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0080 - Augen des Grauens

0080 - Augen des Grauens

Titel: 0080 - Augen des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vorhang, der die Querwand bedeckte.
    Mich interessierte sofort, wer oder was sich dahinter verbarg.
    Darin stellte ich die beiden Fragen, die mir auf dem Herzen brannten. »Wo befinden sich Sheila und Bill Conolly?«
    »In sicherer Obhut«, erwiderte die Frau kalt lächelnd und schloß die Tür. »Sie geben also zu, daß sie hier sind.«
    »Natürlich.«
    »Damit haben Sie sich von dem Verdacht nicht gerade freigesprochen, den ich gegen Sie hege!«
    »Es ist mir egal.«
    Ich blieb gelassen, obwohl sich die Situation zuspitzte. Langsam stieg Unbehagen in mir hoch. Diese Frau war ziemlich kaltschnäuzig. So etwas hatte ich selten erlebt. Zumindest bei einem normalen Menschen, denn sie war keine Dämonin, wie ich inzwischen mit meinem jahrelang geschulten Blick festgestellt hatte.
    »Geben Sie die beiden frei!« forderte ich.
    »Nein!«
    »Dann bin ich leider gezwungen, Gewalt anzuwenden, Miß Adamic.« Ich redete sie bewußt nicht mit Misses an, denn diese Frau war bestimmt nicht verheiratet.
    Sie lachte. »Glauben Sie im Ernst, Sinclair, daß Sie hier lebend wieder herauskommen? Ich habe auf Sie gewartet. Ich weiß doch, wen die Familie Conolly zum Freund hat. Nun, John Sinclair, Ihr Lebensweg endet hier.«
    Ich blieb ziemlich gelassen. Das hatte man mir bereits oft prophezeit. Bisher war alles gut verlaufen. Und mit der Frau allein würde ich schon fertig werden.
    »Gut«, sagte ich, »wenn Sie es nicht anders wollen…« Ich wollte meine Beretta ziehen, doch die Frau sagte:
    »Augenblick, Sinclair!«
    Ich zögerte.
    »Vorhang!« rief sie wie der Inspizient eines Theaters.
    Ihr Ruf verhallte nicht ungehört. Auf einmal glitt der Vorhang zur Seite, und ich sah mich den sieben Blinden gegenüber.
    Nur hatten sie diesmal ihre Krückstöcke mit schweren Revolvern vertauscht…
    ***
    Der Aufprall war verflixt hart, und Bill spürte ihn bis in die letzten Haarspitzen hinein.
    Mit den Füßen zuerst kam er auf, fiel von der Wucht nach vorn und rollte sich über die rechte Schulter ab. Sofort stand er wieder auf den Beinen.
    Er hatte erwartet, angegriffen zu werden, doch es tat sich nichts. Niemand wollte Bills Leben, niemand schoß auf ihn.
    Dunkel war es jedoch nicht.
    Irgendwo vor sich sah Bill eine schwache Lichtquelle, die ihre Helligkeit so streute, daß der Reporter Umrisse ausmachen konnte.
    Er befand sich in einem riesigen Keller. Schemenhaft sah Bill dicke, gemauerte Wände einen feuchten Modergeruch ausströmten. Bill wollte es genau wissen, griff in die Tasche, holte sein Feuerzeug hervor und knipste es an.
    Als er vorging, schützte er die kleine Flamme mit der gebogenen Hand. Nach fünf Schritten stand der Reporter vor einer Wand. Sie glänzte naß. Bill hob den Arm und sah, daß dort, wo Wand und Decke zusammentrafen, Wasser tropfte. Die Flamme malte einen hellen, faserigen Kreis. Bill bewegte das Feuerzeug etwas nach links und sah die Luke, durch die er gefallen war.
    Zu!
    Mit einem Sprung erreichen konnte Bill Conolly die Luke nicht. Er mußte nach einem anderen Ausgang suchen, falls es einen gab. Bill glaubte fest daran, denn wenn dies der Keller des Blindenheims war, mußte es auch eine Tür aus diesem unterirdischen Gewölbe geben. Nicht jeder wollte schließlich durch die Luke klettern.
    Bill knipste das Feuerzeug wieder aus und machte sich auf die Suche. Er ging im Dunkeln weiter, spitzte die Ohren, lauschte und war voll konzentriert.
    Dabei drehten sich seine Gedanken um Sheila.
    Würde sie überhaupt noch einmal in ihrem Leben sehen können?
    Als Bill daran dachte, stöhnte er auf. Er fühlte den Druck im Magen, sein Herz schlug schneller, und der Schweiß trat ihm aus allen Poren. Wenn er sich vorstellte, daß… nein. Bill Conolly dachte nicht mehr weiter. Tat er das, würde er noch durchdrehen. Und gerade jetzt mußte er einen klaren Kopf behalten. Aber sollte er jemals hier aus diesem Keller entwischen; wollte er sich Ada Adamic vornehmen, und dann ging es der Alten schlecht.
    Plötzlich blieb Bill stehen.
    Ein Geräusch war an seine Ohren gedrungen.
    Der Reporter lauschte.
    Er vernahm ein leises Schmatzen und Schlürfen, dazwischen ein Schaben, dann ein uriges Stöhnen.
    Was hatte das zu bedeuten?
    Bill Conolly war klar, daß er sich nicht allein in diesem Keller befand. Irgendwo vor ihm mußte etwas lauem. Etwas Schreckliches, Grauenhaftes, das diese Geräusche ausstieß.
    Auch kam es Bill so vor, daß das Licht heller geworden war. Er konnte sich besser orientieren.
    Schritt für Schritt ging

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