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0078 - Der Todeszug

0078 - Der Todeszug

Titel: 0078 - Der Todeszug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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spuckte auf den Bahnsteig. Aber die Comtessa ermahnte ihn, und so schaute er in eine andere Richtung und bemühte sich um Gleichmut.
    Die Gruppe der Teufelsanbeter und ihrer Gäste umfaßte neunzehn Personen. Wieviel davon böse und verderbte Satanisten und wieviel nur Mitläufer oder ziemlich ahnungslose Gäste waren, konnte ich dem äußeren Anschein nach nicht erkennen.
    Die Gruppe hatte Koffer und Reisetaschen dabei wie bei einem Wochenendausflug. Champagnerflaschen kreisten, außer bei den drei Anführern herrschte eine Stimmung wie bei einem Vergnügungstrip.
    Die übrigen Reisenden, die auf den Zug warteten, hatten sich von der Gruppe abgesondert und betrachteten sie teils befremdet, teils amüsiert.
    »Wir wollen noch einen tri-hinken, bis alles beim Teufel ist!« stimmte ein grauhaariger Mann mit Smoking, Nelke im Knopfloch und langem weißem Schal champagnerselig an.
    Die anderen fielen in den Refrain des Trinkliedes ein. Mich überlief es, unter diesen Umständen war es ein sehr makabrer Gesang.
    Mir stand aber noch eine Überraschung bevor.
    »Mr. Ssinclair! Mr. Ssinclair!« rief eine vertraute Stimme, als ich mich neben der Gruppe auf den Bahnsteig stellte. »Ssie hätte ich hier aber nicht erwartet. Wass machen die Gangsster?«
    Es war, wie der Leser wohl schon erraten hat, das Möchtegern-Filmsternchen Candice Bryant aus London, das ich auf dem Flug nach Rom kennengelernt hatte.
    Candice lief auf ihren hohen Stöckelschuhen auf mich zu. Sie war etwas zu auffällig geschminkt, die blonden Haare hatte sie zu einer neuen Frisur toupiert. Ihr Abendkleid zeigte einen Ausschnitt bis zum Nabel und gab die Hälfte der festen Brüste frei.
    Damit sie sich nicht erklältete, trug die Kleine eine Stola bei sich. Die hatte sie jetzt aber lässig über der Schulter hängen. Der Champagner wärmte sie.
    »Dass freut mich aber, dass ich Ssie hier treffe«, lispelte sie. »Wass machen Ssie denn hier?«
    »Ich will mit dem Zug fahren«, antwortete ich, und Candice lachte wie über einen grandiosen Witz.
    Ich fragte sie nun, mit wem und wohin sie unterwegs sei.
    »Oh, dassssind ganz tolle Leute«, kicherte sie. »Ein bisschen versschroben, ssie feiern den Teufel odersso etwas Ähnlichess, ich habe dass nicht ganz kapiert. Aberssehr lusstig. Heute abend fahren wir zum Gut der Comtessa di Morro nach Celano, wo ess eine fanstasstissche Fete geben soll. Dass wir mit dem Zug fahren, darauf hatssie bestanden. Ssie fährt leidenschaftlich gern Zug, dass isstsso eine Marotte von ihr.«
    »Candy!« rief der Grauhaarige, der zuvor das Trinklied mit dem Teufel angestimmt hatte:
    »Dass ist mein Manager, der Freund des grossen Produzenten.« Sie nannte den Namen, der international bekannt war. »Er hat mich bei der Comtessa eingeführt. Kommen Ssie, ichsstelle Ssie vor. Sseien Ssie kein Frossch.«
    Mir war es recht. Ich sah den Leutnant und die vier Carabieneri die Treppe von der Unterführung heraufsteigen. Sie hatten meinen Einsatzkoffer und auch die Stativlampe dabei, deren Verwendungszweck aber nicht zu erkennen war.
    Ich trug mein Kreuz, die Beretta, Ersatzmagazine, einen Vampirpflock, Weihwasser und eine Gnostische Gemme bei mir. Der Koffer sollte mir später übergeben werden. Die Dämonenpeitsche, meine Ersatzberetta und ein paar weitere Ausrüstungsgegenstände hatte Suko an sich genommen.
    Der Zug fuhr bereits an. Eine Lautsprecherdurchsage hallte: Alle sollten von der Bahnsteigkante zurücktreten. Eine schwere, altertümliche Dampflok zog die fünf Personen- und den Gepäckwagen.
    Die Rauchfahne wehte. Die Comtessa, Pietro der Satan und Rosanna durchbohrten mich förmlich mit Blicken. Der grauhaarige Filmmanager schaute auch nicht gerade freundlich drein.
    Der Lärm des anfahrenden und haltenden Zuges vereitelte Candices Vorstellung meiner Person. Ein paar Leute stiegen aus. Dann konnten wir einsteigen.
    Candice zog mich mit in das Erster-Klasse-Abteil in der Mitte des Zuges, in dem der Teufelsanbeterzirkel geschlossen reisen wollte. Ein älterer Herr faltete seinen »Corriere della Sierra« zusammen, erhob sich und verließ angewidert das Abteil, als die lärmende Meute eindrang.
    Das Gepäck wurde verstaut, man stritt sich aufgekratzt, wer sich zu wem setzen sollte. Die drei Führer des Teufelsanbeterzirkels standen bei den Fenstern und schauten zu mir her.
    Die Comtessa di Morro trug ein Silberlameekleid und war mit Brillantschmuck überladen. Sie hatte sogar ein Brillantdiadem im Haar, und ihre Ohrringe hatten ein

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