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008 - Das Geisterhaus

008 - Das Geisterhaus

Titel: 008 - Das Geisterhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gibt es die. Sie ist auch abgeschlossen.«
    »Ist sie nicht«, widersprach Harry Wayne. Er kam langsam so klar, daß er vollkommen vernünftig wirkte. Aber das, was er sagte, war verrückt. »John, du mußt mir glauben. Ich war in Yates’ Haus, und ich habe ihn gesehen! Er hat mich hineingelockt.«
    »Natürlich hat er das. Weil er Langeweile hatte, nehme ich an.«
    »Laß ihn doch mal erzählen«, forderte Ben O’Hara gespannt.
    »Was hast du in Abel Yates’ Haus erlebt, Harry?«
    »Ich hörte ihn röcheln, ächzen. Er lag in einem von Kerzen erhellten Raum. Aufgebahrt zwischen verwelkten Blumen. Als ich den Raum betrat, wurde er lebendig. Er erhob sich, kam auf mich zu. Ich verlor vor Angst den Verstand.«
    John Jarman nickte. »Das ist das einzige, was ich dir glaube, Harry. Daß du den Verstand verloren hast.«
    »Laß ihn doch weiterreden«, verlangte O’Hara.
    »Interessiert dich dieser Quatsch denn?« erwiderte John Jarman.
    »Die Geschichte könnte doch immerhin auch wahr sein.«
    »Meine Güte, fang jetzt nicht du auch zu spinnen an. Yates ist tot und begraben.«
    »Du kennst die Geschichten, die man sich über ihn erzählt. Es heißt, er kann nach dem Tod wiederkommen. Als Dämon – oder so.«
    »Und du glaubst diesen Unsinn.«
    »Harry Wayne hat ihn immerhin gesehen«, sagte O’Hara.
    »Ja, in volltrunkenem Zustand! Du hast doch gesehen, in was für einer Verfassung Harry das Lokal verlassen hat.«
    »Ich habe aber auch gesehen, in welcher Verfassung er es wieder betrat«, sagte O’Hara.
    »Du glaubst ihm also, was er erzählt.«
    »Er ist vollkommen nüchtern.«
    »Du kannst mir glauben, Harry ist mein Freund, und ich wünsche ihm nichts Schlechtes, aber ich muß dennoch feststellen, daß er einen Dachschaden hat, daran ist nicht zu rütteln.«
    »Laß ihn fertig erzählen«, sagte Ben O’Hara.
    Wayne zuckte verloren mit den Schultern. »Abel Yates wollte mich umbringen. Ich sah es in seinem Blick. Das machte mich so fertig, daß ich nicht mehr wußte, was ich tat. Ich muß wohl Hals über Kopf die Flucht ergriffen haben. Aber ich bekam das nicht mit. Ich kam erst wieder hier drinnen zu mir. Daran, wie ich hierher kam, kann ich mich nicht erinnern.«
    »Na, bitte«, sagte John Jarman. »Und so einem soll ich glauben, daß er einen Toten gesehen hat.«
    »Harrys Geschichte ließe sich leicht nachprüfen«, sagte Ben O’Hara.
    »So? Wie denn?« fragte John Jarman.
    »Indem wir uns in Yates’ Haus umsehen.«
    »Ich mache mich doch nicht lächerlich. Soll ich dem Hirngespinst eines Besoffenen nachjagen?«
    O’Hara lächelte herausfordernd. »Hast du Angst, John?«
    »Angst vor einem leeren Haus? Daß ich nicht lache.«
    »Ich möchte wissen, was an Harrys Geschichte dran ist«, sagte O’Hara.
    Wayne schüttelte ernst den Kopf. »Geh da nicht rein, Ben. Ich hatte großes Schwein, sonst wäre ich Yates nicht entkommen. Der Satan hat ihn wieder auf die Beine gestellt. Er bringt dich um, wenn du sein Haus betrittst!«
    O’Hara grinste. »Ich habe keine Angst vor dem Alten. Schließlich wird John neben mir stehen, wenn der Spuk auftaucht.«
    Wayne sagte mit beschwörender Stimme: »Ihr fordert euer Schicksal heraus! Yates wird euch beide töten!«
    O’Hara schaute John Jarman an. »Glaubst du das?«
    »Uns beide umbringen? Der alte Knochen? Nie im Leben«, sagte John Jarman, und damit stand fest, daß er Ben O’Hara in das Geisterhaus begleiten würde.
    ***
    Alles Reden half nichts, Harry Wayne erreichte nicht, daß die Freunde von ihrem Vorhaben Abstand nahmen. Sie verließen die Kneipe. Die Zeche bezahlten sie nicht. Sie wollten bald wieder zurück sein, und Harry sagten sie, er solle auf sie warten. Jarman legte ihm aber nahe, nichts mehr zu trinken. Wayne versprach dies leichten Herzens. Er hatte vor, nie wieder ein Glas anzurühren, denn er schrieb es dem Alkohol zu, daß er den schlimmsten Horror seines Lebens gehabt hatte.
    Jarman und O’Hara wußten von ihrem Freund, in welchem Raum Abel Yates aufgebahrt gelegen hatte. Sie erreichten die Tür, durch die Harry Wayne das Grundstück betreten hatte. Da sie nicht so schmal wie ihr Freund waren, mußten sie die Tür ein Stück weiter aufdrücken.
    Auf dem Grundstück blieb John Jarman kurz stehen. »Ich gebe gern zu, daß das Haus unheimlich aussieht, und daß man bei diesem Anblick schon einiges Schaurige zusammenreimen kann, aber ich lehne es ab, zu glauben, daß ein richtiges Gespenst in diesem Gebäude wohnt.«
    »Abwarten«, sagte O’Hara.

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