0076 - Oase der Verfluchten
goldfarbenen Cadillacs.
Anwari al Dschabir deutete auf Zamorra.
»Tötet ihn!« schrie er auf Arabisch. »Tötet, tötet, tötet!« Seine Stimme überschlug sich. »Dann kehrt zurück zu mir. Die verfluchten Ben Nafud werden andere zur Strecke bringen.«
Die Horde des Schreckens raste auf ihn zu, als hätte die Hölle sie ausgespien. Als die Mumien bis auf ein paar Meter heran waren, zog Zamorra die doppelläufigen Pistolen unter seinem Burnus hervor. Er feuerte. Zwei, drei Mumienreiter stürzten mitsamt den Knochenpferden.
Weiße Pferdeknochen wirbelten durch die Luft. Wutgeheul brandete auf. Doch Zamorra wäre überritten worden. Die zwölf Beduinen, die auf der Sanddüne hielten, waren viel zu weit weg, um ihm helfen zu können. Da spritzte hinter Zamorra der Sand auf. Männer in hellen Burnussen sprangen empor, Beduinen vom Stamm der Ben Nafud.
Sie hatten sich im heißen Sand eingegraben und eine fast übermenschliche Geduld und Selbstbeherrschung gezeigt. Die Wüstensöhne rissen Stoffstreifen von ihren Gewehren, die diese vor dem Sand geschützt hatten. Ihre Schüsse dröhnten.
Ein furchtbares Heulen wurde laut. Die magischen Kugeln brannten riesige Löcher in die Mumienkörper. In der Brust oder in den Kopf getroffene Mumien wurden zu Asche. Nur ein Mumienreiter erreichte Zamorra. Es war Samir persönlich.
Sein Säbel pfiff nieder. Zamorra sprang zur Seite. Rachman, der Zweitälteste Sohn des Scheichs Abd el Bakr, eilte hinzu und richtete seine doppelläufige Pistole auf die reitende Mumie.
Zwei Schüsse krachten, fegten Samir vom Pferd. Der Knochengaul wurde von drei Beduinen in Stücke gehauen. Samir, der Grausame, hatte ein großes Loch in der rechten Seite. Sein linker Arm löste sich durch die magische Kugel auf.
Trotzdem richtete er sich auf, kam auf Zamorra zu.
»Ihr könnt mich nicht töten«, sagte er dumpf, und sowohl Zamorra als auch Rachman verstanden die Worte in ihrer Muttersprache. »Eure magischen Kugeln können Samir nicht vernichten. Ich kehre wieder mit meinen Reitern. Aber euch schicke ich vorher in die Dschehenna.«
Zamorra zog das echte silberne Amulett aus der Burnustasche. Samir erstarrte. Doch nur für einen Augenblick. »Verrat!« schrie er dann und schwang den Säbel, um Zamorra die Hand abzuschlagen.
Zamorra wich zurück. Weitere Flintenschüsse krachten, und Samir stürzte zu Boden. Sein linkes Bein löste sich auf. Im Leib hatte er ein großes Loch. Er durchbohrte einen Beduinen, der allzu kühn auf ihn losging und mit dem Flintenkolben auf ihn einschlagen wollte.
Doch bevor er den Säbel aus dem Toten ziehen konnte, hatte ihn Zamorra. Von hinten packte er die Mumie und preßte ihr das Amulett ins Gesicht und die Herzgegend. Samir heulte und schrie grauenhaft. Sein steinernes Herz hielt den Strahlungen des magischen Amuletts nicht stand.
Er konnte Zamorra nicht abschütteln. Die restlichen Mumien, soweit die Kugeln sie nicht erledigt hatten, waren aktionsunfähig. Die Schmerzen, die Samir spürte, fühlten auch sie. Anwari stand wie vom Donner gerührt.
»Feuer!« schrie er den Palastgardisten und Milizsoldaten zu. »Tötet sie, tötet sie alle!« Seine Stimme überschlug sich wieder. »Das gibt es nicht, das ist Höllenspuk! Die Söhne des Windes sind unverwundbar!«
Die Ben Nafud hatten das Geheimnis ihrer magischen Kugeln gut bewahrt. Der Feuerstoß eines Schnellfeuergewehrs ratterte hinter Anwari. Die Kugeln trafen ihn in die rechte Rückenseite. Er stürzte nieder; glühende Schmerzen fluteten durch seinen Körper.
Er sah, wie sich ein Palastgardist, einer seiner Leibwächter, über ihn beugte. Der zweite lag neben dem Cadillac, einen Dolch in der Brust.
»Verfluchter Tyrann«, sagte der Palastgardist. »Mit deinen Schreckensmumien ist es vorbei. Wir brauchen uns nicht mehr vor dir zu ducken. Ich werde dich jetzt töten.«
Anwari erkannte, daß er alles falsch gemacht hatte. Sogar die Menschen in seiner nächsten Umgebung haßten ihn. Es gelang ihm noch, den Siegelring dreimal nach links zu drehen.
»Hussein«, röchelte er. »Hussein Abdulacer.«
Eine Stimme wurde in seinem Gehirn laut.
»Das habe ich vorher gewußt, du Narr! Stirb in dem Bewußtsein, daß ich Zamorra und seine Gefährten dir nachschicken werde. Stirb, Verfluchter, und halte mir dort, wohin du gehst, einen Platz frei. Denn ich kann nicht mehr umkehren und werde eines Tages bei dir in der Dschehenna sein.«
Der zweite Feuerstoß aus dem Gewehr des Palastgardisten löschte Anwari al
Weitere Kostenlose Bücher