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0081 - Ich galt als Verräter

0081 - Ich galt als Verräter

Titel: 0081 - Ich galt als Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich galt als Verräter
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durcheinandergebracht.
    Viel später erst erfuhr ich, daß Mr. High in größter Sorge um mich gewesen war und bereits für die Nacht sämtliche Bereitschaftsdienste hatte alamieren lassen, weil nach mir gesucht werden sollte. Und er hatte vorsichtshalber schon Rückfragen bei der New Yorker State Police gehalten, wie es mit einer gemeinsamen Großrazzia aussähe, falls man mich bis Mitternacht noch nicht gefunden hätte. Aber wie gesagt, das erfuhr ich erst ein paar Tage später.
    Ich stand wortlos auf, legte meinen Dienstausweis auf den Tisch und ging hinaus. Ich sagte kein Wort. Ich drehte mich nicht einmal um, als ich die Tür hinter mir schloß.
    ***
    Um halb sieben stand ich wieder in Hywoods Zimmer. Hywood wühlte sich gerade durch wahre Berge von Akten.
    »Noch nichts Neues«, knurrte er. »Es wurde kein Mord gemeldet. Es wurde aüch nirgendwo die Leiche einer Frau gefunden.«
    »Und Buck Allons?«
    »Liegt im Schauhaus. Unsere Leute sind noch dabei, seinen Unterschlupf ausfindig zu machen. Ich habe zwei Mann von der Kriminalabteilung losgejagt. Hoffentlich haben sie Glück.«
    »Okay, vielen Dank«, sagte ich. »Schon gut. Ich lasse Sie anrufen, sobald man etwas in Erfahrung gebracht hat. Okay?«
    »Ja.«
    Ich blieb trotzdem vor seinem Schreibtisch stehen. Er merkte es und sah auf. »Noch etwas?«
    Ich nigkte.
    »Ja. Ich möchte Sie um einen privaten Gefallen bitten.«
    »Schießen Sie los! Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich brauche heute abend ein Motorboot. Ohne Besatzung. Können Sie mir eins von der Hafenpolizei vermitteln, ohne daß es in irgendwelche Bücher eingetragen wird und ohne daß mein Name damit in Zusammenhang gebracht wird?« Hywood stutzte.
    »Donnerwetter! Was haben Sie denn vor?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Wenn ich nicht darüber spreche, können Sie jederzeit behaupten, daß Sie von nichts etwas gewußt haben.«
    Er rümpfte die Nase.
    »Ihre Rücksicht auf mich ist manchmal geradezu beleidigend«, knurrte er. »Glauben Sie vielleicht, ich sei in meinen 20 Dienstjahren noch nie gezwungen gewesen, Dinge zu tun, von denen man weiter oben und nach den Dienstvorschriften nichts ahnen durfte? Aber okay, wie Sie meinen. Lassen Sie mich nachdenken!« Er warf sich in seinen Drehstuhl zurück, daß die Lehne krachte. Seine Stirn runzelte sich, und dann griff er auf einmal zum Telefon.
    »Langster«, murmelte er. »Das ist der richtige Mann für so etwas.« Er wählte eine Nummer und sagte: »Hywood, City Police. Ich möchte mit Langster sprechen.« Er lauschte und brummte: »Okay, ich warte.«
    Es dauerte eine ganze Weile.
    Dann sagte er: »Hallo, Langster! Wo, zum Teufel, treiben Sie sich herum? — Leiche angeschwemmt? Müssen Sie sich denn unbedingt um jede Leiche persönlich kümmern? — Ja, ja, natürlich. Hören Sie mal zu, Langster! Sie müssen mir einen Gefallen tun. Ich brauche für einen guten Freund von mir halb offiziell, aber niemand darf etwas davon wissen, ein Motorboot ohne Besatzung. Heute abend. — Für wie lange?«
    Hywood sah fragend zu mir. Ich hob die Schultern und entgegnete: »Weiß ich noch nicht. Höchstens bis morgen früh sechs Uhr.«
    »Höchstens bis sechs Uhr früh, Langster. — Wer es ist? Ein G-man, mehr kann ich nicht verraten. — Keine Ahnung, wofür er den Kahn braucht, aber der Junge ist okay, verlassen Sie sich auf mich. — Gut. Halb neun, Pier 7 am East River. Erkennungszeichen? — Beim Anzünden einer Zigarette dreimal die Flamme des Feuerzeugs aufflammen lassen und wieder auspusten? Okay. Werd’s bestellen.« Hywood legte den Hörer auf und knurrte: »Sie haben es ja gehört, was für kindliche Mätzchen Langster wünscht. Kann nichts dran machen. Er ist ein verspieltes Kind, aber sonst okay. Pier 7 am East River, pünktlich um halb neun.«
    Ich drückte dem Riesen wortlos die Hand.
    Er sah den dankbaren Ausdruck in meinem Gesicht und knurrte nur: »Ach, gehen Sie doch zum Teufel!«
    Ich verließ Hywoods Office und fuhr zu mir, denn ich hatte noch etwas Zeit. Ich machte mir ein paar Würstchen heiß und wechselte anschließend die Kleidung. Absichtlich suchte ich mir den ältesten Kram zusammen, den ich herumhängen hatte. Und zum Schluß machte ich mir eine Gesichtsmaske aus einem alten seidenen Schlauchschal, der gerade über meinen Kopf paßte.
    ***
    Phil war in die Trainingshalle des FBI gegangen, die im zweiten Kellergeschoß liegt. Er zog sich rasch um und stellte sich dann in den Ring. Der Boxtrainer sah ihn erstaunt an.
    »Nanu? Du bist

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