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0076 - Wir verlernten das Lachen

0076 - Wir verlernten das Lachen

Titel: 0076 - Wir verlernten das Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir verlernten das Lachen
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schneller und verschwand endlich mit rauschender Bugwelle und etwa 25 Knoten Fahrt in Richtung auf das offene Meer.
    ***
    Wir warteten bis acht Uhr fünfzehn. Ich wußte nicht, wie ich mir die Dinge zusammenreimen sollte. Die erwartete Mitteilung war ausgeblieben. Außer einem leisen Knacken und Prasseln im Lautsprecher konnte ich nichts hören.
    Mister High stieg aus dem zweiten Wagen und winkte uns zu sich. »Olivarez ist längst in Saragossa eingetroffen. Irgend etwas ist schif gelaufen. Wir starten mit den Hubschraubern.«
    »Dürfen wir das riskieren?« fragte Phil.
    »Ohne weiteres!« gab ihm Davidson Aufschluß. »Die Kontrollflüge der Hubschrauber der Kanalgesellschaft sind hier etwas so Altgewohntes, daß die Kidnapper bestimmt nicht argwöhnisch werden.«
    Die Motoren der beiden Hubschrauber liefen an. Wir ließen nur die Fahrer der Wagen zurück. Ich stieg mit Phil und Mr. High in den ersten Apparat, Mantelli und Davidson nahmen im zweiten Platz. Als die Motorentemperatur 50 Grad erreicht hatte, hoben die Piloten ab und gewannen rasch Höhe.
    Unter uns lag der Gutan-Stausee, im Osten türmten sich die Berge von Santa Rita, im Westen erkannte ich die weite Fläche des Sees mit seinen bizarr geformten Ufern und den Gatun Locks, einem Bergrücken. — Mr. High brüllte den Piloten an: »Kennen Sie die alte Straße Colon - Saragossa? — Um so besser! Nehmen Sie Kurs auf Saragossa und verfolgen Sie von dort den Weg zurück!« —Ich fragte Phil, was er von der Sache halte. Er zuckte die Schultern. Nach wenigen Minuten lag die Karibische Wüste bei Saragossa unter uns. Der Pilot ging auf Ostkurs und folgte in etwa 30 Meter Höhe der alten Straße nach Colon. Um 8 Uhr 30 bat Mr. High den Piloten, zu stoncen. Ruhig verhielt die Sikorski-Maschine in der Luft. Wir starrten angestrengt nach unten. Phil deutete auf einen am Straßenrand haltenden Wagen. »Da! — Die Hintertür steht offen!«
    Wir warteten in atemloser Spannung ab, bis der Hubschrauber auf der Straße gelandet war, und sprangen sofort heraus. Mit einem Blick sah ich, daß sich unsere schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten. Über der Lenkradsäule des Wagens war ein Mann zusammengebrochen. Ich snrang hin, riß die Seitentür auf und hob das Gesicht des Regungslosen an, Ich sah in Enrico Olivarez geisterhaft bleiches Antlitz.
    ***
    »Ist er tot?« fragte Mr. High.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube, er atmet noch!«
    Eine flüchtige Untersuchung ergab, daß Olivarez keinerlei äußerliche Verletzungen aufwies. Trotzdem schien Eile geboten, denn wir kannten ja die Ursache seiner Ohnmacht nicht.
    »Tragt ihn zum Hubschrauber!« befahl der Chef. »Müssen ihn sofort nach Colon ins Hospital bringen. Vielleicht ist er noch zu retten!«
    Nachdem wir Olivarez sanft auf den Rücksitz gebettet hatten, traten Mantelli und Davidson zu uns.
    »Die Geldkiste ist natürlich weg!« stellte der Capitano trocken fest. »Wir haben uns kurz umgesehen. Am Ufer sind Spuren eines an Strand gezogenen Bootes. Vermutlich hat man Olivarez hier aufgelauert und beraubt!«
    Mr. High nickte zustimmend und wandte sich an Phil. »Steigen Sie zu Mantelli in den zweiten Hubschrauber und suchen Sie die Küste ab. Geben Sie vorher über Funk auf der Polizeiwelle durch, daß die Aktion eingestellt ist. Das Personal soll sich in der Gatunkaserne zur Verfügung halten!«
    Mantelli, Davidson und Phil stiegen eilig in den zweiten Hubschrauber. Wir starteten ebenfalls und landeten etwa fünf Minuten später im Hof des Colon-Hospitals, wo wir großes Aufsehen erregten, was den Vorteil für sich hatte, daß sofort ein Arzt zur Stelle war, dem wir die Situation erklären konnten. Olivarez wurde auf -eine Bahre gelegt und zur Untersuchung weggebracht. Unterdessen wartete ich mit Mr. High im Gang und zündete mir eine Zigarette an.
    Nach dreißig Minuten bat uns der Arzt zu sich in ein kleines Sprechzimrme. Mir fiel ein Stein vom Herzen, denn schon an seiner Miene war abzulesen, daß es nicht allzu schlimm um Olivarez stehen konnte.
    »Tja«, sagte der Arzt, der sich als Dr. Velasquez vorstellte. »Ich kenne natürlich Olivarez, und ich nehme an, daß sein momentaner Zustand mit der schrecklichen Entführungsgeschichte zusammenhängt. — Nein, ich frage nichts, Sie würden mir vermutlich do'ch keine Auskunft geben…«
    »Und was ist mit ihm?« fragte Mr. High.
    Velasquez lächelte. — »Glück im Unglück, meine Herren. Man hat ihm lediglich eine Überdosis papaver somniferum

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