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0074 - Ich flog in die Hölle

0074 - Ich flog in die Hölle

Titel: 0074 - Ich flog in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich flog in die Hölle
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dass Flugzeuge die Pflanzung entdecken.«
    Ich hatte den Tee ausgetrunken.
    »Haben Sie eine Zigarette, Hopkins?«
    Er lachte bitter.
    »Besser, Sie gewöhnen sich das Rauchen sofort ab. Hier gibt es keine Zigaretten, keinen Schluck Whisky, keine Medizin, kein Bett und weder Kino noch Fernsehen. Wenn Cullighan oder einer seiner Leute einen Tapir schießt, können Sie sich auf eine Fleischmahlzeit freuen. Das ist alles, was Ihnen das Leben verschönt.«
    »Es bedarf wohl keiner Frage, dass sich die siebenundzwanzig Leute hier befinden, die wir suchen. Natürlich auch die elf Menschen aus der verschwundenen Maschine.«
    »Soweit sie noch leben, ja. Von den siebenundzwanzig sind neun gestorben. Schlangenbiss, Fieber, Ruhr und was es sonst noch an Scheußlichkeiten hier gibt. Zwei wurden das Opfer von vergifteten Indianerpfeilen. Von den elf Mann in dem Flugzeug brachen sich drei beim Absprung mit dem Fallschirm das Genick. Zwei davon waren Frauen. Serreires konnte die schwere Maschine nicht auf der Rollbahn landen, die dafür zu kurz war. Er zwang die Menschen, mit dem Fallschirm auszusteigen. Was das bei diesem Gelände selbst für einen erfahrenen Springer bedeutet, können Sie sich denken. Ein Wunder, dass nicht mehr dabei auf der Strecke blieben.«
    »Und Cullighan hat diese Menschen entführt, um sie hier für die Pflanzung zu verwenden?«
    Er hörte den Unterton von Unglauben in meiner Stimme.
    »Genau das«, versicherte er. »Erst brauchte er Menschen, um das Gelände zu roden, dann für die Anpflanzung, dann für die Pflege und die Ernte. Ich glaube, am Anfang hat er mit Brasilianern gearbeitet, die er gegen Bezahlung verpflichtete, aber sie meuterten rasch, und ich denke mir, dass es hier einige Morde gegeben hat. Cullighan schaltete auf reine Sklavenarbeit um. Er versuchte gar nicht mehr, Arbeiter gegen gute Bezahlung für diese mörderische Tätigkeit zu bekommen, sondern verschaffte sich die Arbeitskräfte durch Entführung und Gewalt. Er nahm nur Ausländer, weil sie im Land keine Bindungen haben, keine Verwandte, und weil ihr Verschwinden erst nach Monaten entdeckt wird, sodass die Gefahr, dass man ihm auf die Spur kommen konnte, gering war.«
    »Und wie sind Sie in diese Falle gelaufen?«
    »Ich bekam heraus, dass die Leute, die verschwunden, sind, verschiedentlich mit einem Mann gesehen wurden, der Andozas hieß. Ich entdeckte dann, dass Andozas der Besitzer der Bar Noches d’Amazonas war, und ich besuchte häufiger diesen Laden, um etwas herauszubekommen. Das scheint ihnen aufgefallen zu sein, denn eines Abends schlugen sie mir einen Knüppel auf den Kopf. Sie verwahrten mich zwei Tage lang. Bei dieser Gelegenheit hörte ich, dass sie die Besatzung eines Charterflugzeuges kapern wollten. Sie waren mit dem Piloten einig geworden, jenem Serreires, der auch Sie hergeflogen hat. Ich versuchte noch, eine Nachricht geben zu können, aber Sie werden den Zettel wahrscheinlich nicht erhalten haben. Ich konnte ihn nur fallen lassen, als ich zum Flugzeug transportiert wurde.«
    »Doch, wir haben Ihre Nachricht bekommen, aber es war schon zu spät, um noch irgendetwas zu verhindern.«
    »Und wie hat man Sie gefasst, Cotton?«
    »Ich bin freiwillig hier«, antwortete ich und lächelte ein wenig.
    In seinen Augen leuchtete ein Hoffnungsfunken auf. Ich berichtete, was mit Phil vereinbart war und wie sich die Sache im Einzelnen abgespielt hatte.
    Der Hoffnungsfunke in seinen Augen erlosch.
    »Decker hat Ihre Spur längst verloren«, sagte er mutlos.
    »Phil ist ein tüchtiger Junge, und selbst, wenn er jetzt meine Fährte nicht halten konnte, so wird er auf den Fersen Cress Cullighans bleiben. Sind die beiden Gangster Brüder?«
    Er nickte. »Der hier heißt George mit Vornamen, aber ich bezweifle, dass der andere Cullighan in nächster Zeit überhaupt herkommt. Ich weiß von den Leuten, die am längsten hier sind, dass er nur einmal gekommen ist. Er kümmert sich hauptsächlich um den Verkauf des Marihuanas und um die Beschaffung neuer Arbeitskräfte.«
    »Wenn es nicht klappt, werden wir uns selbst befreien.«
    »Sie unterschätzen die Schwierigkeiten, Cotton«, erklärte Hopkins. »Eine Flucht zu Fuß ist sinnlos. Bis zum nächsten bewohnten Ort dürften es tausend Meilen sein, vielleicht auch zweitausend. Ich weiß es nicht. Niemand ist in der Lage, ohne Ausrüstung zweitausend Meilen dieses verfluchten Dschungels zu durchqueren, in dem es von ungezähmten, nackten Blasrohrindianern, Schlangen, Krokodilen,

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