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0076 - Wir verlernten das Lachen

0076 - Wir verlernten das Lachen

Titel: 0076 - Wir verlernten das Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir verlernten das Lachen
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Kidnapper aber die zehn Kinder nicht bei sich behalten. Zehn Kinder, von denen der Großteil bereits in einem vernünftigen Alter ist, stellen eine ständige Gefahrenquelle dar. In den USA zum Beispiel hätte sich der Coup gar nicht durchführen lassen. Deshalb hat man Panama gewählt…«
    Olivarez und Ruskin hatten atemlos zugehört. Ruskin hob die Hand. »Sofern ich Sie recht verstehe, sehen Sie als große Gefahr, daß man unsere Söhne früher oder später umbringt, sofern das nicht schon geschehen ist…!« Er stöhnte gequält auf, sein Gesicht fiel noch mehr ein. Mir tat er jetzt von Her zen leid.
    Mr. High nickte. »Sie haben mich richtig verstanden. Also ergibt sich die Marschroute von selbst. Sie fliegen auf dem schnellsten Weg in die Heimat und tragen erneut neun Millionen Dollar zusammen. Nach außen hin tun Sie so, als hätten Sie jede Verbindung zur Polizei gelöst.«
    »Und wir« — er strich sich müde über die Stirn — »tun inzwischen an Ort und Stelle alles, um den Kidnappern endlich auf die Spur zu kommen. Wie der Kampf im einzelnen weitergeht, hängt Von so vielen Imponderabilien ab, daß ich mich dazu nicht weiter äußern kann!«
    Im Garten begegneten wir Habakuk Ebenezer Roberts, der bei Olivarez wohnte. Er saß in einem Liegestuhl, hatte das Gesicht in den Händen vergraben und weinte wie ein kleines Kind.
    ***
    Im Hotel ›El Centro‹ wartete Phil Decker auf uns. Er war eigens von Panama nach Colon gekommen, um Mr. High einige Fernschreiben zu übergeben.
    Drei Köpfe beugten sich über die Fernschreiben, in denen es unter anderem hieß: »… über den an dem Verbrechen beteiligten Red Baston sind trotz eifrigster Nachforschungen keine neuen Ergebnisse erzielt worden. Lediglich zu seiner Familiengeschichte ist nachzutragen, daß sein Vater, der Musiklehrer Gerald Baston, fünf Jahre nach Reds Geburt, am 23. 8. 1923, an Kehlkopfkrebs starb. Seine Ehefrau Deborah Baston, geborene Kern, heiratete 1925 ein zweites Mal, und zwar den Holzhändler Norman Queen, Queen fiel 1943, Deborah Baston-Queen verübte 1945 in ihrem Haus in New Orleans in einem Anfall geistiger Umnachtung Selbstmord. Aus ihrer zweiten Ehe war eine Tochter hervorgegangen, die am 5. März 1928 geborene Dora Queen. Red Baston war zu diesem Zeitpunkt mit seiner Einheit als Soldat im besetzten Deutschland. Seine Halbschwester Dora verließ nach dem Tod der Mutter heimlich New Orleans. Man vermutet, daß sie einem Tunichtgut namens Don Aldwyn gefolgt ist…«
    Die Organisation des FBI ist so vollkommen, wie es eine von Menschen gelenkte und geführte Behörde überhaupt sein kann. Man schenkt selbst der bedeutungslosesten Kleinigkeit Beachtung, was in Hunderttausenden von Fällen vergebens ist, manchmal aber doch zu einem überraschenden Erfolg führt. —Mr. High starrte gedankenversunken auf das Schreiben.
    »Seltsam«, sagte er nach einer ganzen Weile. »Wenn ich die Namen Dora und Aldwyn höre.« Er schüttelte den Kopf. »Ich muß diesen Namen schon einmal begegnet sein, und zwar in Zusammenhang mit unserem Fall. — Nehmt Platz, ihr Beiden. Da stehen Zigaretten. Ich muß noch einmal meine Unterlagen durchwühlen…«
    Wir bedienten uns und warteten. Mr. High nahm einige Schnellhefter, aus seiner Aktentasche, legte sie auf den Tisch und blätterte sie bedächtig durch.
    Zehn Minuten vergingen — eine Viertelstunde, ehe der Chef endlich seinen Zeigefinger auf eines der Dokumente legte und aufsah. — »Hören Sie zu, Phil und Jerry: ich glaube, ich habe da etwas gefunden. Roberts, der Leiter des Christ Church College, hat eine Sekretärin. Sie soll ihm — hm! — auch persönlich nahestehen. Vor der Liaison mit ihm war sie mit James Leader gut befreundet…«
    »Dem Lehrer also«, warf ich ein, »der im Verdacht steht, ebenfalls Komplice der Gangster zu sein.«
    »Sehr richtig. Roberts' Sekretärin ist eine geschiedene Frau. Sie ist am 5. 3. 1928 in New Orleans geboren und heißt Dora Aldwyn, geborene Queen.« Phil sprang auf. »Da hätten wir also die undichte Stelle in Madison. Dora Aldwyn weiß natürlich in ihrer Eigenschaft als Sekretärin und Freundin des College-Direktors von der Exkursion nach Panama. Sie nimmt über ihren Halbbruder Red Baston Verbindung mit' den Gangstern auf und liefert alle Angaben, die zur Inszenierung des Verbrechens nötig sind. Ich denke, mit ihr kommen wir weiter!«
    Innerhalb von Minuten hatte sich unsere trübe Laune erheblich verbessert. Wir fuhren sofort zur Dienststelle der

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