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0081 - Ich galt als Verräter

0081 - Ich galt als Verräter

Titel: 0081 - Ich galt als Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich galt als Verräter
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Insel, die von allen Seiten her flach anstieg, stand eine Gruppe von drei Stahlfertighäuschen, und weiter rechts waren zwei niedrige Wellblechschuppen. Vor den Häusern waren an mannshohen Pfählen mir unbekannte Instrumente befestigt. Im Vorbeigehen sah ich, daß eines der Instrumente ununterbrochen auf eine Papierwalze eine fortlaufende Kurve einzeichnete.
    Aus einem Häuschen fiel Lichtschein. Noch bevor wir in seine Helligkeit kamen, blieb ich ein paar Yards zurück. An der Schwelle drehten sich die beiden Männer um und sahen zurück.
    Ich kniete und hatte den Kopf so tief gesenkt, daß sie nur die Oberseite des Hutes sehen konnten.
    »Immer diese verdammten Schuhbänder!« knurrte ich.
    Ich hörte, wie sie die Tür aufmachten.
    »Wir kriegen Besuch, Godwin!« rief einer ins Haus.
    Ich peilte vorsichtig hoch. Der eine war bereits im Haus verschwunden, der andere beschäftigte sich gerade mit einer kurzen Stummelpfeife, die er aus einem Lederbeutel stopfte.
    Ich fuhr in den Mantelausschnitt, unters Jackett in die Schulterhalfter. Mit der Waffe in der Hand machte ich zwei Sätze auf die Tür zu.
    »Los, hinein! Keinen Widerstand!« fauchte ich den Mann mit der Stummelpfeife an.
    Er starrte völlig verdattert auf meine Maskierung.
    Ich schob ihn vor mir her ins Häuschen. Drei Türen gingen von dem winzigen Vorraum ab. Die rechte stand offen, dahinter brannte Licht, und man sah den Ausschnitt eines behaglichen Wohnraumes, der allerdings nicht sehr aufgeräumt wirkte.
    Mit zwei kräftigen Stößen zwang ich den Meteorologen vor mir ins Wohnzimmer. Die beiden anderen Inselbewohner rissen erschrocken die Augen auf. Aber niemand sagte einen Ton.
    »Damit wir uns recht verstehen«, brummte ich gewollt böse, damit sie eingeschüchtert wurden, »niemand wird etwas passieren, wenn Sie gehorchen!«
    Sie streckten fassungslos die Hände zur Decke, obgleich ich gar nichts davon gesagt hatte.
    »Wa-Was wollen Sie denn von uns?« fragte Kennedy schließlich. »Wir sind Wissenschaftler, wir haben keinerlei Vermögen bei uns. Geld brauchen wir hier nicht, weil es ja nichts zu kaufen gibt, und…«
    Er vollendete den Satz nicht.
    »Sie werden sich jetzt Ihre Mäntel anziehen!« befahl ich. »Dann gehen Sie nebeneinander vor mir her zu meinem Boot. Ich werde Sie von hinten mit meiner Taschenlampe anleuchten. Sollte jemand von Ihnen eine verdächtige Bewegung oder einen Fluchtversuch machen, müßte ich schießen! Sie haben Ihr Leben selbst in der Hand, vergessen Sie das nicht!«
    »Aber was sollen wir denn an Ihrem Boot?« fragte Kennedy weiter. »Irgend etwas ausladen? Das hätten Sie uns doch gleich sagen können!«
    Ich ließ die Mündung der Waffe langsam kreisen.
    »Sie reden zuviel, Kennedy!« warnte ich. »Los, in die Mäntel!«
    Sie zogen sich die Mäntel an. Ich beobachtete, wie sie gegenseitig ihren Blicken . auswichen. Es war, als schäme sich jeder vor dem anderen, daß er meinen Befehlen nachkam.
    »Der Kocher«, murmelte Lashaville. »Es könnte ein Feuer ausbrechen, wenn wir ihn nicht…«
    »Okay«, nickte ich. »Schalten Sie ihn aus!«
    Ich ging einen Schritt zurück, um einen größeren Überblick über den Raum zu gewinnen, während Lashaville in die Ecke marschierte. Er mußte ziemlich dicht an mir vorüber, und ich war verdammt wachsam, aber er ging vorbei, ohne irgend etwas zu versuchen.
    Die anderen beiden standen ein paar Schritte von mir entfernt und hatten noch immer die Hände gehoben. Ich musterte sie aus den Augenwinkeln, während ich links von mir hörte, wie sich Lashaville an dem Kocher zu schaffen machte. Gleich darauf erstarb das Surren des siedenden Wassers.
    Und plötzlich hatte ich Lashaville am Hals. Er versuchte mir von hinten die Luft abzudrücken. Ich wirbelte herum, warf ihn mit der Linken zurück und schlug ihm den Lauf behutsam über den Hinterkopf.
    Lashaville ging lautlos zu Boden. Ich federte wieder herum und riß meine Waffe empor. Die beiden erstarrten mitten in ihren Bewegungen. Natürlich hatten sie Lashaville zu Hilfe kommen wollen, aber sie waren Wissenschaftler und keine geübten Kämpfer.
    »Ihr tragt ihn!« kommandierte ich.
    Wortlos nahmen sie ihn auf. Ich ließ sie vor mir hergehen. Beim Verlassen des Raumes knipste ich das Licht aus, dann nahm ich meine Taschenlampe in die linke Hand und leuchtete sie von hinten an.
    Es gab keinen weiteren Zwischenfall. Sie waren mit dem Tragen ihres bewußtlosen Kollegen so beschäftigt, daß sie nicht auf dumme Gedanken kamen. Ich zwang

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