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0083 - Als die Knochenreiter kamen

0083 - Als die Knochenreiter kamen

Titel: 0083 - Als die Knochenreiter kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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zurückgelassene Chaos auf mich einwirken lassen. Vielleicht bringt mich das auf eine Idee.«
    Bill hatte den Landrover durch die Steppe gedroschen.
    Nun kamen die ersten Militärfahrzeuge in Sicht. Auf einem Spähwagen saßen zwei uniformierte Mädchen. Sie hoben den Kopf, als der Landrover sich der militärischen Sperrkette näherte. Bill bremste das Fahrzeug rechtzeitig ab. »Weiter sollten wir nicht fahren«, sagte er und stellte den Motor ab. Ein schwüler Wind fegte über die Ebene.
    Zamorra setzte ein Fernglas an die Augen.
    Zwischen den einzelnen Militärposten waren transportable Zäune aufgestellt worden. Die Fahrzeuge waren mittels Funk miteinander in Verbindung. Ungesehen kam kein Mensch durch diese Sperre.
    Zamorra war nicht scharf auf Schwierigkeiten mit den persischen Behörden, deshalb blieb er außerhalb des Militärringes, der sich um das von den Horden des Khan verwüstete Dorf schloß.
    Der Parapsychologe holte das, was er sehen wollte, mit dem Fernglas näher heran. Panzer patrouillierten mit rasselnden Ketten auf und ab. Bagger hoben tiefe Gräber für die Toten aus. Bulldozer schoben die Trümmer der zerstörten Häuser fort.
    Schaudernd sagte Bill: »Die räumen hier ziemlich gründlich auf. Bald wird nichts mehr daran erinnern, daß es hier jemals ein Dorf gegeben hat. Man wird die Siedlung auf der Landkarte auslöschen. Es gibt keine Überlebenden, die sich dagegen wehren können…«
    Nicole Duval schüttelte bewegt den Kopf. »Es ist mir unbegreiflich, daß es zu einer solchen Katastrophe kommen konnte.«
    Zamorra beteiligte sich nicht an diesem Gespräch. Er konzentrierte sich vollends auf das, was er durch das Fernglas deutlich sehen konnte. Seine Vorstellungskraft formte eine Vision. Im Geist hörte er noch einmal das, was ihm Bill Fleming erzählt hatte. Und er malte sich in Gedanken aus, was für Schrecknisse sich in der vergangenen Nacht dort drüben abgespielt haben mußten.
    Plötzlich durchfuhr seine Brust ein schmerzhaftes Brennen.
    Sein Amulett.
    Es reagierte auf irgend etwas mit einer Heftigkeit, wie es selten vorkam. Der silberne Talisman gab eine deutliche Warnung an ihn weiter.
    Hier stimmte etwas nicht.
    Das Amulett hatte eine starke dämonische Strahlung aufgefangen.
    Nervös fing Zamorra an zu suchen.
    Das Fernglas pendelte unruhig hin und her. Zamorra zerlegte das ganze Sperrgebiet – denn von da kam die Strahlung offenbar – in schmale Streifen.
    Plötzlich blieb das Fernglas ruhig. Nicole fiel Zamorras Unruhe auf. »Ist etwas nicht in Ordnung, Chef?«
    Zamorra antwortete vorerst nicht. Mit angehaltenem Atem schaute er erstarrt durch das Fernglas. Mitten im Sperrgebiet stand ein prunkvoll gekleideter Mongole. Der Mann schien die Tätigkeiten des Militärs zu beobachten. Keiner hatte ihn bis jetzt entdeckt. Mit schleichenden Schritten, ein wenig geduckt, huschte der Mann näher an die Bulldozer heran.
    »Seht euch das an!« stieß Zamorra plötzlich aufgeregt hervor. Er gab das Fernglas an Nicole Duval weiter.
    »Ich sehe nichts«, sagte Zamorras Assistentin.
    Der Professor sagte ihr, wohin sie schauen müsse.
    »Ich sehe trotzdem nichts«, sagte Nicole.
    »Darf ich mal?« fragte Bill nervös. Er nahm Nicole das Fernglas aus der Hand.
    Auch er sah nichts. Das Fernglas wanderte zu Zamorra zurück.
    Nun konnte auch der Professor den Mongolen nirgendwo mehr entdecken.
    »Was war es denn?« fragte Nicole neugierig.
    Zamorras Wangenmuskeln zuckten. »Ein Späher des Khan.«
    Bill stieß die Luft geräuschvoll aus. »Willst du damit sagen, daß du hinter dieser Armeeabsperrung einen Mongolen gesehen hast?«
    Zamorra nickte ernst. »Er hat sich angesehen, was mit dem zerstörten Dorf geschieht.«
    »Und wo ist er jetzt?« fragte Bill schaudernd.
    »Vermutlich auf dem Weg zu Dschingis Khan, um ihm Bericht zu erstatten«, gab Zamorra im Brustton vollster Überzeugung zurück.
    Bill ließ die Schultern hängen und seufzte schwer. »Der Spuk geht also weiter«, sagte er tonlos. Mit unruhigem Blick schaute er Nicole an. »Der Angriff auf dieses Dorf war offensichtlich nicht die letzte Schandtat der Horden des Khan. Verdammt noch mal, wenn wir bloß wüßten, wo sie als nächstes zuschlagen werden!«
    Zamorra legte dem Freund die Hand auf die Schulter. »Ich habe genug gesehen, Bill. Laß uns zu unseren Zelten zurückkehren.«
    »Okay«, sagte Bill mit rauher Stimme. Dann startete er den Motor und steuerte den Landrover dorthin zurück, woher sie gekommen waren.
    ***
    Schlagartig

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