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0081 - Ich galt als Verräter

0081 - Ich galt als Verräter

Titel: 0081 - Ich galt als Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich galt als Verräter
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sie, ins Boot zu klettern und Lashaville zu übernehmen. Dann wies ich sie aufs Vorderdeck und stellte mich selbst ans Steuer.
    Ein paar Minuten später tuckerte der Motor, Kennedy mußte die Leine loswerfen, und wir schossen mit zunehmender Geschwindigkeit auf das offene Meer hinaus.
    Wir hatten ungefähr die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als mich etwas am linken Fuß berührte. Ich griff zur Taschenlampe, während ich mit der Rechten das Steuer behielt, und leuchtete.
    Lashaville richtete sich gerade neben mir auf. In der Rechten hielt er einen schweren Schraubenschlüssel, den er vorn im Boot gefunden haben mußte. Im Grunde imponierte er mir. Er hatte noch eine Beule von dem Schlag vorhin, und jetzt probierte er es schon wieder.
    Ich hatte keine andere Wahl. Mit ein paar gutgezielten Boxhieben brachte ich ihn zur Räson. Mitten im Kampf klirrte etwas, aber ich hatte keine Zeit, mich darum zu kümmern. Im Boot lagen Enterhaken und allerlei sonstiges Zeug herum, wahrscheinlich war das Geräusch davon gekommen.
    Sie zogen Lashaville wieder nach vorn, als ich sie wieder mit der Waffe bedrohte. Von da ab gab es keine Überraschungen mehr. Kurz nach Mitternacht setzte ich sie an der Battery ab.
    »Was soll der ganze Blödsinn?« rief Lashaville zu mir ins Boot hinab, nachdem er als letzter auf die Mole geklettert war.
    Ich gab ihm keine Antwort. Ich hatte genug damit zu tun, auf den Seegang aufzupassen. Immer wieder drohten die Weilen, mein leichtes Boot gegen die Mole zu werfen.
    Ich kam frei und rauschte mit dem Kahn ab. Als ich zurückblickte, sah ich die drei Männer oben auf der Mole stehen und verdattert mir nachblicken. Ihre Gesichter wurden von einer hochhängenden Bogenlampe in ein trübes Licht getaucht.
    Kurz nach halb eins vertäute ich das Boot wieder an der abgemachten Stelle. Ich zog mir die Maske ab, wickelte einen faustgroßen Stein hinein und warf das Päckchen ins Meer. Glucksend versank es.
    Ich marschierte zum nächsten Taxistand, warf mich in den Rücksitz und ließ mich nach Hause fahren. Erst nach dem Frühstück am nächsten Morgen entdeckte ich, daß ich mein Feuerzeug aus dem alten Mantel verloren hatte.
    ***
    Phil blieb die ganze Nacht über in der 98. Straße Ost. Er trieb sich als heimlicher Schatten auf den Höfen herum, lauschte in den Einfahrten, wartete in den Hauseingängen. Nichts geschah. Die Gang stellte sich tot, oder sie hatte einfach für die heutige Nachtnichts auf ihrem Spielplan stehen.
    Gegen fünf fuhr er mit dem Dienstwagen, den er ein paar Blocks weiter abgestellt hatte, zurück zum Dienstgebäude, trug sich ins Ausgangsbuch ein, fuhr nach Hause und legte sich übermüdet ins Bett.
    Als ich um acht bei Mr. High erschien, schlief Phil noch tief und fest. Ich holte mit steinernem Gesicht meinen Dienstausweis ab und ging nach oben in die Funkleitstelle.
    Mit verbissenem Gesicht saß ich den Tag über in der Leitstelle. Stundenlang dirigierte ich unsere Streifenwagen, die sich im Einsatz befanden. Ich erlebte die aufregende Verfolgung einer Drei-Mann-Bande, die oben in Harlem die kleine Filiale einer Bank überfallen hatte und in kürzester Zeit von 17 unserer Wagen eingekreist wurde. Während einer unserer Leute mit mir sprach, hörte ich die entfernten Schüsse, mit denen sich die Burschen zur Wehr setzten. Ich hielt es kaum auf meinem Platz aus, als einer unserer G-men von den jungen Gangstern in die Halsschlagader getroffen wurde. Jetzt hing alles von meinem nüchternen Verstand ab. Ich gab Befehl, den Verwundeten zur Fifth Avenue zu bringen. Gleich darauf jagte ich unseren Doc mit einem anderen Wagen entgegen. Ununterbrochen gab man mir die Meldungen aus dem Wagen durch, in dem der Verwundete sich befand. Als ich es ungefähr überblicken konnte, in welcher Gegend die beiden Wagen sich treffen mußten, rief ich das Revier der Stadtpolizei an, das diesem Treffpunkt am nächsten lag. »Revier 81«, meldete sich ein Beamter. »FBI, Funkleitstelle. Schicken Sie sofort vier Beamte an die Ecke Fifth Avenue und 111. Straße Ost! Einer sucht den nächsten Arzt dort und bringt ihn an die genannte Ecke. Die drei anderen sperren die Straße. Einer unserer Beamten liegt lebensgefährlich verletzt in einem unserer Streifenwagen. Unser Doc jagt ihm in einem anderen Wagen entgegen. Sorgen Sie dafür, daß der Doc dort alles erhält, was er vielleicht zu einer Behandlung an Ort und Stelle braucht.«
    »In Ordnung, Kollege.«
    Ich stöpselte mich wieder in die Leitung unserer Wagen

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