0082 - Schach dem Universum
wurden gemacht, was man dem Gast anbieten könne, und Gucky, der jede Art von Spiel liebte, also auch die des munteren Geplänkels mit Worten, tat sein Teil, um die Lustigkeit nicht abflauen zu lassen.
Dabei durchquerten sie die Transmitterhalle und erreichten den Trakt der Verwaltungs- und Mannschaftsräume, die etwa in der Mitte des in eine riesige Berghöhle gebauten Geheimstützpunktes lagen. Während der ganzen Zeit hörte Gucky, nun schon kaum mehr darauf achtend, das Zirpen des Telepathiesenders, den Julian Tifflor mehrere Milliarden Kilometer entfernt im Körper trug.
Gucky gab zu verstehen, daß er einige Tage lang auf Hades bleiben werde - so lange, bis Tifflors Unternehmen geglückt und die INFANT auf dem Rückweg zur Erde war. Man wies ihm einen Wohnraum an und brachte ihm dorthin etwas zu essen. Captain Rous leistete ihm Gesellschaft, während die übrigen Männer auf ihre Posten zurückkehrten. Gucky nahm die Gelegenheit wahr, Marcel Rous über die Dinge, die sich draußen im Druuf- und im Einstein-Raum abspielten, beziehungsweise noch abspielen sollten, ins Bild zu setzen.
Der Plan war einleuchtend genug. Marcel Rous verstand ihn schnell. Er verstand auch, daß der Stützpunkt Hades, auf einem der inneren Planeten des Druufon-Systems gelegen, eine wichtige Rolle spielen würde, sobald Julian Tifflor in Gefahr geriet oder gar sein ganzes Unternehmen fehlzuschlagen drohte.
Während er sich in Gedanken damit beschäftigte und die weitere Entwicklung abzusehen versuchte, vertilgte Gucky in aller Gemütsruhe und mit vornehmer Eßmanier den Inhalt zweier Konservendosen. Dazu trank er Wasser aus einem großen Becher. Er achtete nicht auf Rous und nicht auf die zirpenden Zeichen, die Julian Tifflors Sender ausstrahlte. Er war hungrig, und solange er hungrig war, dachte er an nichts anderes als ans Essen. Es war schon fast eine Zumutung gewesen, daß Marcel Rous hatte informiert sein wollen, noch bevor der Hunger gestillt war. Jetzt wußte er alles, also sollte er Ruhe geben.
"Sag mal", begann Rous nach einer Weile ganz entgegen Guckys Erwartungen, "was ist ..."
Weiter hörte ihn Gucky nicht. Rous sprach noch, aber Gucky achtete nicht darauf. Etwas hatte sich verändert. Er wußte nicht was, aber da er von Natur aus ein vorsichtiges Wesen war, versuchte er daraufzukommen. Es war, wie wenn eine Uhr ausgesetzt hätte. Das Ohr war an das Ticken so gewöhnt, daß es das Geräusch gar nicht mehr wahrnahm. Erstarb es, dann spürte der Mensch die Veränderung, ohne sofort zu wissen, worin sie bestand.
Der Vergleich mit der Uhr brachte Gucky auf die richtige Spur. Er wußte plötzlich, was geschehen war: Julian Tifflors zirpende Zeichen hatten an Intensität nachgelassen. Sie trafen nicht mehr regelmäßig ein. Sie waren schwach geworden, schwanden und kamen nach einiger Zeit wieder. Das konnte nur eines bedeuten: Tifflor war etwas zugestoßen?
*
Noch bevor Gucky die DRUSUS verließ, um per Transmitter seinen mehrtägigen Besuch auf Hades anzutreten, hatte Perry Rhodan eine Reihe von Gesprächen mit dem Robotregenten auf Arkon geführt. Sie alle drehten sich in erster Linie um die Suche nach dem Schiff der Deserteure. Der Regent wunderte sich darüber, warum es, wenn es doch auf dem Wege zu den Druuf gewesen war, noch nicht in der Nähe der Überlappungszone aufgetaucht sei, und Perry Rhodan erklärte ihm, daß es nichts weiter als eine wohlbegründete Vermutung gewesen war, die Deserteure würden sich zu den Druuf begeben, und daß darüber hinaus noch die Möglichkeit bestehe, sie hätten ihr Schiff unbemerkt durch die Reihen der Blockadeschiffe hindurchbugsiert.
Der Regent informierte seine Kombinatorik über diese letztere Möglichkeit und erhielt den Bescheid, daß ein Durchschlüpfen durch die Blockadefront für ein kleineres, unauffälliges Schiff in der Tat nicht unmöglich sei, ja, die Kombinatorik errechnete sogar eine nicht unbeträchtliche Wahrscheinlichkeit dafür, daß ein solch unbemerkter Durchbruch dem terranischen Schiff im Laufe der vergangenen Stunden schon gelungen sein könne.
Der Regent sah sich plötzlich einer völlig neuen Situation gegenüber. Er war darauf aus gewesen, ein mit Deserteuren bemanntes Schiff zu fangen. Ihn interessierte weder die Tatsache, daß die Besatzung aus Deserteuren bestand, noch ging es ihm um das Schiff. Was er suchte, waren Informationen über die galaktische Position von Rhodans Heimatwelt Terra, und es erschien ihm plausibel, daß ihm
Weitere Kostenlose Bücher