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0078 - Der Todeszug

0078 - Der Todeszug

Titel: 0078 - Der Todeszug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Suko auf der Lok zu.
    Er meldete sich sofort.
    »Hallo, Suko, alles in Ordnung?«
    »Bestens, John, ich habe mir als kleiner Junge immer gewünscht, Lokführer zu werden. Jetzt bin ich einer.«
    »Sei auf der Hut und halte die Dämonenpeitsche locker. Over.«
    Ich schaltete ab und steckte das Sprechfunkgerät weg. Dann kehrte ich ins Abteil der Teufelsanbeter zurück und blieb im Gang zwischen den Sitzen stehen. Die vorher so ausgelassene Stimmung hatte sich verändert. In den Blicken des einen Teils der Gruppe bemerkte ich eine lauernde Erwartung.
    Die anderen hatten unterschwellige Angst. Sie spürten instinktiv, daß etwas bevorstand. Candice Bryant schaute mich flehend an. Der grauhaarige Manager hatte den Arm mit besitzergreifender Geste um ihre Schultern gelegt.
    Er preßte sie auf den Sitz nieder. Ich wartete schweigend. Der Zug hielt in Tagliacozzo. Menschen stiegen aus, aber niemand stieg ein. Die Teufelsanbeter warteten in atemloser Spannung.
    Ein Mädchen mit rotgefärbten Haaren lachte schrill und verstummte. Ein junger Mann und ein Mädchen erhoben sich. Er faßte das Mädchen am Arm und zog sie mit zur Abteiltür.
    »Halt, hiergeblieben!«
    Die Stimme der Comtessa war wie ein Peitschenhieb. Der junge Mann wandte den Kopf.
    »Hören Sie, Comtessa di Morro, Sie haben kein Recht, uns Befehle zu erteilen. Wir steigen hier aus.«
    »Ihr bleibt! Setzt euch wieder hin!«
    Die Augen der Comtessa schienen zu lodern. Eine starke hypnotische oder dämonische Kraft strahlte von ihr aus. Widerspruchslos nahmen die beiden jungen Leute, die Gäste der Teufelsanbeter waren, ihre Plätze wieder ein.
    Der Zug fuhr an. Die Teufelsanbeter atmeten erleichtert auf, denn sie hatten schon befürchtet, der Zug würde hier angehalten und man wolle sie herausholen. Auf dem Bahnsteig sah ich vier Carabinieri stehen, als wir vorbeifuhren.
    Jetzt führte Suko die Lok. Um die schmalen Lippen der Comtessa di Morro spielte ein triumphierendes Lächeln. Die Menschen im Abteil waren jetzt völlig still. Rauch von der Lokomotive wehte am Fenster vorbei.
    Die dunkle Landschaft flog vorüber, als der Zug an Fahrt gewann und Tagliacozzo verließ. Ein paar Minuten verstrichen in Schweigen. Es war eine Nervenprobe, die ich aber bestand. Ich hatte die Arme vor der Brust verschränkt und wartete ab.
    Dann erhob sich die Comtessa.
    Sie holte eine Kristallkugel aus ihrer Handtasche und hielt sie auf der linken Handfläche. Ihr Gesicht verzerrte sich zu einer wahrhaft satanischen Grimasse.
    »Es gibt keinen Grund, noch länger zu zögern!« kreischte sie. Sie deutete mit dem ringgeschmückten Zeigefinger auf Candice Bryant. »Ergreift Sie, die das auserwählteste unserer Gästeopfer sein soll! Die Jungfrau, die wir Asmodis darbringen wollen! Reißt ihr die Kleider vom Leib und malt ihr die satanischen Zeichen auf! Das Höllentor wird sich öffnen und Asmodis’ Hand hervorpacken!«
    Candice Bryant schrie auf. Daß sie eine Jungfrau war, hätte ich bisher nicht unbedingt angenommen. Aber, naja, warum nicht die Comtessa wußte sicher, was sie sagte.
    Pietro der Satan sprang auf, die Zähne gefletscht, mit ihm die üppige Rosanna.
    Sieben weitere Teufelsanbeter erhoben sich. Die übrigen, Gäste und Opfer zugleich, waren wie gebannt von der dämonischen Ausstrahlung der Comtessa und vor Furcht und Schrecken.
    Sie duckten sich auf ihren Sitzen wie Lämmer auf der Schlachtbank.
    Ich zog mit einer raschen, fließenden Bewegung die Beretta, entsicherte und zerschoß die magische Kristallkugel der Comtessa. Der Schuß dröhnte im Abteil. Tausend Splitter flogen.
    Die Comtessa blutete leicht an der Wange, aber sie lachte nur und sagte: »Das nutzt dir gar nichts, John Sinclair! Es ändert nichts! Die Höllenhand packt zu!«
    Jemand trat hinter mir ein. Ich wollte schon die Waffe herumreißen, da erkannte ich mit einem Blick über die Schulter den Leutnant. Er hielt seine Dienstpistole in der Faust und war bleich, aber entschlossen.
    Er nickte mir zu und sprach auf Italienisch mit den Teufelsanbetern. Dann schaute er mich an und machte mit dem Kopf eine Bewegung zur Abteiltür hin.
    Gehen Sie und erledigen Sie, was Sie sich vorgenommen haben, hieß das. Ich halte die Horde in Schach. Der tapfere Mann hatte entgegen der Vereinbarung den Zug nicht verlassen.
    Er erwies mir keinen großen Gefallen damit, denn er war den dämonischen Kräften der Comtessa und ihren Teufelsanbetern nicht gewachsen. Doch ich konnte seinetwegen nicht meinen ganzen Plan

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