Büffel. Und ich werde weiter

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