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008 - Das Geisterhaus

008 - Das Geisterhaus

Titel: 008 - Das Geisterhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Testamentseröffnung?« wollte Amanda wissen.
    »Das kann ich Ihnen jetzt noch nicht sagen. Erst muß ich Carrol Palmer wiederfinden. Hoffentlich ist sie noch am Leben«, stieß der Rechtsanwalt hastig hervor.
    Es lag erst wenige Minuten zurück, da hatten sie das Haus schon mal durchsucht. Jetzt begaben sie sich wieder auf die Suche. Diesmal wollten sie nicht Tony Ballard, sondern Carrol Palmer finden.
    Amanda und Paul Yates blieben allein in der Halle zurück. Die grauhaarige Frau keuchte schwer. »Abel hat mir einen großen Schrecken eingejagt«, sagte sie.
    »Komm, wir gehen«, entgegnete Paul Yates. »Der Karren ist total verfahren. Wir wissen nicht, was aus Tony Ballard geworden ist. Carrol Palmer ist verschwunden, und vielleicht kommt sie nicht mehr zum Vorschein… Es ist besser, wenn wir dieses Schreckenshaus verlassen, bevor das Grauen uns auch noch erwischt.«
    »Ich war sehr häßlich zu dir«, sagte Amanda.
    Er winkte ab. »Schon vergessen. Du bist trotz allem meine Schwester.«
    »Du verzeihst mir?« fragte sie ihn verwundert.
    »Was soll ich denn machen? Irgendwo in mir regt sich die Stimme des Blutes. Ich kenne dich schon sehr lange. Wir hatten es niemals leicht miteinander. Wir stritten uns häufig.«
    »Es war meistens meine Schuld.«
    »Freut mich, daß du das heute einsiehst.«
    »Du warst immer eine Seele von einem Menschen.«
    »Keiner kann aus seiner Haut. Wir sind alle so, wie wir sind. Ich kann dich wohl kaum noch ändern. Entweder ich akzeptiere dich, oder ich vergesse dich. Dann stehe ich allein auf der Welt. Im anderen Fall habe ich noch eine Schwester.«
    »Ich werde versuchen, dir einen Schritt entgegenzukommen«, sagte Amanda.
    »Das wäre nett von dir. Komm jetzt.«
    Amanda wollte sich erheben, sackte jedoch gleich wieder zurück.
    »Was ist?« fragte Paul Yates. »Was hast du?«
    »Die Aufregung scheint doch zuviel für mich gewesen zu sein. Mein Herz. In letzter Zeit will es nicht mehr so richtig. Du wirst wohl nicht mehr allzu lange eine Schwester haben, Paul.«
    »Unsinn, wenn du dich schonst, kannst du bestimmt steinalt werden.« Er ging zu ihr und war ihr beim Aufstehen behilflich. Da blitzte plötzlich etwas in ihrer Hand. Ein Dolch!
    Paul Yates erkannte die Waffe zu spät. Er konnte nicht mehr zurückweichen. Amanda Yates stieß ihm den Dolch erbarmungslos in die Brust.
    Er starrte sie entgeistert an. »Amanda…«
    Sie lachte ihm diabolisch ins Gesicht. »Dachtest du wirklich, Abel hätte mich so sehr erschreckt? Ich habe keine Angst vor ihm! Ich werde mich mit ihm zusammentun, werde seine einzige Erbin sein und in diesem Haus wohnen! Abel will Marjorie, Tommy, die Palmer und den Anwalt umbringen, und ich helfe ihm dabei! Mit dir habe ich den Anfang gemacht!«
    »Amanda!« Paul Yates’ Stimme erstarb.
    Amanda Yates lachte ihn eiskalt aus. »Du bist ein Narr, der zu sehr an das Gute glaubt! Du hast keinen Blick für die Realität, Bruderherz, deshalb hast du auf der Welt nichts verloren! Hier ist kein Platz für Träumer!«
    Eine Schmerzwelle flutete durch seine Brust. Er tappte auf Amanda, die zurückgetreten war, mit unsicheren Schritten zu.
    »Amanda… Deinen eigenen Bruder …«
    »Bin ich nicht genau wie Abel?« kicherte sie. »Sag mal, wie lange willst du dich denn noch gegen das Ende wehren? Warum fällst du nicht endlich um?«
    Sie wich weiter zurück. Er folgte ihr, wankte, blieb stehen, ging weiter. Blut färbte seine Lippen. Amanda erreichte eine Tür. Sie öffnete sie und trat in den dahinterliegenden finsteren Raum. Paul Yates folgte ihr. Als er sie anfassen wollte, versetzte sie ihm einen Stoß. Er brach zusammen und hauchte seine Seele aus.
    ***
    Ich trat aus der Gruft. Finsternis hüllte mich ein wie ein kalter Mantel. Ich orientierte mich und huschte durch die Dunkelheit. Ein Geräusch alarmierte mich. Ich sprang hinter einen Grabstein und beobachtete eine Gestalt. Gedrungen, mit schleimig schimmernder Haut. Ein Ghoul!
    Er bemerkte mich nicht, kam nahe an mir vorbei, erreichte ein Gebüsch, bog die Zweige auseinander; ich glaubte, dahinter die schwarze Öffnung eines Lochs im Boden erkennen zu können, und Sekunden später war der Leichenfresser verschwunden.
    Ghouls sind dafür bekannt, daß sie unter Friedhöfen Gänge graben. Sie wühlen sich von Grab zu Grab.
    Mein Jagdinstinkt erwachte.
    Diesem da wollte ich den Garaus machen. Ich war entschlossen, dem Leichenfresser in die Unterwelt zu folgen. Da gab es noch eine offene Rechnung, die beglichen werden

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