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0074 - Ich flog in die Hölle

0074 - Ich flog in die Hölle

Titel: 0074 - Ich flog in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich flog in die Hölle
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wir dich abtransportiert.«
    »Und wo bin ich jetzt?«
    »Noch nicht am Ziel«, antwortete er ausweichend.
    Ich ließ mir noch einen Schluck Wasser in den Mund gießen.
    »Warum schont ihr mich eigentlich so freundlich?«, fragte ich. »Warum killt ihr mich nicht kurzerhand?«
    Der Pilot grinste breit. »Jeder Mann kann noch etwas nützen. Nur ein toter Mann ist zu nichts mehr zu gebrauchen. Und ich glaube, eines Tages wirst du dir wünschen, schon hier gestorben zu sein.«
    Damit stand er auf und ging hinaus.
    Erst am Abend holten sie mich. Es war dämmrig, aber noch nicht ganz dunkel. Sie führten mich in einen Hof. Jetzt sah ich das Haus, in dem sie mich gefangen hielten. Es war eines dieser weißen, flachen Gutshäuser, die man in Mexiko Haziendas nennt und die auch in Brasilien üblich sind. Wahrscheinlich lag dieses Haus etliche Dutzend Meilen außerhalb Rios.
    Der Hof ging in einen großen Park über, der, soweit ich ihn übersehen konnte, von einer hohen, weißen Mauer umschlossen war.
    Quer durch den herrlichen Rasen hatte man einen breiten, gepflasterten Weg gelegt. So glaubte ich wenigstens, aber als ich am Ende des Weges ein Flugzeug stehen sah, wusste ich, dass es sich um eine Rollbahn handelte.
    Das Flugzeug war eine jener kleinen Maschinen, die vier Personen und eine geringe Last befördern können, die.wenig Sprit brauchen, zwar langsam sind, aber mit einer Lande- und Startbahn von zweihundert Yards auskommen.
    Vor der Maschine hatte man eine große, aber flache Kiste aufgebaut. Sie sah einem Sarg verdammt ähnlich.
    Ich und meine Bewacher warteten an die zehn Minuten. Dann erschien Serreires. Er trug Pilotenhaube und Lederzeug.
    »Wir machen eine kleine Reise zusammen, G-man«, sagte er, »aber ich muss zwischenlanden, und so halte ich es für richtiger, dass du verpackt wirst.«
    Er kam auf mich zu. Ich sah, dass er einen kurzen Gummiknüppel in der Hand trug, und ich sah seinem Gesicht an, dass er sich darauf freute, das Ding an mir auszuprobieren.
    Hören Sie, es ist ein scheußliches Gefühl, einen Mann mit einem Gummiknüppel auf sich zukommen zu sehen, und nichts dagegen tun zu können. Nun, ich konnte nichts dagegen tun, gar nichts.
    ***
    Als ich wieder zur Besinnung kam, war es ringsum dunkel. Nur von oben fielen einige scharfe Lichtstrahlen durch eine Anzahl Löcher. Ich versuchte, mich trotz meiner Fesselung zu bewegen, stieß an allen Seiten an und erkannte, dass ich in der Kiste lag.
    Jetzt hörte ich auch das Brummen des Flugzeugmotors und spürte an dem leichten Heben und Senken, dass wir uns bereits in der Luft befanden.
    Schön, ich stellte das zwar alles fest, aber es interessierte mich nicht besonders. Niemand kann sich zweimal in kurzer Frist bis zur Ohnmacht zusammenschlagen lassen, und dann noch sofort wieder geistig auf Draht sein, sobald er die Augen öffnet. Ich jedenfalls war es nicht. Ich dämmerte vor mich hin, sackte wieder in Bewusstlosigkeit oder Schlaf weg und wachte neu auf. Bei jedem Aufwachen ging’s eine Kleinigkeit besser.
    Dann merkte ich, dass die Maschine sich schnell senkte. Mir fiel ein, dass Serreires von einer Zwischenlandung gesprochen hatte, und ich war entschlossen, ordentlich in meiner Kiste zu rumoren, sobald die Maschine aufsetzte. Ich wollte aus diesem verdammten Sarg raus, und es war mir im Augenblick völlig gleichgültig, ob dadurch mein Plan platzte oder nicht. Der Motor erstarb, die Maschine setzte auf. Ich spürte die holpernden Stöße, fühlte die Verlangsamung der Bewegung.
    Mit Ellbogen, Füßen und Kopf, mit allem, was ich noch bewegen konnte, schlug ich gegen die Bretterwände der Kiste. Auch zu schreien versuchte ich, aber sie hatten mich so kunstgerecht geknebelt, dass ich nicht mehr als ein Gurgeln herausbrachte.
    Jetzt hörte ich Schritte und Stimmen. Ich verdoppelte meine Anstrengungen, mich bemerkbar zu machen. Jemand schlug von außen gegen die Kiste. Sie wurde hochgestemmt. Ich rutschte, schlug mit dem Kopf an, verlor die Besinnung von Neuem, aber nur für Sekunden. Die Kiste wurde herumgewälzt, und ich kullerte darin herum wie eine Erbse in der Streichholzschachtel.
    Als nächstes krachten Hammerschläge. Glauben Sie, ich spürte jeden Schlag im Zentrum meines Gehirns, aber ich hielt es aus, denn ich dachte, gleich würde ich in die Gesichter von Polizisten oder Flughafenbeamten blicken können. Ich glaube, ich litt damals schon ein wenig an Halluzinationen.
    Das erste Brett des Deckels flog weg. Volles Tageslicht fiel in mein

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