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008 - Hexenbalg

008 - Hexenbalg

Titel: 008 - Hexenbalg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gimone Hall
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Landplage entwickeln.«
    Sie sah entschlossen drein. »Ramon kandidiert in seinem Bezirk bei den nächsten Wahlen, und die Opposition würde sich mit Freudengeheul auf unsere glanzvolle Hochzeit stürzen – und die hämischen Kommentare in der Presse können Sie sich lebhaft vorstellen. Ramon Garza heiratet reiche Erbin – und lebt herrlich und in Freuden. Begreifen Sie jetzt? Ramon besitzt eine Ranch, aber seine Mutter war eine Indianerin aus den Bergen, sein Vater war der erste Europäer, den sie zu Gesicht bekam. Es klingt hart, aber er stammt aus sehr einfachen Verhältnissen.«
    Beth nickte dazu. »Sie brauchen ein einfaches Brautkleid. Ich werde mir etwas Passendes einfallen lassen.«
    Linda steckte die Papaya-Pflanze in einen größeren Topf und stopfte weichen Humus hinein. Ihre Fingernägel starrten vor Schmutz. »Damit werden Sie kein Glück haben«, sagte sie. »Denn meine Mutter ist die einträglichste Kundin von Marq Gipson, und ihr müssen die Entwürfe gefallen. Außerdem muss ich Sie warnen. Ich bin erbarmungslos. Falls Sie eine Schwäche haben – und das hat jeder –, dann werde ich sie herausfinden. Das ist nicht persönlich gemeint. Wir beide sind Opfer des Systems.«
    Beth lächelte, als sie diese platte Philosophie zu hören bekam, doch die Drohung in den grauen Augen ihres Gegenübers war nicht mißzuverstehen. Linda Hillburton hing ganz offensichtlich der Meinung an, dass der Zweck die Mittel heilige, besonders wenn dieser Zweck Ramon hieß. Das war aus ihrer Stimme herauszuhören, wenn sie seinen Namen nannte. Sie hätte gern mehr von diesem Mann gewusst, der sich am Steuer des Mercedes so rücksichtslos benommen hatte.
    Als sie in den Cadillac steigen wollte, lief Linda ihr nach und rief laut: »Weißer Batist mit rosa Röschen! Meine Mutter wird in Ohnmacht fallen!«
    Beth winkte ihr zum Abschied. Dabei hielt sie noch immer das Kettchen in der Hand.
     
     
    5
     
     
    »Das geht zu weit«, sagte Karen empört. »Entschieden zu weit.«
    »Was denn?« Beth sah zerstreut von ihrem Entwurf auf.
    »Ach, alles! Linda Hillburton. Der südländische Liebhaber. Die pikfeine Mutter. Deswegen warst du den ganzen Morgen so in Gedanken. Stimmt’s?«
    »Ja«, gestand Beth. »Besonders diese Linda geht mir nicht aus dem Sinn. Ich weiß noch nicht, ob ich sie mag oder nicht. Eigentlich ist sie richtig nett – aber dann wieder … Ich habe bei ihr das Gefühl, dass sie rücksichtslos durchsetzt, was sie will.«
    »Linda ist längst nicht so interessant«, sagte Karen. »Erzähl mir lieber von Ramon. Ist er für Linda nicht zu gering?« Karen knabberte an einem Apfel, der ihr Mittagessen darstellte, da der Zeiger der Badezimmerwaage sich der Gefahrenzone genähert hatte – bei Karen eine große Seltenheit.
    »Erzähl mir alles über den romantischen Señor Garza, Wohltäter der Armen«, bat sie hoffnungsvoll!
    »Ich muss dich leider enttäuschen. Ich habe ihn nicht kennen gelernt. Als er vorbeifuhr, hatte ich vor Angst die Augen zu.«
    »Wie ungeschickt. Beth – mit deinem Instinkt ist es nicht weit her. Wie steht es übrigens mit dem Brautkleid? Hast du schon ein paar Ideen?«
    »Ja, eine. Eigentlich noch gar keine Idee, sondern nur eine Inspiration, die sich zur Idee ausweiten könnte. Kennst du diese Perlen?« Sie zeigte ihr Lindas Armband.
    Karen schüttelte den Kopf. »Nein. Sehr hübsch ist das.«
    »Die Perlen gäben einen reizvollen Besatz für das Brautkleid ab, statt der üblichen Stickerei. Linda gefiele es sicher, und die Mama wird es für einzigartig originell halten. Leider habe ich nur diese wenigen Perlen da. Wenn ich mehr davon hätte, könnte ich ein bisschen herumexperimentieren, aber unsere Lieferanten führen sie nicht – und kennen sie auch nicht.«
    »Warum versuchst du es nicht unten am Hafen? Da unten gibt es unzählige kleine Läden. Man kann dort alles mögliche finden.«
    Beth ordnete die Skizzen und stand auf. »Gute Idee. Ich habe das sichere Gefühl, dass diese Perlen importiert wurden – aus Südamerika.«
    Karen hielt sich zurück. »Du bist ein ausgewachsenes Arbeitstier. Jetzt darfst du nicht gehen – es ist Samstagnachmittag. Wenn du unbedingt einen Einkaufsbummel machen möchtest, dann kaufen wir etwas Faszinierendes, Schuhe zum Beispiel. Ich habe seit Urzeiten keine Schuhe mehr gekauft und muss praktisch barfuss gehen.«
    Aber Beth hörte schon nichts mehr, weil sie im Bad verschwunden war. Karens Bemerkungen über ihre Arbeitswut und wenig Freizeit gingen ihr

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