0075 - Die Horror-Cops
das Rauschen des Wassers hinein.
»Ich kündige dir die Freundschaft«, hörte ich Bill noch im Hinausgehen rufen.
Suko und Laurie warteten auf dem Flur.
»Wir können«, sagte ich.
Inzwischen hatte ich mich bewaffnet. Meine Beretta steckte unter der linken Achsel, außerdem besaß ich noch das Kreuz, und auch den Silberdolch hatte ich in die geschmeidige Lederscheide gesteckt.
Einen Leihwagen besaß ich noch nicht, und so mußten wir mit Lauries Fahrzeug vorliebnehmen.
Sie fuhr einen nagelneuen hellroten Honda Accord. Suko setzte sich in den Fond, während ich neben Laurie meinen Platz fand.
»Wo wohnt dieser Onedin?«
»Nördlich des Central Parks.«
Ich dachte nach. Ich war zwar kein New Yorker und kannte mich auch nicht dementsprechend gut hier aus, aber ich wußte, daß die Gegend nördlich des Central Parks nicht gerade die vornehmste war. Dort begann das Farbigenviertel, und in der Höhe der 140sten Straße verlief so etwas wie eine unsichtbare Grenze.
Ray Onedin wohnte in der 141sten, nicht weit von der St. Nicholas Ave entfernt.
Wir fuhren direkt an der Westgrenze des Central Parks entlang, erreichten den Frederick Douglass Circle, fuhren von dort auf der Achten Avenue weiter, die in Höhe der 121sten Straße in die St. Nicholas Ave übergeht.
Direkt in Onedins Wohnnähe gab es ein großes Parkhaus mit noch einigen leeren Flächen.
Wir fuhren bis unter das Dach.
Dort waren die Wagen nicht geschützt, sondern standen im Freien. Neben einer Brandmauer stoppte die Reporterin.
Drei nicht astreine Typen beobachteten uns, als wir ausstiegen. Sie schienen einer Bande anzugehören, denn sie trugen alle drei rote Lederjacken. Ihre jungen Gesichter zeigten bereits einen verschlagenen Ausdruck.
»Wenn ihr nicht bei mir wärt, hätten sie es versucht«, sagte Laurie Ball, als sie den Wagen abschloß.
»Und?« fragte ich. »Wie hättest du dich gewehrt?«
»Ich habe immer ein Tränengasspray bei mir.«
»Ob das hilft?«
»Meistens.«
Als ich wieder hinschaute, waren die drei verschwunden. Die Stadt New York litt sehr stark unter diesem Bandenterror. Hinzu kam noch, daß diese Gangs in einigen Filmen zu sehr verherrlicht wurden.
Vor dem Lift sahen wir sie dann wieder.
Aber diesmal waren es fünf.
Krausköpfige Burschen mit dunkler Hautfarbe, durch Arbeitslosigkeit in ein schlimmes Schicksal gezwungen und immer darauf bedacht, zu überleben.
Sie kannten gar nichts anderes, als sich das Geld auf ungesetzliche Weise zu beschaffen.
Aber nicht bei uns.
Zwei hatten Schlagringe übergestreift. Die Typen waren älter. Ungefähr achtzehn.
Ich atmete pfeifend ein.
»Das gibt Ärger!« flüsterte Laurie.
Die Schläger grinsten breit. »Wenn ihr nach unten wollt, kostet das zwei Hunderter. Die Süße darf umsonst fahren.« Der Sprecher einer der Schlagringexperten grinste breit.
Ich wollte vortreten, doch Suko sagte nur: »Laß mich das machen!«
Dafür hielt sich Laurie hinter mir. Ich war sicher, daß Suko den Burschen die nötige Abreibung verpassen würde.
Er ging vor.
»Willst du blechen, Chink?«
Suko nickte. »Ja, aber ich zahle mit meiner Währung!« Er stand lässig da, seine Arme hingen rechts und links des Körpers herunter.
»Und wie lautet deine Währung, Chink?« Der Schläger wippte auf den Fußballen.
Er wippte noch immer, als ihn Sukos Faust traf. Und hinter diesem Schlag lag Wucht. Der Schläger wurde in die Reihe seiner Freunde katapultiert und riß drei von ihnen mit zu Boden Zwei standen wieder auf, doch der Sprecher war bewußtlos.
»Will noch jemand was?« erkundigte sich Suko sanft.
Plötzlich hatte keiner Lust mehr.
Suko meinte noch: »Das war meine Rechte. Sie ist meistens tödlich. Aber die Linke, die ist unerforscht!«
Die Schläger hatten keinen Sinn für Scherze. Sie packten ihren Anführer und zogen ab.
Über die Treppe.
Wir aber hatten freie Bahn und betraten den Lift.
»Das war Klasse«, lobte Laurie den Chinesen.
Suko hob die Schultern. »Diese Burschen sind doch nur Witzfiguren. Im Gegensatz zu unseren dämonischen Gegnern.«
Laurie nickte. Sie wußte Bescheid, denn sie hatte den Kampf gegen die Vampire miterlebt.
Durch einen Seitenausgang verließen wir den Komplex der Tiefgarage, schritten einmal um eine Hausecke und befanden uns in der 141sten Straße.
Und hier war was los.
Auf den Gehsteigen herrschte Gedränge. Mütter mit ihren Kindern spazierten an den alten Fassaden der Häuser vorbei. Die zu den Türen führenden hohen Treppen waren meist von
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