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0076 - Wir verlernten das Lachen

0076 - Wir verlernten das Lachen

Titel: 0076 - Wir verlernten das Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir verlernten das Lachen
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einmal während der Ferien für ihren Nachwuchs Zeit hatten…« ###
    »Arme, reidie Kinder«, warf Phil ein.
    »Sehr richtig — aber ich will weitererzählen. Diese zehn Jungen flogen also vor vier Wochen unter Führung zweier Lehrer, James Leader und Evelyn Brown, nach Colon. Pina, Salud, Chorrea, Arraijan und Panama waren die nächsten Stationen, die alle mit dem Flugzeug erreicht wurden. Am vergangenen Freitag gegen sechs Uhr fuhren die Jungen mit den beiden Lehrern aus Panama in einem Bus ab. Der Bus wurde dann in Diablo Hights, Red Tank und South Gamboa — dort zuletzt um neun Uhr vierzig — gesehen. Die Reisegesellschaft sollte am späten Abend in Colon eintreffen, dort nochmals drei Tage bleiben und dann wieder nach Madison zurückfliegen. Das heißt, es wären dann nur neun Jungen gewesen, einer namens Manuel Olivarez, sollte in Colon bleiben, weil dort sein Vater wohnt. Aber so weit ist es nicht mehr gekommen. Omnibusfahrer, Lehrer und Schüler verschwanden in South Gamboa spurlos und sind seitdem nicht mehr gesehen worden. Das sind die Tatsachen.«
    Der Chef schlug einen Schnellhefter auf.
    »Hier die Namen der Jungen: Ralf Corbett, neun Jahre, Vater wohnt in Abilene, Texas, Viehmillionär. — Bill Hynd, 11 Jahre, Vater in Los Angeles, Öl. — John Ruskin, 10 Jahre, Vater in Detroit, Maschinen…«
    Er nannte insgesamt zehn Namen, von denen einige sogar uns, die wir uns für Börsenkurse nicht interessieren, durchaus ein Begriff waren.
    »Insgesamt«, schloß der Chef, »repräsentieren die erwähnten zehn Familien ein Vermögen von bestimmt einer halben Milliarde Dollar. Und das ist noch sehr vorsichtig geschätzt«
    Ich hatte das Bedürfnis, mir eine Zigarette anzustecken. Ich tat es, nahm einen tiefen Zug und sagte:
    »Das ist der größte Fall von Kidnapping, den es bisher gegeben hat. Die Sache ist vollkommen klar: Gangster haben von der Studienreise erfahren und sofort erkannt, daß diese Zusammenballung von Kindern reicher Eltern eine einmalige Chance war. Und diese Chance haben sie auch wahrgenommen, alles, was recht ist. Diese Dreckkerle…«
    Ich hatte noch einige Ausdrücke auf Lager, die ich hier schamhaft verschweigen will.
    Phil denkt manchmal nüchterner und sachlicher als ich. Er sah ruhig auf und fragte:
    »Welchen Ruf genießt das College?«
    »Einen ganz ausgezeichneten. Der Besitzer ist ein gebrochener Mann, und was mit den Eltern ist, können Sie sich denken.«
    Ich fühlte eine gelinde Wut in mir aufsteigen. Je zur Hälfte gegen die Kidnapper und gegen die Eltern. »Wer Geld hat, soll sich wenigstens so viel um die eigenen Kinder kümmern wie der letzte Arbeiter. Man sollte diese verantwortungslosen Dollarhyänen einfach zappeln lassen. Hätten sie verdient. Aber das geht ja nicht, sonst zahlen am Ende die Kinder die Zeche.«
    Mr. High zuckte die Achseln.
    »Ich bin der gleichen Meinung«, stimmte er zu. »Zuerst haben die Leute nichts als Geschäfte, Parties, Reisen auf der eigenen Yacht'und im eigenen Flugzeug im Sinn, und jetzt herrscht bei ihnen Heulen und Zähneklappern. Jetzt haben sie auf einmal Zeit, jeder kennt einen Abgeordneten, jeder interveniert. Die Leute führen sich wie verrückt auf und fordern unseren Kopf, weil wir die verschwundenen Kinder noch nicht wieder herbeigezaubert haben. Es ist schon eine verdrehte Welt.«
    Mr. High gab uns einen Umschlag mit Fotos und nähefen Angaben über die verschwundenen Kinder.
    »Noch etwas«, sagte er, als wir schon gehen wollten. »In Panama wird der Fall von Capitano Mantelli und Kommissar Lewis bearbeitet. Mantelli ist Beamter der Panama-Police, Lewis gehörte der US-Channel-Police an.«
    Wir bekamen noch seine besten Wünsche mit auf den Weg, dann waren wir entlassen.
    ***
    Wir schafften es tatsächlich, pünktlich um zehn Uhr in der zweimotorigen Maschine zu sitzen, die uns an Ort und Stelle bringen sollte.
    Klar, daß wir uns unterwegs über Panama unterhielten. Phil wußte mehr darüber als ich und dozierte:
    »… mittelamerikanische Republik zwischen Costa Rica und Kolumbien. Noch nicht einmal eine Million Einwohner, Fläche etwa 75 000 qkm. Einnahmen kommen im wesentlichen aus dem Schiffs- und Fremdenverkehr. Bananen, Hanf und Kakao werden zur Ausfuhr erzeugt, die restliche landwirtschaftliche Produktion dient dem eigenen Bedarf der Landesbewohner. Die Polizei soll gut ausgebildet sein, eine Armee ist nicht vorhanden. Der Staat wurde erst 1903 gegründet, er gehörte früher zu Kolumbien. Der Streifen, auf dem der

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