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0076 - Oase der Verfluchten

0076 - Oase der Verfluchten

Titel: 0076 - Oase der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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geworden, und sie würden für ihn durchs Feuer reiten.
    Die Ben Nafud haßten die Söhne des Windes, jene reitenden Mordmumien, die in früheren Zeiten viele der Ihren getötet hatten. Sie haßten auch den Schwarzen Fakir und empfanden keinerlei Sympathie für Anwari al Dschabir.
    Zamorra erfuhr Anwaris Ultimatum. Sein magisches Amulett gegen das Leben von Nicole Duval und Amal. Zum Schein überlegte Zamorra lange und stimmte dann zu. Einzelheiten wurden besprochen. Er wollte mit Anwari allein zusammentreffen. Er würde ihm das magische Amulett im selben Augenblick aushändigen, in dem Anwaris Männer oder auch die reitenden Mumien Nicole Duval und Amal an Bill Fleming übergaben.
    Ein Parlamentär wurde in die Stadt geschickt. Er kehrte zurück und teilte mit, daß Anwari mit den Bedingungen einverstanden sei. Ein Treffpunkt wurde festgelegt, der Zeitpunkt der gegenseitigen Übergabe für zwölf Uhr mittags am nächsten Tag bestimmt.
    Anwari verlangte, daß Zamorra mit Bill Fleming, Nicole und Amal Saudi Arabien verlassen und weder etwas unternehmen noch verlauten lassen sollte. Angeblich hatte Anwari bei Allah geschworen, die Abmachungen einzuhalten. Nämlich, daß Zamorra und seine Gefährten freien Abzug erhalten und die Ben Nafud auf ewige Zeiten unbehelligt bleiben sollten.
    »So ein Lügner!« schimpfte Bill, als die zwei Parlamentäre abgeritten waren. »Natürlich will er uns hereinlegen. Diesem Anwari traue ich nicht weiter, als ich ihn werfen kann.«
    »Ich weiß, daß Anwari falsch spielt«, sagte Zamorra, »und es ist mir recht so. Er soll sich in seinen eigenen Netzen fangen. Heute um Mitternacht werde ich im Dattelpalmenwald den Boten des Hadschi Kemal treffen. Die Gegner des Anwari al Dschabir und seiner Terrorherrschaft in Sakaka werden morgen mittag ihre große Chance erhalten. Die Massenhinrichtung, die für heute nachmittag festgesetzt ist, wird nicht mehr stattfinden.«
    »Wenn das nur gutgeht«, meinte Bill. »Anwari hat bestimmt auch seine Trümpfe.«
    »Allerdings. Wir werden sehen, welche besser stechen.«
    ***
    Zwölf Uhr mittags. Die Sonne stand über der Stadt Sakaka und der Wüste wie eine weißglühende Scheibe. Es gab keinen Schatten. Ein Dutzend Reiter mit altmodischen, langläufigen Gewehren hielten auf einer Sanddüne.
    Zamorra stand bei einem roten Sandsteinfelsen, in der Wüste noch, ein Stück vom bewässerten Gebiet um Sakaka entfernt, und wartete auf Anwari al Dschabir. Ein paar hundert Meter von Zamorra entfernt, am Fuß einer Düne, warteten Bill Fleming und zwei Ben-Nafud-Beduinen.
    Sie hielten fünf Pferde bereit. Zamorra konnte Bill Fleming und seine beiden Begleiter sehen und sich mit ihnen durch Schwenken eines Tuches oder durch Blinksignale mit einem Spiegel verständigen. Zamorra war, wie Bill Fleming, in einen hellen Burnus gehüllt. Er hatte eine Sonnenbrille auf, denn der Sand reflektierte das grelle Licht.
    Er trug zwei doppelläufige Vorderladerpistolen unter dem Gürtel. Zamorra überlegte sich, welche Teufelei Anwari al Dschabir wohl beabsichtigte. Allein kommen mußte er.
    Eine Umzingelung war unmöglich. Dazu war das Gelände zu weit und zu übersichtlich. Zamorra hatte Späher aufgestellt. Würde Anwari seine Geister herbeirufen, die reitenden Schreckensmumien? Vier Pistolenschüsse waren wenig gegen die zwölf reitenden Mumien, über die Anwari noch verfügte.
    Wenige Minuten nach zwölf Uhr fuhr ein goldfarbener Cadillac aus der Stadt, gefolgt von einem Panzerspähwagen und drei Lastwagen. Mindestens fünfzig Reiter trabten hinterher. Doch von den schwarzen Burnussen Samirs des Grausamen und der anderen Söhne des Windes sah Zamorra nichts.
    Staubwolken wirbelten von den Fahrzeugen und Pferden auf. Die Stadt Sakaka lag wie ausgestorben. Anwari hatte angeordnet, daß niemand seine Wohnung verlassen durfte.
    Der Panzerspähwagen hielt am Rand des Dattelpalmenwäldchens, in dem sich Zamorra in der Nacht mit dem Boten des alten Silberschmieds Hadschi Kemal getroffen hatte. Ein schweres Maschinengewehr und eine Schnellfeuerkanone schwenkten in die Richtung der zwölf Beduinen auf der Bodenwelle.
    Die Lastwagen hielten in Abständen von jeweils hundert Metern. Die staubfarbenen Planen blieben geschlossen. Zamorra zweifelte nicht daran, daß sich feuerbereite Maschinengewehre und Palastgardisten und Milizsoldaten auf den Wagen befanden. Die Reiter bildeten eine gerade, geschlossene Front.
    Es waren Palastgardisten mit hellen Burnussen und modernen Waffen und

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