0075 - Die Horror-Cops
anstarren.
Er stand wie unter einem inneren Zwang.
Aus den flimmernden Umrissen glaubte der Reporter, so etwas wie einen Schädel erkennen zu können, er konnte sich aber auch täuschen oder sich alles nur einbilden. Auf jeden Fall war das, was er sah, mehr als seine Nerven verkraften konnten.
Hank fühlte, wie ihm schwindlig wurde. Sein Herz klopfte oben im Hals. Er bekam Atembeschwerden, und für einige Sekunden schwankte alles vor seinen Augen. Er sah die Gestalten zerfließen, glaubte an einen bösen Traum, doch als er die Augen wieder öffnete, da sah er, daß alles Wirklichkeit war.
Brutale Wirklichkeit.
Hank Stone überlegte nicht, wieso der Unheimliche ohne Kopf herumlief, er dachte gar nicht erst darüber nach. Zuviel war in der letzten Zeit schon auf ihn eingestürmt. Jetzt bangte er nur noch um sein Leben.
Niemand der drei Eindringlinge sprach ein Wort. Der Kopflose hatte sich direkt vor den Richtblock gestellt und die Arme über der Brust verschränkt.
Aus den Ärmeln ragten seine Hände hervor. Es waren braune Hände mit starken Knochen, die hart und spitz hervortraten und zwischen denen sich die Sehnen wie Stricke spannten. Diese Hände konnten zupacken und auch töten…
Hank atmete schnell und pfeifend. Und er redete auch. Er wollte wissen, was mit ihm geschehen sollte.
Zweimal setzte er an, räusperte sich die Kehle frei und stellte dann die Frage: »Was wollt ihr von mir?«
Keine Antwort.
Hanks Blicke glitten zwischen den Männern hin und her. »Was wollt ihr«, schrie er, nachdem er tief Luft geholt hatte.
Er bekam seine Antwort. »Dich!« lautete sie.
»Aber warum?« flüsterte er. »Warum wollt ihr mich?«
»Sinistro hat es so beschlossen!«
»Wer ist Sinistro?« Hank hatte den Namen während seiner Untersuchungen schon gehört, doch er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann und wo es gewesen war.
»Ich bin Sinistro«, sagte der Kopflose.
Seine Stimme erfüllte den gesamten Kellerraum. Sie schien über Lichtjahre entfernt an Hanks Ohren zu dringen. Sie war unendlich fern und doch so nah.
Eine Stimme, die im Raum schwebte, die durch keinen Mund oder Lautsprecher drang, aber trotzdem da war.
Unvorstellbar…
Hank schluckte. Längst hatte er aufgehört, sich Gedanken zu machen oder sich zu wundern. Er konzentrierte sich nur noch auf die realen Begebenheiten.
»Und was wollt ihr von mir?«
»Wir werden dich töten«, antwortete der Kopflose.
Hank zückte innerlich zusammen.
»Wir werden dich töten!« wiederholte Sinistro.
Töten… töten… töten…
Die Worte hallten nach, und sie erzeugten dabei ein schauriges Echo, das bei Hank einen unkontrollierten Lachkrampf auslöste, was wiederum auf eine Überreizung der Nerven zurückzuführen war.
»Aber warum?« brüllte er. »Was habe ich euch getan?«
»Du bist ausersehen!«
»Aber ich…« Hank verstummte, weil es doch keinen Zweck hatte, weiterzureden. Und irgendwie hatte er sich mit seinem Schicksal längst abgefunden.
Sein Tod war eine beschlossene Sache.
Die Henker standen bereit.
Sinistro redete weiter. »Du wirst sterben und doch nicht tot sein, denn ich brauche dich noch als meinen Diener. Du wirst dich ebenfalls wie die anderen auf die Suche begeben.«
»Auf welche Suche?« schluchzte der Reporter.
»Das erfährst du noch früh genug. Vertraue auf die Magie der Roten Henker, zu denen auch du bald gehören wirst.« Der Kopflose löste seine Hände von der Brust und gab den beiden Halbnackten ein Zeichen.
Plötzlich kam Leben in sie.
Synchron schritten sie vor und näherten sich dem Gefesselten von zwei Seiten.
Dann hoben sie ihre Äxte.
Hank Stone schrie.
Doch nicht ein Kratzer wurde ihm zugefügt. Die Maskierten schnitten nur seine Fesseln durch.
Die Stricke fielen zu Boden.
Hank brach in die Knie. Sein Kreislauf war durch die lange Fesselung völlig durcheinander.
Sofort zogen die Henker den Reporter wieder hoch. Dann schleiften sie ihn vor.
Zum Richtblock!
Bevor Hank Stone sich versah, lag sein Kopf schon in der Einkerbung.
Sinistro gab das Zeichen.
Die beiden Henker hoben ihre Äxte.
»Es sei«, sagte der Kopflose und ließ seinen rechten Arm nach unten fallen.
Im nächsten Augenblick schlugen die Henker zu…
***
Ich hatte mich entschlossen, zuerst Ray Onedin einen Besuch abzustatten und wollte ihn auch gar nicht auf die lange Bank schieben, sondern sofort gehen.
Suko war einverstanden.
Bill stand unter der Dusche.
»Bis du fertig bist, sind wir dreimal wieder hier«, sagte ich in
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