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0083 - Als die Knochenreiter kamen

0083 - Als die Knochenreiter kamen

Titel: 0083 - Als die Knochenreiter kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Bombe zusehen«, sagte Avalone.
    »Pst«, machte Fleming mit zusammengezogenen Brauen. Eine steile Falte kerbte sich über der Nasenwurzel in seine Stirn. »Der Professor muß sich jetzt konzentrieren.«
    Gebannt verfolgten die Männer, was Zamorra machte. Der Parapsychologe murmelte einige Beschwörungsformeln. Er hatte die Augen geschlossen und versuchte eine etwaige Dämonenstrahlung mit seinen Sinnen aufzunehmen. Die rechte Hand des Professors vollführte einige Bewegungen, die das Amulett mitmachte. Zamorra schien etwas in die Luft zu schreiben. Darüber zeichnete er unsichtbare Dinge. Sprüche der Weißen Magie folgten.
    Und dann berührte Zamorra mit seinem Amulett die Stirn des Dämons.
    Jetzt hätte man eine Stecknadel fallen gehört.
    Die umstehenden Männer hielten den Atem an, und das Klopfen ihres Herzens war ihnen lästig.
    Plötzlich vernahmen sie ein tiefes Seufzen, das aus der Kehle eines Sterbenden zu kommen schien.
    Erstaunt schauten sie Zamorra an. Der Professor regte sich nicht.
    In gebeugter Haltung, mit geschlossenen Augen, stand er immer noch vor dem Dämon. Wieder brabbelte er einige Beschwörungsformeln, dann öffnete er die Augen und richtete sich aufatmend auf.
    Er wandte sich an Bill. »Vor vielen Jahrhunderten hat in dieser Statue tatsächlich ein Dämon gewohnt. Ein kleiner Rest von ihm war noch vorhanden.«
    »Hätte es ein Unglück geben können?« fragte Bill nervös.
    Zamorra nickte. »Wenn ein menschliches Medium in seine Nähe gekommen wäre, wäre die alte Bosheit, die in ihm gewohnt hatte, zurückgekehrt.«
    Bill schluckte trocken. »Also war es richtig, dich hierherzubemü- hen.«
    »Das war es«, bestätigte Zamorra.
    »Ist die Statue… jetzt sauber, Professor?« erkundigte sich Avalone mit einem mißtrauischen Blick auf das steinerne Scheusal.
    »Ich habe keine Bedenken mehr«, sagte Zamorra bestimmt. »Sie können die Statue getrost dem Museum von Teheran überbringen. Es kann nichts mehr passieren.« Zamorra streifte die Silberkette wieder über seinen Kopf und schloß das Hemd über dem Amulett.
    Zögernd griff Avalone den Dämon an.
    Er hob ihn mit einem schnellen Ruck hoch und trug ihn zum Landrover. Danach waren die Männer zur Abfahrt fertig. Avalone sagte: »Schade, daß die Ausgrabungsarbeiten ein solches Ende genommen haben.«
    Bill nickte. »Ja, das ist schade. Aber wir werden ein andermal eine andere Reise machen. Wir vier, okay?«
    Avalone lachte. »Darauf bestehe ich. Wie wär’s mit Mexiko?«
    »Mal sehen«, sagte Fleming.
    Avalone schaute auf seine Hände. »Wollt ihr wirklich hierbleiben?«
    Bill grinste. »Ich kann jetzt von hier nicht weg.«
    »Wieso nicht?« fragte ihn Avalone erstaunt.
    »Zamorra braucht mich.«
    ***
    Fieber schüttelte Tabe Hamad. Seine Augen hatten einen kranken Glanz. Verbissen humpelte er neben Parandeh, der ihn müde stützte. Seine Lippen waren trocken und rissig. Er leckte mit seiner wie Leder wirkenden Zunge darüber. Die Trockenheit schmerzte ihn im Hals. Keine Wolke am Himmel. Keine Hoffnung auf Schatten. Keine Linderung der Höllenqualen. Hamad blieb stehen. Er war von oben bis unten mit Staub bedeckt. Genau wie Parandeh. Seine Augen richteten sich auf das gebrochene Bein. »Ich lasse mich von dir nicht unterkriegen!« schrie er, und dann hustete er, weil ihn der Schmerz in seiner trockenen Kehle erwürgen wollte. »Sieh dir dieses Bein an«, stöhnte Hamad wütend. »Sieht es nicht aus, als gehörte es einem Elefanten? Es ist nicht mehr mein Bein. Ich will es nicht mehr haben. O Allah, wenn wir jetzt bloß eine Axt zur Hand hätten. Ich würde mir dieses verdammte Bein abschlagen.«
    Parandeh blickte zurück.
    Weit waren sie noch nicht gekommen. Hamads Hüpfer waren immer nur einige wenige Zentimeter. Lächerlich geradezu. Aber Tabe wollte nicht aufgeben.
    Zu Chana wollte er. In ihr verdammtes Bergdorf, das sie niemals erreichen würden.
    »Wasser!« verlangte Hamad röchelnd. »Gib mir was zu trinken!«
    Parandeh schüttelte ärgerlich den Kopf. Er legte beide Hände auf die Wasserflasche. »Du hast bereits zuviel getrunken, Tabe! Wir müssen sparen. Wir brauchen jeden Tropfen. Es gibt kein Wasser. Jedenfalls vorläufig nicht.«
    »Ich habe Fieber!« schrie Hamad.
    »Kein Wasser, Tabe.«
    »Verflucht noch mal, willst du mich verdursten lassen?«
    »Wir müssen uns das Wasser einteilen!«
    »Ich bin krank. Ich verbrenne. Ich habe Durst. Du mußt mich trinken lassen!«
    »Nimm doch Vernunft an. Weit und breit gibt es hier

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