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0082a - Amoklauf in der Todeszelle

0082a - Amoklauf in der Todeszelle

Titel: 0082a - Amoklauf in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amoklauf in der Todeszelle
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Mißtrauisch blickte er hinüber zu dem Mestizen. Der schien tatsächlich etwas gehört zu haben, denn er kam auf die Küchentür zu. El Gronco fegte den Inhalt dpr Schublade zusammen und zurück in den Kasten, schob sie wieder an ihren Ort und kam hinter der Anbauplatte hervor.
    »Tut mir sehr leid, Senor«, erklärte er mit ausgebreiteten Armen, »ich will Sie wirklich nicht aufhalten, aber meine Frau ist nun einmal vergeßlich! Es ist kein böser Wille! Wir sind doch beinahe so etwas wie Landsleute, nicht wahr? Sie werden mir doch ein bißchen Geduld entgegenbringen, Senor!«
    Die Anbauplatte mit den Blumen und dem zweiten Telefon stand jetzt in seinem Rücken. Er verdeckte sie halbwegs, aber er verdeckte das Telefon ganz, soweit der Apparat nicht schon von den Blumen verdeckt wurde.
    »Los, los, suchen Sie weiter!« zischte der Mestize, behielt El Gronco jetzt aber mißtrauisch im Auge.
    Der Farmer riß andere Schubladen auf. Ein paar Minuten muß ich sie aufhalten, dachte er. Nicht zu lange. Wenn die Polizei kommt, müssen sie hier schon raus sein. Sonst nehmen sie womöglich Reila und Micky als Geiseln mit. Nur ein paar Minuten aufhalten, damit ihr Vorsprung nicht zu groß wird…
    Aus den Augenwinkeln sah er ab und zu hinüber zu dem Mestizen. Dessen Aufmerksamkeit wandte sich allmählich wieder dem westlichen Fenster zu. In einem geeigneten Augenblick zog El Gronco die Autoschlüssel aus der Tasche und praktizierte sie in die Schublade, die er gerade aufgezogen hatte.
    »Na endlich!« rief er. »Da sind sie ja!« Vor den Augen des Mestizen zog er die Schlüssel aus der Schublade hoch. Sein Gesicht verriet die reinste Freude, als er ins Wohnzimmer zurückkam. »Bitte sehr, Senor, die Schlüssel!« sagte er. Und fast treuherzig fügte er hinzu: »Wissen Sie, es ist mir gleichgültig, Ob Sie den Wagen nehmen oder nicht. Der Wagen ist gegen Diebstahl versichert. Also was verliere ich schon?«
    »Reden Sie nicht so viel!« sagte der Mestize abweisend, während er die Schlüssel einsteckte. »Packen Sie uns Lebensmittel ein! Viel Lebensmittel! Und Obst! Und Getränke! Keinen Alkohol! Fruchtsäfte oder so etwas.«
    »Ich habe sehr guten Apfelmost«, nickte El Gronco, als preise er seine Ware auf dem Markt an. »Sehr guten, Senor! Aus eigenen Äpfeln pressen lassen! Nicht das Zeug, das in Fabriken hergestellt wird.«
    »Schon gut, schon gut!« zischte der Mestize. »Einpacken! Alles einpacken! Und hinüber zum Wagen bringen!«
    »Okay«, sagte El Gronco und machte sich an die Arbeit.
    Als er gerade von der Küche her vollbepackt durchs Wohnzimmer zur Tür ging, kam der junge Bursche von oben herab. Er konnte höchstens zweiundzwanzig Jahre alt sein, aber er hatte einen Blick, vor dem sich El Gronco fürchtete. Instinktiverkannte der Farmer am Blick dieser eisgrauen, kalten Augen, daß dies der gefährlichste Mann von allen war.
    Natürlich hatte der Bursche die Gewehre gefunden. Fünf Jagdgewehre: einen Drilling, einen Karabiner, drei Schrotflinten. Er hatte sich drei Waffen über die Schulter gehängt. Die anderen beiden hielt er an den Riemen. In der linken Hand trug er einen Beutel, den er sich nicht ungeschickt aus einem Tischtuch geknüpft hatte.
    »Seht mal, was ich habe«, sagte er zufrieden. »Fünf Gewehre und einen verdammt hübschen Vorrat an Munition. Ungefähr dreißig Schachteln mit Patronen. Na, ist das was? Schmeißt eure Spielzeuge weg und nehmt die Gewehre!«
    El Gronco war nur einen Augenblick stehengeblieben. Jetzt ging er weiter und schleppte die Lebensmittel, die er sich aufgeladen hatte, durchs Zimmer. Bullenjack machte ihm sogar die Tür auf. Es war ja zu erwarten gewesen, daß der Junge die Gewehre oben im Schrank finden würde. El Gronco war deshalb nicht weiter überrascht. Ihm kam es jetzt nur noch darauf an, die Gangster loszuwerden. Er wollte ihnen den Wagen so voller Lebensmittel packen, daß sie keine Möglichkeit hatten, ein oder gar zwei Mitglieder seiner Familie zum Mitfahren zu zwingen.
    Viermal lief er eilig über den Hof und schleppte zu dem Wagen, was Küche und Keller nur hergeben wollten.
    »Mensch, Kleiner«, sagte Bullenjack, als er das letzte Mal an ihm vorbeiging, »du hast wenigstens noch Verständnis für’n paar hungrige Jungs. Bist gar nicht so übel, Mr. Farmer!«
    El Gronco grinste zustimmend und tappte behutsam die Stufen vor der Tür hinab. Da er in seinen vorgehaltenen Armen eine ganze große Korbflasche Apfelmost trug, konnte er seine Füße nicht sehen und

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