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0074 - Ich flog in die Hölle

0074 - Ich flog in die Hölle

Titel: 0074 - Ich flog in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich flog in die Hölle
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Gesicht. Ein Mann beugte sich über meinen Sarg. Keine Uniformmütze sah ich, keinen Kragen mit Abzeichen, nur Serreires grinsende Visage.
    »Warum so eilig, G-man? Wir sind am Ziel.«
    Die restlichen Bretter wurden entfernt. Zwei Männer hoben mich aus der Kiste.
    »Nehmt ihm die Fessel ab!«, befahl Serreires. Die Stricke und der Knebel fielen, aber die Männer mussten mich stützten. Ich war völlig weich in den Knien, und ich konnte es immer noch nicht fassen, dass ich die Zwischenlandung in einer Ohnmacht verdämmert haben sollte.
    Langsam sah ich mich um. Da stand die Maschine auf einem schmalen Streifen kahlen Bodens, der links und rechts, vorn und hinten von hohen Bäumen, Büschen und Sträuchern, von einer üppigen, wilden Vegetation begrenzt war. Neben der Maschine stand Serreires und hinter ihm drei Männer mit Gewehren in den Händen.
    Langsam drehte ich den Kopf nach links. Der Mann, der mich an dieser Seite stützte, hatte ein abgezehrtes, stoppelbärtiges Gesicht, in dem die Augen tief in den Höhlen lagen. Ich kannte ihn nicht.
    Ich wandte den Kopf zur anderen Seite. Das Gesicht des Mannes dort sah nicht viel besser aus, aber ich kannte ihn. Es war Jens Hopkins, Geheimagent und FBI-Mann.
    Er nickte leicht und sagte: »Hallo!«
    »Wo bin ich hier?«, fragte ich stockend.
    Serreires Lachen dröhnte in meinen Ohren.
    »Im Herzen des Amazonasdschungels, G-man. Ziemlich genau mitten darin, und ich halte jede Wette, dass dich niemand hier herausholen kann.«
    ***
    Der Weg, den ich zwischen den beiden Männern stolperte, blieb mir nur undeutlich in der Erinnerung. Später erst habe ich ihn genauer kennengelernt. Er führte, schmal und gewunden, durch die üppige Vegetation zu einer Anzahl von Holzhäusern, die auf einer Fläche von vielleicht fünfhundert Quadratyards verteilt unter den Bäumen lagen. Man hatte zwar die Sträucher und Büsche entfernt, aber die großen Bäume stehen lassen, sodass ihre dichten Kronen den direkten Einfall des Sonnenlichtes verhinderten, und das Gelände in ein grünes Dämmerlicht getaucht blieb.
    Am Rande des bebauten Geländes lag ein mittelgroßer See, dessen Wasser überraschend blau und klar war.
    Aus dem größten der Häuser trat mir ein Mann in sauberer Kaki-Kleidung entgegen. An seiner Seite führte er an 38 kurzer Leine zwei Hunde von einer Rasse, die ich noch nie gesehen hatte, aber es waren mächtige Biester mit feuchten, herunterhängenden Lefzen.
    Ohne Zweifel war der Mann ein Weißer, und als er so nahe kam, dass ich das Gesicht unter dem Tropenhelm erkennen konnte, stieß ich unwillkürlich die Worte aus: »Sie kaufe ich mir noch, Cullighan!«
    Er zog mir sofort die Peitsche durchs Gesicht, die er in der rechten Hand trug. Ich war nicht sehr widerstandsfähig und brach unter der Wirkung des Hiebes sofort in die Knie.
    »Gewöhne dir schnellstens dein großes Maul ab, wenn du noch ein wenig leben willst«, hörte ich seine schneidende Stimme. Hopkins und der andere Mann halfen mir wieder hoch. Ich blickte den Weißen genauer an. Es war nicht Cress Cullighan. Er sah ihm nur ähnlich, aber er war einige Jahre älter, und in seinem Gesicht lag ein offener Zug von Grausamkeit.
    »Schafft ihn in die Baracke!«, befahl er Hopkins. »Er mag sich zwei Tage lang erholen. Hopkins, du sorgst dafür, dass er auf die Beine kommt.«
    Er drehte sich scharf auf dem Absatz um und ging zum Haus zurück. Ich wurde in eine längliche Hütte gebracht, deren Wände aus Schilf geflochten waren. An der Längsseite war irgendein trockenes Zeug, so ähnlich wie Heu, aufgeschüttet, auf dass mich meine beiden Leidensgefährten niederließen.
    ***
    »Was bedeutet das alles?«, fragte ich Hopkins.
    Mir ging es schon besser. Ich hatte zu essen bekommen, und jetzt hielt ich einen Becher grünen Tees in der Hand und schlürfte ihn mit Genuss.
    »Haben Sie Onkel Toms Hütte gelesen?«, fragte Hopkins, der neben mir kauerte.
    »Ja, als Kind. Hat mir damals die Tränen der Rührung ins Auge getrieben.«
    »Dann können Sie jetzt über Ihr eigenes Schicksal weinen, Cotton«, antwortete er. »Das hier ist ein schlimmeres Sklavenlager, als es in dem Buch beschrieben wird.«
    »Müssen wir auch Baumwolle pflücken?«
    »Nein, Marihuana!«
    »Wächst das Zeug hier?«
    »Leider viel zu gut. Für Cullighan ist es ein Bombengeschäft. Er wird es nicht aufgeben. Die Pflanze braucht Feuchtigkeit und schwüle Wärme, aber wenig Sonne. Er konnte die Bäume stehen lassen, und damit ist die Gefahr behoben,

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