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0078 - Der Todeszug

0078 - Der Todeszug

Titel: 0078 - Der Todeszug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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den die starke Stablampe aussandte. Der Effekt war enorm.
    Ein Brausen ertönte. Silberne Feuerlanzen rasten in Kreuzform auf die Höllenhand zu und trafen sie statt des zuvor harmlosen Lichts. Ein fürchterliches Gebrüll ertönte aus den Abgründen der Hölle. Asmodis war mit der Höllenhand verbunden.
    Es donnerte und krachte. Die Höllenhand warf Blasen. Das Tor zur Hölle verfärbte sich und wurde grün und lila. Rauch stieg auf. Vor meinen Augen ließ die Höllenhand die Lok los, die schwer demoliert schräg auf der beschädigten Steinbrücke stand.
    Die Höllenhand wurde zu einer riesigen Skeletthand. Und diese färbte sich unter dem brausenden Ansturm des silbernen Lichts schwarz und verbrannte. Sie verkohlte binnen Sekunden zu Asche.
    Aus den tiefhängenden Wolken zuckte ein Blitz, als empörten sich die Elemente selbst. Ein krachender Donner folgte. Asmodis’ Gebrüll gellte schaurig, brach dann abrupt ab. Das rotglühende Tor zur Hölle aber verschwand von einem Augenblick zum anderen.
    Das Brausen hörte auf. Ich nahm das Kreuz weg und küßte es. Ich preßte meine Stirn auf das kalte Metall des Waggondachs, denn ich war völlig ausgepumpt. Ein reinigender Regen strömte herab.
    ***
    Der Rest ist schnell erzählt. Ich funkte Suko an, und er meldete sich. Er war unverletzt. Suko hatte die Lok und den Zug nicht eher stoppen können, denn bei ihm im Führerstand waren die üppige Rosanna und ein weiterer Teufelsanbeter als Dämonen erschienen und über ihn hergefallen.
    Suko mußte hart kämpfen, bis er endlich die Dämonenpeitsche einsetzen und die beiden damit vernichten konnte. Das Ende der Höllenhand hatte er hautnah miterlebt.
    »Ob du dieses Silberlicht auch gegen andere Dämonen einsetzen kannst?« fragte er.
    »Kaum«, antwortete ich. »Das waren besonderes Verhältnisse und Aldo Frascotis spezieller Tip. Das nächste Mal müssen wir uns wieder etwas anderes einfallen lassen.«
    Der Geist Aldo Frascotis erschien nun noch einmal in meiner Nähe. Er winkte mir zu, er hatte seine rechte Hand wieder.
    »Ich bin erlöst«, wisperte es in meinen Ohren. »Zwar werde ich meine Taten und Vergehen im Jenseits sühnen müssen, wie jeder Mensch, aber ich verfalle nicht der Hölle. Hab Dank, John Sinclair.«
    »Ich danke dir!« rief ich, aber der Geist hatte sich bereits aufgelöst.
    Er würde nie mehr erscheinen. Übers Funkgerät erreichte ich die Besatzung des Hubschraubers. Ich meldete, daß die Gefahr vorbei war, und forderte Hilfe an. Sie würde rasch eintreffen, wurde mir zugesagt.
    Im strömenden Regen kletterte ich vom Waggondach. Ein Gewitter tobte, aber es reinigte die Atmosphäre. Suko konnte sich aus der demolierten Lok befreien, kroch unterm Zug durch und gesellte sich zu mir.
    Im Zug brannte die Notbeleuchtung. Als wir in den Waggon eindrangen, in dem die Teufelsanbeter und ihre ziemlich ahnungslosen Gäste gereist waren, fanden wir sechs in einem Lähmungsschlaf liegende Teufelsanbeter und neun verschreckte und verwirrte Menschen vor. Den Leutnant hatten die Teufelsanbeter nur bewußtlos geschlagen.
    Er war nicht weiter verletzt. Den grauhaarigen Manager Candice Bryants hatte durch die Dämonenpeitsche sein Schicksal ereilt. Er fehlte. Wir erklärten den verstörten Leuten, auf was sie sich eingelassen hatten.
    Wir warnten sie, sich noch einmal mit einem Teufelskult, Schwarzer Magie und dergleichen abzugeben. Das versprachen sie; sie würden es halten, denn sie waren nach dem heutigen Erlebnis gründlich kuriert.
    Bis auf die völlig ahnungslose Candice Bryant handelte es sich um Angehörige der High Society von Rom, für die der Teufelskult ein Gag und ein Nervenkitzel gewesen war. Der Rest von Comtessa Lucrezia di Morros ernsthaften Anhängern war paralysiert.
    Mit ihnen würden sich Ärzte und wohl auch Gerichte befassen müssen. Die ebenso naive wie hübsche Candice Bryant war zwar zerzaust, aber unversehrt. Mit großen Kulleraugen schaute sie mich an.
    »Mr. Ssinclair«, sagte sie vorwurfsvoll. »Ssie haben mich belogen. Ssie jagen gar keine Gangsster, Ssie jagen Geisster!«
    ENDE

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