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0081 - Ich galt als Verräter

0081 - Ich galt als Verräter

Titel: 0081 - Ich galt als Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich galt als Verräter
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mit verzerrtem Gesicht.
    »Nichts zu entschuldigen. Das war genau das, was ich haben wollte — einen harten Kampf!«
    Sie schüttelten sich die Hand. Phil wischte sich mit dem Handtuch den Schweiß ab und stieg aus dem Ring.
    »Fühlst du dich jetzt wohler?« rief ihm der Trainer nach.
    »Es geht«, knurrte Phil, während er über eine Beule am Unterkiefer rieb, die er eingesteckt hatte.
    Mit dem Lift fuhr er hinauf in die FBI-Kantine und aß etwas. Anschließend trank er zwei Whisky und blätterte lustlos in herumliegenden Illustrierten. Endlich war es zehn Uhr.
    Der Chef hatte ihm einen zweiten Mann angeboten, aber Phil hatte versichert, daß er bequem allein fertig werden könnte.
    ***
    Ich kannte die Gegend im Hafen, und ich kannte die Küste von Long Island einigermaßen. Auf einer Karte hatte ich mir die genaue Lage der Insel angesehen. Und da es ein Polizeiboot war, würde es sicher Scheinwerfer an Bord haben. Es mußte gelingen.
    Um halb neun ging ich am Pier 7 am East River langsam hin und her. Ein paar Minuten später stieg ein Mann die Treppe von der Wasserseite her empor, blieb hart am Rand des Piers stehen und zündete sich eine Zigarette an. Sein Feuerzeug schnipst? dreimal, und wie spielerisch blies er dreimal die Flamme aus.
    Ich ging hin. In der Dunkelheit war von ihm nicht viel mehr zu sehen als ein schwarzer oder dunkelblauer Umhang und eine dunkle Schirmmütze.
    »Ich komme von Hywood«, sagte ich.
    Er nickte.
    »Weiß Bescheid. Das Boot liegt unten. Spätestens um halb acht muß es hier wieder vertäut sein.«
    »Geht klar«, bestätigte ich.
    Stumm schüttelten wir uns die Hand. Zwei Minuten später stand ich in dem schnittigen Boot.
    Es wurde eine lange Fahrt, denn wegen auf kommenden Nebels wagte ich nicht, die- volle Geschwindigkeit des starken Motors auszufahren. Einmal sah ich weitab zur Seeseite hin die Lichter eines Ozeanriesen schwach durch den Nebel schimmern, aber sonst herrschte ständig tiefe Dunkelheit. Nur auf ungefähr 40 Yard voraus schnitt der Lichtkegel meiner beiden vorn im Rumpf eingebauten Scheinwerfer durch die Nacht und ließ die Nebelschwaden wie Geisterhände erscheinen, die nach meinem Boot griffen.
    Gegen halb elf tauchte die Insel vor mir auf. Es gab keine festen Bewohner auf ihr, nur die sich regelmäßig ablösenden Fachleute für Wetterforschung, die seit Jahr und Tag die vorgeschobene Insel belebten. Ein paar kleine Fertighäuser waren für ihre Zwecke eingerichtet worden.
    Natürlich hörten sie mein Boot, so bald es erst einmal nahe genug war. Ich zog die vorbereitete Maske über den Kopf, schlug den Mantelkragen hoch und zog den Hut tief in die Stirn. In ein paar Minuten kam es drauf an…
    Schnell fischte ich mir eine Zigarette aus der Packung, schnipste das Feuerzeug an und ließ es zurück in die Manteltasche gleiten. Nach ein paar Zügen tauchte der flache Strand vor mir aus der Dunkelheit ins Licht meiner Scheinwerfer. Ich warf die Zigarette über Bord, drosselte die Geschwindigkeit un'd hielt Ausschau nach einem Landungssteg. In gleichmäßigem Abstand zum Inselufer fuhr ich an der Küste entlang, bis der ins Meer herausragende Landungssteg sichtbar wurde.
    Zwei Männer warfen mir eine Leine herunter, und ich vertäute das Boot. Vom leicht schaukelnden Deck sprang ich auf den Steg.
    Es war viel zu dunkel, als daß sie meine Maskierung hätten bemerken können.
    »Hallo!« sagte der eine der beiden Männer. »Unerwarteter Besuch. Kommen Sie mit in unser Häuschen, Mister! Hier draußen ist es nachts doch schon empfindlich kalt. Übrigens, ich heiße Allan Kennedy, Meteorologe. Das ist mein Kollege Reg Fisher.«
    »Freue mich«, brummte ich undeutlich. »Wieviel Mann haben Sie insgesamt hier auf dieser Insel, Mr. Kennedy?«
    »Nur noch einen, Godwin Lashaville. Warum?«
    Ich machte eine vage Handbewegung. »Ich komme im Auftrag des Luftwaffen-Kontrollzentrums Beta Nord«, beschwindelte ich ihn. »Ich muß mit Ihnen sprechen. Wo ist Ihr dritter Kollege?«
    »Im Haus. Er kocht Kaffee für den Nachtdienst. Einer von uns dreien muß jede Nacht unsere Meßinstrumente nachsehen und das Funkgerät bedienen.«
    »Gehen wir hin!« sagte ich.
    Das geheimnisvolle Luftwaffen-Kontrollzentrum Beta Nord, das nur in meiner Phantasie existierte, hatte sie wohl beeindruckt. Sie stellten keine weiteren Fragen, sondern führten mich über den Landungssteg zu einem ausgetretenen Fußpfad, der rechts und links von dornigem Gestrüpp flankiert wurde.
    Ungefähr in der Mitte der

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