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008 - Labyrinth des Todes

008 - Labyrinth des Todes

Titel: 008 - Labyrinth des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Arzt stand vor einem Rätsel. Auch die Obduktion ergab nichts Aufschlußreiches. Coco war völlig gesund, das Herz in Ordnung – trotzdem setzte es aus.«
    Ich beugte mich interessiert vor. »Sie wurde obduziert?«
    »Das war notwendig«, sagte der Bankier. »Wie gesagt, der Arzt stand vor einem Rätsel. Sie hatte so frisch und natürlich ausgesehen und sich dann von einer Minute zur anderen verändert. Ihr Gesicht verfiel zusehends. Ich verständigte den Arzt, der sie gründlich untersuchte, aber nichts feststellen konnte. Sie fühlte sich schwach und müde. Ich ließ ihr ein Zimmer herrichten, und sie übernachtete hier im Haus. Am Morgen war sie dann tot. Aber sie wirkte nicht wie eine Tote. Sie sah wie eine Schlafende aus, die jeden Augenblick erwachen konnte.«
    »Wie oft sahen Sie Coco, Mr. Olivaro?«
    »Nur zweimal. Das erste Mal auf dem Flug von London nach Hongkong, das zweite Mal, als sie meiner Einladung zu einer Party folgte.«
    »Sah sie irgend jemanden von Ihren Freunden, mit denen Sie nach Hongkong gekommen sind?«
    »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen, Mr. Hunter«, sagte er bedauernd. »Aber ich habe heute abend eine Gesellschaft hier, und da werden auch meine Freunde anwesend sein. Das beste dürfte wohl sein, Sie nehmen daran teil und fragen sie selbst. Einverstanden?«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen«, sagte ich. »Ich nehme die Einladung gern an.«
    Für einen ganz kurzen Augenblick hatte er sein Gesicht nicht in der Gewalt, und ich blickte hinter die Maske. Ein böses Lächeln lag um seine Lippen, und seine Augen musterten mich kalt. Doch sofort war er wieder freundlich, und ich fragte mich, ob ich mir die Veränderung nur eingebildet hatte. Bevor ich noch weitere Fragen stellen konnte, ertönte ein leiser melodiöser Gong.
    »Das Essen ist fertig«, sagte er. »Kommen Sie bitte mit!«
    Wir betraten einen kleinen Raum, der mit buntgewebter Seide ausgelegt war. Bis auf einen großen runden Tisch und Sitzgelegenheiten war er leer. Nach chinesischer Sitte setzte sich Olivaro mit dem Rücken zur Tür, und ich setzte mich ihm gegenüber. Der Tisch war hübsch gedeckt. Zwei junge Chinesen schoben zwei Servierwagen ins Zimmer und stellten unzählige Schüsseln und Schälchen auf den Tisch.
    »Ich hoffe«, sagte Olivaro und breitete seine Serviette aus, »daß Ihnen die chinesische Kost zusagen wird. Ich habe einen der besten Köche verpflichtet. Ein wahrer Meister auf seinem Gebiet.«
    »Ich esse gern chinesisch«, sagte ich und ließ meinen Blick über die Köstlichkeiten schweifen, die auf den Tisch gestellt wurden. Einige der Gerichte kannte ich, doch der Großteil war mir unbekannt.
    Olivaro war ein echter Gourmet. Er empfahl mir die einzelnen Speisen und erklärte mir während des Essens die Zubereitung. Dazu tranken wir Tee und warmen Reiswein. Die friedliche Stimmung während des Essens lullte mich ein. Olivaros sanftes Geplauder lenkte mich von meinen trüben Ahnungen ab, doch als wir fertig waren, setzten wieder die quälenden Gedanken ein. Mir brannten einige Fragen auf der Zunge, ohne daß ich fähig war, sie auszusprechen. Wir blieben noch einige Minuten sitzen und plauderten unverbindlich miteinander. Das Thema Coco und die Umstände, die zu ihrem Tod geführt hatten, kamen nicht mehr zur Sprache. Irgend etwas Unerklärliches hinderte mich daran, darüber zu sprechen. Ich setzte einige Male an, aber meine Lippen formten ganz andere Worte. Äußerlich wirkte ich ruhig, doch innerlich tobte ein Vulkan in mir.
    Schließlich stand Olivaro auf, und ich verabschiedete mich. Gegen zweiundzwanzig Uhr sollte ich bei seiner Gesellschaft erscheinen. Wie in Trance verließ ich das Haus und stieg in Lundsdales Volkswagen. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Eine unendliche Müdigkeit lähmte mein Gehirn.
    Ich startete und fuhr los, konnte aber nur langsam fahren. Meine Konzentration ließ immer mehr nach, und nur mit Mühe entging ich einigen Zusammenstößen mit anderen Wagen. In der Stauton Street fand ich einen Parkplatz. Meine Hände zitterten so stark, daß ich das Lenkrad nicht mehr halten konnte. Ich warf einen Blick in den Rückspiegel und zuckte zusammen. Mein Gesicht sah wie das eines Schwerkranken aus. Es war mit tiefen Falten durchzogen, die Haut war grau und die Augen lagen tief in den Höhlen und waren glanzlos.
    Ich schloß die Augen und lehnte mich zurück. Wie lange ich so im Wagen saß, wußte ich nicht; es konnten Minuten, aber auch Stunden sein. Irgendwann stieg ich

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