0078 - Die Straße zum Schafott
Cops von der Stadtpolizei bereits vor uns da. Es war kein Wunder, denn ihr verwundeter Mann hatte natürlich seine Kollegen im Hauptquartier angerufen, und erst von dort waren wir informiert worden.
Hywood kam uns entgegen.
»Es sind mindestens noch zwei, wahrscheinlich aber drei Mann«, keuchte er atemlos. »Sie haben sich im Treppenhaus verschanzt. Den Schüssen nach scheint es ihnen noch nicht gelungen zu sein, in die Wohnung von Corren einzudringen. Himmel, Cotton, hätte ich doch auf Sie gehört und mehr Leute in der Wohnung postiert. Einer unserer beiden Beamten hat einen Schulterdurchschuss. Mrs. Corren sagte am Telefon durch, dass er bereits ohnmächtig sei. Sie versuche, ihn zu verbinden.«
»Lange kann sich der letzte Mann nicht gegen drei halten«, sagte ich. »Und dann haben sie mit der Frau eine Geisel-Damit können sie faktisch alles von uns verlangen.«
»Ich habe schon nach Tränengas telefoniert«, stöhne Hywood wütend über sich selbst. »Aber vom Hauptquartier bis nach hier sind es bestimmt fünfzehn Minuten.«
Er brauchte gar nicht fortzufahren. Was in der Zeit geschehen konnte, das vermochten wir uns selbst auszumalen.
Ich besah mir das Wohnhaus. Es wurde bereits von sechs grellen Polizeischeinwerfem angestrahlt, die man eilig aufgestellt hatte. Die Fassade bot ein paar Vorsprünge und Mauerrinnen, in denen man sich zur Not festhalten konnte.
»Wo liegt die Wohnung?«, fragte ich.
»Hywood deutete vorhin auf diese Fenster dort«, sagte Phil, denn der Captain saß bereits wieder in seinem Funkstreifenwagen und telefonierte mit dem Hauptquartier.
Als er wieder herauskam, sagte er: »Der Wagen mit dem Tränengas ist gerade abgefahren. Irgend so ein verdammter nachlässiger Idiot hatte vergessen, den Wagen aufzutanken! Ich könnte sie totschlagen, diese nachlässigen Lumpen!«
Er meinte es bestimmt nicht so, denn jeder von uns weiß, dass auch ein Polizist nur ein Mensch ist und mal etwas vergessen kann. Aber in der Sorge um die Frau brach seine Wut einfach aus und tobte sich an dem aus, der ihm einen Grund lieferte.
Im Haus knallten ab und zu Pistolenschüsse. Von den Hausbewohnern ließ sich klugerweise niemand sehen. Ein paar Cops waren ins Haus eingedrungen, konnten aber nicht an die Treppe zum ersten Stock kommen, da sie von oben genau eingesehen werden und von den Gangstern ungefährdet unter Beschuss gehalten werden konnte. Zwei Cops hatten es trotzdem probiert und beide leichte Verletzungen davongetragen, ohne dass sie etwas erreichen konnten. Sie mussten sich zurückziehen.
»Achte auf das Zwischenfenster im Halbgeschoss!«, rief ich Phil zu.
Bevor er etwas antworten konnte, war ich im Laufschritt quer über den Hof gerannt und drückte mich eng an die Hauswand.
Ich tastete die Vertiefungen im Mauerwerk ab. Es musste reichen, denn schließlich lag der erste Stock ja nicht allzu hoch.
Ich streifte die Schuhe ab, weil ich mir mit nackten Zehen einen besseren Halt versprach, dann zog ich mich mit den Fingerspitzen langsam hoch. Es ging verdammt schwer, aber ich kam hoch.
Die wirkliche Schwierigkeit bestand für mich darin, mich in der Nachbarwohnung, die ich mir zum Ziel genommen hatte, bemerkbar zu machen. Die Einwohner hatten in sämtlichen Zimmern des Hauses das Licht ausgemacht, weil sie vermutlich fürchteten, das sie auch von draußen beobachtet werden könnten, und wenn dann Licht brannte, waren sie natürlich eine ideale Zielscheibe.
Ich war mit dem Kopf schon auf Fensterhöhe angekommen, konnte aber beim besten Willen nicht wagen, mit einer Hand ans Fenster zu klopfen. Da ich mich nur mit den Finger- und Zehenspitzen in den Mauerritzen hielt, wäre eine Hand zu wenig gewesen, um mich zu halten.
»Phil!«, rief ich.
Er kam herangespurtet.
»Ja, Jerry?«
»Wirf das Fenster neben mir mit irgendetwas ein!«
»Okay, eine Sekunde!«
Ich konnte ziemlich gut sehen, dass er im Licht der Scheinwerfer nach einem Stein suchte. In meinen Armen fing es langsam an zu ziehen, und meine Fingerspitzen schmerzten schon so heftig, dass ich mich garantiert nicht mehr lange halten konnte.
»Verdammt, ist denn nirgendwo ein Stein zu finden!«, hörte ich Phil fluchen.
»Beeil dich, Phil!«, stöhnte ich. »Ich kann mich nicht mehr lange halten!«
Er richtete sich auf und griff kurz entschlossen nach seiner Pistole. Ich sah, wie er schnell das Magazin herausgleiten 58 ließ und auch die Kugel aus dem Lauf. Dann holte er aus und warf mit seiner Pistole.
Ich drückte den Kopf eng an
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