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0083 - Als die Knochenreiter kamen

0083 - Als die Knochenreiter kamen

Titel: 0083 - Als die Knochenreiter kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Du bringst mich zu Chana. Danach kannst du tun, was du willst.«
    Parandehs Wut fing an zu wallen. Eine heiße Welle schoß ihm in den Kopf. Er stieß heiser hervor: »Ich werde jetzt schon tun, was ich will, Tabe. Hier trennen sich unsere Wege. Ich will mit dir nichts mehr zu tun haben.«
    Hamads Gesicht wurde grau. »Tehar, zwing mich nicht, auf dich zu schießen!« warnte er.
    Parandeh drehte sich langsam um. »Du wirst nicht schießen!« sagte er, und seine Nerven vibrierten, denn er war vom Gegenteil dessen überzeugt, was er gesprochen hatte. Hamad würde schießen.
    Parandeh konnte nur hoffen, daß das Fieber den Komplicen so schwach gemacht hatte, daß er mit unsicherer Hand zielen mußte und danebenfeuerte.
    Parandeh machte den ersten Schritt. Kalter Schweiß perlte auf seiner Stirn. Er wartete auf den Schuß.
    Hamad preßte krächzend hervor: »Meine letzte Warnung, Tehar!«
    Parandeh machte den nächsten Schritt.
    Hamad hob mit zitternder Hand den Revolver. Er zielte auf den Rücken des Komplicen. Der Mann verschwamm vor seinen Augen.
    Hamad nahm beide Hände zum Zielen, um die Waffe zu stabilisieren…
    Für Parandeh wurde die Spannung unerträglich.
    Als Hamad den Stecher der Waffe durchziehen wollte, rieselten hinter ihm einige kleine Steine den Steilhang herab. Jemand mußte sie losgetreten haben.
    Dieses Geräusch ließ sowohl Hamad als auch Parandeh nervös herumfahren.
    Sie sahen ihn beide. Und obwohl sie ihn sahen, glaubten sie, ihren Augen nicht trauen zu können.
    Ein Mongole war es.
    Prunkvoll gekleidet. Er stand im Schlagschatten eines Felsens. Seine Füße steckten in rauhen Lederstiefeln. Die geschlitzten Augen schienen fanatisch zu glühen. Der grausame Mund war zum Teil von einem schwarzen Bart bedeckt. Bewaffnet war der Mann mit einem Speer, dessen Spitze einem langen Messer glich. Wo sich Schaft und Metall trafen, wehten die Haare eines Tieres zur grausigen Zierde. Hinter dem Rücken des Tataren ragte das geschwungene Ende eines Bogens hervor.
    Parandeh regte sich nicht.
    Er stand bloß da und starrte den Mongolen verdattert an.
    Hamad stieß einen erschrockenen Schrei aus.
    Er riß den Revolver hoch und feuerte auf den Mann mit den geschlitzten Augen. Der Schuß bellte auf. Der Knall pendelte zwischen den Felswänden hin und her.
    Die Kugel sauste durch den Körper des Mongolen hindurch. Hinter dem Mann spritzte Gestein auf. Fassungslos fuhr sich Parandeh an die bebenden Lippen. Was war das für ein Kerl? Das Projektil hatte ihn getroffen, jedoch nicht im mindesten verletzt. Die Kugel war durch den Tataren hindurchgefegt, als wäre dieser Körper dort oben ein Trugbild, eine erschreckende Halluzination.
    Parandehs Herz blieb fast stehen.
    Der Mongole stieß ein grauenerregendes Gelächter aus.
    Da, wo der seltsame Kerl stand, fing mit einemmal die Luft an zu flimmern. Die Konturen des Körpers verschwammen. Innerhalb weniger Augenblicke löste sich der Mongole vollkommen auf. Lange, nachdem der Mann verschwunden war, blickten Hamad und Parandeh immer noch zu jener Stelle hinauf, wo der Unheimliche gestanden hatte.
    Sie waren zum erstenmal in ihrem Leben einem Späher des Khan begegnet.
    ***
    Bill Fleming hatte seine Kollegen mit dem Landrover bis zum nächsten Dorf gefahren. Von da wollten Andy Avalone, Raymond Callery und Noel Jess mit dem Bus weiterfahren. Sie hatten Bill die besten Wünsche mit auf die Rückfahrt gegeben, und Fleming hatte bei sich gedacht, daß er, Nicole und Zamorra diese Wünsche gut gebrauchen konnten, denn es würde vermutlich ein hartes Abenteuer voller Strapazen werden, wenn sie versuchten, dem teuflischen Dschingis Khan und seinen grausamen Horden den Garaus zu machen.
    Auf der Rückfahrt dachte Fleming besorgt: Ob wir uns diesmal nicht zuviel zumuten?
    Er schüttelte ärgerlich den Kopf. Bloß keine Feigheit jetzt.
    Nun war es wichtig, vollstes Vertrauen zu Zamorra zu haben. Der Professor wußte, was er machte, und er besaß das Amulett, das ihn und seine Freunde vor dem Schlimmsten bewahren würde.
    Bill kam zu den Zelten zurück. Zamorra ließ ihn erst gar nicht aus dem Landrover steigen. Er setzte sich gleich neben ihn, und Nicole nahm auf der hinteren Sitzbank Platz. Zamorra trug dem Freund auf, so nahe wie möglich an das vom persischen Militär abgeriegelte Sperrgebiet heranzufahren.
    »Wozu soll das gut sein?« erkundigte sich Bill erstaunt.
    Zamorra hob lächelnd die Achseln. »Nenn es Lokalaugenschein. Ich möchte das von den Mongolen

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