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0074 - Ich flog in die Hölle

0074 - Ich flog in die Hölle

Titel: 0074 - Ich flog in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich flog in die Hölle
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glaube, mein Englisch als leidlich bezeichnen zu dürfen, und hoffe, dass es Ihre Ohren nicht beleidigt.«
    Ich ließ den Kellner los.
    »In Ordnung. Sie scheinen der Manager zu sein. Sicherlich können Sie meine Fragen besser beantworten.«
    »Zu dienen, Senhor! Pete Andozas heiße ich!« Der Kellner verschwand auf einen Wink seiner Hand. Die sieben Männer standen immer noch auf der Tanzfläche und starrten uns an.
    Mr. Andozas setzte sich. Wir folgten seinem Beispiel. Höflich, fast unterwürfig, sah er uns aus seinen schrägen Fuchsaugen an.
    »Wir suchen einen Amerikaner, einen blonden Mann von ungefähr meiner Figur. Seine Haare sind auffallend blond, außerdem hat er eine deutliche Narbe auf der Stirn. Kennen Sie diesen Mann oder haben Sie ihn schon gesehen, Mr. Andozas?«
    Er runzelte die Stirn, als dächte er intensiv nach, und dann sagte er im Ton höflichsten Bedauerns: »Es tut mir sehr leid, Senhores, aber ich bin sicher, ihn nie gesehen zu haben. In meine Bar kommen nicht viele Ausländer. Ich würde mich bestimmt an ihn erinnern, wenn er je hier gewesen wäre.«
    »Ihr Kellner sagte ›ja‹, als ich ihn danach fragte.«
    Andozas lächelte. »Tonio versteht ja sehr schlecht Englisch. Sicherlich hat er Ihre Frage falsch verstanden.«
    »Wir wissen, dass der Mann, den wir suchen, hier war«, beharrte ich. »Wir haben Beweise.«
    Er zog ungläubig die Augenbrauen hoch, und doch glaubte ich, zum ersten Mal eine Spur von Unsicherheit an ihm zu bemerken.
    »Betrachten Sie es bitte nicht als Misstrauen, Senhores«, sagte er, »aber könnte ich ihre sogenannten Beweise sehen?«
    Ich schob ihm den Abrechnungszettel hinüber, den der Kellner Tonio vor ein paar Minuten beschrieben hatte.
    »Die Schrift des Kellners, nicht wahr?«
    Er nickte.
    Ich nahm die Fotokopie aus der Brieftasche.
    »Vergleichen Sie, Mr. Andozas, und Sie werden feststellen, dass beide Rechnungen von der gleichen Hand ausgestellt sind, von der Hand Ihres Kellners.«
    Er musterte die Blätter kritisch, hob dann den Kopf.
    »Ich sehe trotzdem nicht, wo der Beweis liegt.«
    »Mister«, sagte ich freundlich, »Sie wissen vielleicht, dass man Fotokopien immer nur von einer Seite eines Schriftstückes machen kann, und die andere Seite des Rechnungszettels, der in Ihrer Bar ausgestellt wurde, enthielt eine Botschaft von der Hand jenes Amerikaners, den wir suchen.«
    »Was stand in dieser Botschaft?«, fragte er leise.
    »Das binde ich Ihnen nicht auf die Nase, Mr. Andozas, aber es war die Ankündigung eines Ereignisses, das später eingetreten ist.«
    Ich muss gestehen, er handelte verteufelt rasch. Er sprang auf und huschte vom Tisch weg und stand in der Reihe der sieben Männer, als ich kaum das letzte Wort ausgesprochen hatte.
    Phil und ich standen auf.
    »Na also«, hörte ich Phil neben mir knurren.
    »Senhores«, sagte Andozas von der Tanzfläche her. »Sie sind viel zu neugierig. Es ist nicht gut, so neugierig zu sein.«
    Er wandte den Kopf und sprach ein paar portugiesische Worte zu den Männern. Langsam setzten sie sich in Bewegung und rückten gegen uns an.
    »Schaffen wir das?«, fragte Phil leise.
    »Keine Pistole! Kein Messer«, antwortete ich, ohne die Anrückenden aus den Augen zu lassen. »Sieht aus, als wollten sie uns nur zusammenschlagen. Fass deinen Stuhl! Auf mein Kommando greifen wir an. Wenn sie durcheinanderpurzeln, sofort zum Ausgang. Bist du fertig?«
    »Ja«, hörte ich Phils Stimme, und ein ganz leises Lachen klang durch.
    »Jetzt!«, sagte ich, riss den Stuhl an der Lehne hoch und stürzte nach vorn.
    Ich hielt den Stuhl wie einen Rammbock vor die Brust. Sechs oder sieben Schritte trennten mich noch von den Männern, gerade die richtige Entfernung, um selbst in Fahrt zu kommen und doch dem Gegner keine Zeit mehr zu einer Ausweichbewegung zu lassen.
    ***
    Ich brach in ihre Reihen ein wie ein Wolf in eine Schafsherde. Es ging ganz leicht, viel leichter, als ich erwartet hatte. Drei purzelten sofort, und neben mir mähte Phil zwei und dann noch einen um.
    Ich weiß nicht, warum es so leicht ging. Vielleicht waren die Kerle so sehr von ihrer eigenen Furchtbarkeit überzeugt, dass sie glaubten, wir würden wie vom Schlangenblick hypnotisierte Kaninchen warten, bis sie gnädigst geruhten, ihre braunen Fäuste um unsere Hälse zu legen. Kein Wunder also, dass sie unser Angriff völlig überraschte.
    Phil warf seinen Stuhl dem letzten Burschen, der noch stand, an den Kopf und spurtete dem Ausgang zu. Ich rannte hinterher, aber

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