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008 - Labyrinth des Todes

008 - Labyrinth des Todes

Titel: 008 - Labyrinth des Todes
Autoren: Dämonenkiller
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aus und schlenderte durch die Straßen und Gassen. Ganz allmählich fühlte ich mich wieder besser. Ich blieb stehen und blickte mich um. Zum ersten Mal seit Stunden nahm ich meine Umgebung wieder bewußt wahr. Ich stand vor meinem Hotel. Langsam überquerte ich die Straße und sah auf meine Uhr. Es war kurz nach neunzehn Uhr. Ich hoffte, daß ich eine Nachricht vom O. I. vorfinden würde, aber es wurde mir nichts überreicht. In der Hotelhalle warf ich einen der Briefe in den Briefkasten und fuhr dann in mein Zimmer hoch, steckte mir eine Zigarette an und grübelte nach, wie ich dem O. I. eine Nachricht zukommen lassen konnte, doch mein Denkapparat war noch immer gelähmt.
    Gegen zwanzig Uhr erwachte ich endlich aus meiner Erstarrung. Ich bestellte einen kleinen Imbiß und eine Flasche Bourbon aufs Zimmer. Dann duschte und rasierte ich mich und zog mich um. Überraschenderweise fühlte ich mich plötzlich wieder recht gut.
    Nachdem ich zwei Gläser Whisky getrunken und einen Happen gegessen hatte, holte ich mir den Koffer mit meinen Dämonenbannern und wählte einige aus. Ich hatte keine Ahnung, ob mir meine Hilfsmittel von Nutzen sein würden, aber ich hatte keine Wahl, wenn ich Cocos Tod rächen wollte. Kurz vor einundzwanzig Uhr verließ ich das Hotel, pfiff nach einem Taxi und ließ mich zu Lundsdales Wohnung fahren. Ich wußte eigentlich nicht, warum ich Lundsdale noch einmal sehen wollte. Es war ein unbestimmter Zwang, der mich zu ihm trieb.
    Der Taxifahrer fuhr provozierend langsam, und ich trieb ihn zur Eile an, doch er reagierte nicht auf meine Aufforderung. Er bummelte gemächlich durch den schwächer werdenden Abendverkehr. Zwanzig nach neun hielt er endlich vor Lundsdales Haus. Ich stieg aus und zahlte. Er steckte das Geld grinsend ein und sah mich an.
    »Ich wünsche Ihnen einen vergnügten Abend, Mr. Hunter«, sagte er und brauste los.
    Ich runzelte die Stirn und sah ihm nach. Schulterzuckend betrat ich das Haus. Die Halle war leer. Ich stieg in den Aufzug, fuhr hoch, verharrte aber einige Sekunden, ehe ich auf den Gang hinaustrat, der zu Lundsdales Wohnung führte. Auf mein Läuten hin rührte sich nichts, aber die Tür war nicht abgesperrt.
    Im Grunde wollte ich die Wohnung nicht betreten; ich wollte fort, doch der seltsame Zwang trieb mich weiter. Schweiß stand auf meiner Stirn, als ich die Tür zum Wohnzimmer öffnete. Es war dunkel, und ein fauliger Geruch, der mir nur zu bekannt war, hing in der Luft. Die Jalousien waren heruntergelassen, so daß ich kaum etwas erkennen konnte. »Lundsdale?« fragte ich mit krächzender Stimme.
    Keine Antwort. Nur das Ticken einer Uhr war zu hören, überlaut in der unheimlichen Stille.
    »Lundsdale?« fragte ich nochmals und trat ein.
    Von irgendwoher kam ein knarrendes Geräusch. Ich zuckte zusammen. Es knarrte nochmals. Etwas stieß gegen einen Stuhl, der krachend umfiel. Schritte kamen auf mich zu. Eine eiskalte Hand berührte meine Wange. Ich wollte in meine Jackentasche greifen, doch ich hatte keine Gewalt mehr über meinen Körper; ich war gelähmt. Die eisige Hand tastete über mein Gesicht, vorsichtig, wie die Hand eines Blinden. Dann legte sie sich auf meine Schulter. Ich hörte, wie die Fingernägel über die Wand kratzten, den Lichtschalter erreichten und herunterdrückten.
    Der Raum war jetzt in mattes Licht getaucht, und die Lähmung fiel von mir ab. Ich stieß einen Schrei aus und taumelte zurück, prallte aber gegen eine unsichtbare Wand, die mich aufhielt. Neben mir stand ein Gerippe, das Lundsdales Kopf hatte. Sein Haar war zerrauft, die Züge waren entsetzlich verzerrt, eine Maske des Schmerzes, der Mund war weit aufgerissen, die Augen waren gebrochen. Der Tote bewegte sich, und die Knochen knarrten und klapperten. Es war ein entsetzlicher Anblick. Mein Gehirn drohte auszusetzen.
    Lundsdale – oder vielmehr das, was noch von ihm übriggeblieben war – näherte sich mir. Ich wollte ausweichen, doch die magische Wand versperrte mir den Weg. Ich sprang an dem Skelett vorbei in den Raum, doch Lundsdale folgte mir augenblicklich. Ich packte den umgefallenen Stuhl und schleuderte ihn gegen seine Beine. Davon ließ sich der Tote aber nicht beirren. Er kam langsam auf mich zu. Ich griff in meine Tasche, zog ein Kreuz hervor und hielt es dem Skelett entgegen. Die Wirkung war gleich Null. Ich probierte es mit verschiedenen Amuletten, doch keines erzielte den erhofften Effekt. Das verzerrte Gesicht blieb unbeweglich, und die Hände griffen nach mir.
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