Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0081 - Ich galt als Verräter

0081 - Ich galt als Verräter

Titel: 0081 - Ich galt als Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich galt als Verräter
Vom Netzwerk:
doch erst übermorgen mit deinem Training an der Reihe?«
    »Halt den Mund!« knurrte Phil. »Beschaff mir einen harten Brocken! Aber wirklich einen harten!«
    Seit einigen Monaten ist von der Sportabteilung bei uns eine Neuerung eingeführt worden: Boxer aller Gewichtsklassen, die Lust und Laune dazu haben, stellen sich den G-men zu Trainingskämpfen zur Verfügung.
    In einer Ecke saßen ein paar Männer herum, die die typischen Boxergesichter hatten. Der Trainer rief einen an und sagte ihm, er solle sich umziehen. Dann kam er zu Phil zurück und fragte: »Was ist denn los, Mensch? Du ziehst ja ein Gesicht wie eine saure Gurke!«
    »Sieh dich vor!« bellte Phil wütend. »Sonst mache ich aus deinem Gesicht auch eine saure Gurke!«
    Der Trainer ließ sich nicht erschüttern. Er besaß zwei Eigenschaften, die ihm nicht abzugewöhnen Waren: Er war ständig neugierig und darin nitht zu überbieten, und er war dickfelliger als der dickhäutigste Elefant.
    »Hast du dienstlichen Ärger gehabt?« fragte er.
    »Was denn sonst?« brummte Phil. »Wer würde es denn sonst wagen, mich zu ärgern, he?«
    »Schnapp nur nicht über, Kleiner!« grinste der Trainer. »Mit wem denn? Doch nicht gar mit Jerry?«
    Phil wurde krebsrot im Gesicht.
    »Ich habe nie Ärger mit Jerry!« brüllte er. »Und wenn du jetzt nicht…«
    »Okay. Ich bin ja schon ruhig«, unterbrach ihn der Trainer. Aber er konnte seine Neugierde nicht länger als ganze 20 Sekunden bezähmen, dann fing er wieder an. »Ist es wahr, daß der Chef Jerry den Dienstausweis abgenommen hat?«
    Phil sah rot. Ihm war es genauso nahegegangen wie mir, und er war innerlich noch nicht damit fertig, deswegen war er ja auch zum Boxen gegangen.
    Er riß die Fäuste hoch und donnerte dem Trainer zwei Schläge gegen die Brust, daß dem für ein paar Sekunden die Luft wegblieb.
    »Noch Bedarf?« erkundigte sich Phil freundlich.
    Und in diesem Augenblick stieg der harte Brocken, den Phil hatte haben wollen, in den Ring. Er war etwas größer als Phil, breiter, muskulöser und hatte sicher 20 Pfund mehr. Sein Gesicht zeigte an, daß er nicht nur etwas in den Armen hatte, sondern auch im Kopf. Er würde kein leichter Gegner werden.
    »Kennst du Cotton?« fragte ihn Phil.
    »Sicher«, knurrte der Boxer. »Warum?«
    »Was hältst du von ihm?«
    »Jerry ist ein patenter Bursche«, murmelte der Mann erstaunt.
    Phil verzog sein Gesicht.
    »Sag, daß Jerry ein Lump ist«, knurrte er.
    Der Boxer sah ihn völlig verständnislos an. Der Trainer trat an seine Seite und raunte ihm ins Ohr: »Tu ihm den Gefallen! Er hat etwas, mit dem er nicht fertig werden kann. Jetzt sucht er einen, mit dem er sich richtig anlegen kann. Aber das kann er nur, wenn der ihm einen Grund liefert.«
    Der Boxer grinste.
    »Psychologische Kriegsführung, was?« sagte er. »Okay. — He, Decker, ich wollte dir noch was sagen: In meinen Augen ist Cotton eine große Niete. In jeder Hinsicht eine große Niete, jawohl!«
    Phil kniff die Lippen zusammen, daß sie schmale Striche wurden. Dann wartete er auf das Zeichen des Kampfes.
    Der Trainer gab es. Dabei kündigte er an: »Ich stoppe keine Runden! Schlagt so lange, wie ihr Lust habt. Wenn einer sagt, daß er Schluß machen will, gilt es für beide. Los!«
    Phil ging den Gegner sofort an. Aber der kam unerwartet vor und knallte Phil zwei, drei verdammt harte Sachen auf den Körper. Phil taumelte zurück und fiel in die Seile.
    Aber er federte sofort wieder heraus. Und jetzt begann der wildeste Trainingskampf, den er je ausgetragen hatte. Eine ganze Weile schien Phil der Unterlegene zu sein.
    Die Freunde des Boxers begannen bereits zu schreien, um ihren Kollegen anzufeuern, und Phil erwischte einen Uppercut, der ihn für vier Sekunden zu Boden brachte. Schon wähnten die Boxer das Ende des Kampfes für gekommen, aber Phil stand wieder auf.
    Er schüttelte zweimal den Kopf, um den Schmerz aus den Gliedern zu vertreiben, und dann legte er los. Seine Schläge kamen mit der Wucht, die ich bei ihm kannte, wenn es ernst war. Der Boxer war so überrascht, daß er die ersten paar Schläge völlig fassungslos einsteckte. Er glaubte, einen nahezu erledigten Gegner vor sich zu haben, und mußte plötzlich erleben, wie er angegangen wurde, als habe der Kampf gerade erst begonnen.
    Phil brauchte nur 24 Sekunden nach seinem Auf stehen. Dann lag der Boxer bis Neun auf den Brettern, und erst ein Eimer Wasser brachte ihn wieder zu sich.
    Phil wollte sich entschuldigen, aber der Boxer grinste

Weitere Kostenlose Bücher